Thema Drogen: Gegen das Vergessen kämpfen

Die Eltern vom Elternkreis Drogeninitiative Emmerich wollten in der Steinstraße auf die Drogenproblematik aufmerksam machen. Foto: WachterStorm
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Sie haben sich ein Plätzchen im Schatten ausgesucht. Bei den Temperaturen genau das Richtige. Vor ihnen steht ein Eimer mit dutzenden von weißen Rosen. Über dem Eingang hängt ein Zettel mit über 100 Namen. Jeder steht für einen Drogentoten in Emmerich.

„Wo Leben ist, da ist Hoffnung - und unser allererstes Ziel in der Drogenpolitik sollte darin bestehen, diese Hoffnung am Leben zu erhalten, indem wir die Abhängigen am Leben halten.“ Ein Zitat von der Australierin Heath Brook. Das geht aber natürlich nur, wenn man sich auch intensiv mit diesem Thema befasst. „In Emmerich geht das Thema Drogen mittlerweile unter“, erzählt uns Brigitte van der Veen-Scheike vom Elternkreis Drogeninitiative in Emmerich. Es sei bei den Menschen nicht mehr in den Köpfen. „Dabei sind auch hier im letzten Jahr wieder fünf Menschen verstorben, auch an den Spätfolgen.“
Seit mehr als 30 Jahren gibt es nun schon den Elternkreis, für die der Gedenktag für verstorbene Drogenabhängige immer noch eine Herzensangelegenheit ist. Heute stehe allerdings nicht mehr das Heroin im Vordergrund, heute seien es die Designerdrogen und der Alkohol, die ihnen Angst machten. „Es müsste vor allem mehr in den Schulen aufgeklärt werden. Wenn jemand auf mich zukommen würde, dann würde ich auch in die Schule gehen. Damit die Schüler es mal von einer Mutter hören, deren Kind selbst betroffen war.“ 40 Mitglieder umfasst der Elternkreis. Immer wieder besuchen die Damen und Herren Fortbildungsseminare, um auf dem Laufenden zu sein. Doch sie fühlen sich hier in Emmerich allein gelassen. „Von der Politik ist längst niemand mehr da, obwohl wir sie alle eingeladen hatten“, zeigte sich Brigitte van der Veen-Scheike entäuscht.
„Es ist gar nicht hoch genug einzuschätzen, wie diese Leute uns hier helfen. Sie sind immer für uns da“, sagte ein Betroffener. In der Drogenberatungsstelle sei ja fast nie jemand. „Die ist ständig zu. Wir bräuchten viel längere Öffnungszeiten. In der kurzen Zeit, wo sie geöffnet ist, ist es da immer voll.“ Emmerich sei beispielhaft für eine schlechte Versorgung. „Wer weiß denn schon wie es wirklich ist, doch nur die, deren Kinder damit zu kämpfen haben. Hier beim Elternkreis bin ich einfach nur ein normaler Mensch. Hier kann ich sein wie ich bin.“

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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