Weihbischof Rolf Lohmann äußert sich zum Klimaschutz
Verantwortung übernehmen

Weihbischof Rolf Lohmann. | Foto: Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer
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Niederrhein. Anlässlich der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts und dem Vorschlag einer Verschärfung des Klimaschutzgesetzes durch die Bundesregierung meldet sich Weihbischof Rolf Lohmann zu Wort.
Er sagt: "Der Beschluss des Bundesverfassungsgerichts hat dem Klimaschutz zusätzlichen Schwung verliehen. Die Feststellung des Grundrechtesenats, dass das Grundgesetz den Gesetzgeber zur Sicherung grundrechtsgeschützter Freiheit über die Zeit und zur Verteilung von Freiheitschancen über die Generationen hinweg verpflichtet, ist historisch und stärkt die Perspektive einer Legislaturperioden-übergreifenden Politikgestaltung."
Lohmann ist Regionalbischof für den Niederrhein und Recklinghausen und in der Deutschen Bischofskonferenz für Umwelt- und Klimafragen zuständig und Vorsitzender der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen.
Die Richter sahen die Freiheitsrechte junger Menschen verletzt, wenn Klimaschutzmaßnahmen gegenwärtig unterbleiben und dadurch ihre Möglichkeiten zur Ausübung von Freiheitsrechten in Zukunft möglicherweise weit drastischer beschnitten werden müssten. Ambitionierter Klimaschutz ist – so kann man das Bundesverfassungsgericht verstehen – ein Ausdruck von Generationengerechtigkeit, so Lohmann weiter.

Mit Ziele-Verkünden ist es nicht getan

Mit dem Verweis auf künftige Freiheiten findet in den Erwägungen des Bundesverfassungsgerichts eine Argumentation Anwendung, die auch in der katholischen Soziallehre zentral ist und dem christlichen Menschenbild entspringt: Der Mensch ist als Ebenbild Gottes in Freiheit erschaffen. Diese Freiheit impliziert jedoch keinen Freifahrtschein im Sinne eines grenzenlosen Liberalismus, sondern ist mit dem Auftrag eines verantwortlichen Umgangs versehen. Der Mensch anerkennt als soziales Wesen die Würde aller Mitmenschen und den hohen Wert der ganzen Schöpfung. Die Freiheit eines Menschen kennt Grenzen, wenn sie den Freiheitsraum des anderen bedroht.
Als Kirche sehen wir uns in der Verantwortung gegenüber den bereits geborenen und den noch nicht geborenen Generationen. Es ist daher gut, dass nun der Bundestag darum ringen wird, wie wir in Deutschland mit verschärften und detaillierten Klimazielen den Vereinbarungen des Pariser Klimaabkommens besser gerecht werden können, um die Erderwärmung zu begrenzen. Die Festlegung von Zielmarken ist ein wichtiger Teil des Klimaschutzes, indem diese als Ergebnis eines gesellschaftlichen Dialog- und Aushandlungsprozesses den Rahmen festlegen."
Aber natürlich sei es mit der Verkündigung von Zielen nicht getan. "Entscheidend ist deren stetige, planbare Umsetzung und dabei müssen zunehmend dicke Bretter gebohrt werden. Tatkräftiger und wirksamer Klimaschutz ist nötig und er wird allen Gliedern der Gesellschaft etwas zumuten."

Autor:

Lokalkompass Emmerich aus Emmerich am Rhein

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