Künstler ohne Augenlicht - Der 58-jährige ist ein „Künstler“ der ganz besonderen Art

Fotos (4) Betty Schiffer
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Haben sie schon einmal versucht mit geschlossenen Augen eine Batterie in eine Taschenlampe einzubauen?

Rees. Ein sehr mühseliges oder fast unmögliches Unterfangen für jeden der sich eines gesunden Augenlichtes erfreuen darf. Dass Menschen die ohne dieses Sinnesorgan leben müssen, sich auf andere Dinge, wie zum Beispiel ihren Tastsinn verlassen müssen und sich damit fast ebenso sicher im Alltag bewegen, ist schon eine Sensation für sich. Heinrich R. hingegen ist so etwas wie ein kleines Wunder.

Er ist seit seiner Geburt geistig behindert und hat mit 27 Jahren auch noch sein Augenlicht verloren. Allerdings hat er ein solch technisches Verständnis und Geschick, dass er aus Papierrollen, Tesafilm oder Kleiderbügeln voll funktionsfähige Lampen oder Ventilatoren herstellt. Schon als Kind hat er mit seinem Vater zusammen an kleineren und größeren Dingen gewerkelt. Heinrich lebt seit 2009 im HPH (LVR- Heilpädagogische Hilfen Netz -Niederrhein) in Rees-Mehr und die Mitarbeiter sind immer wieder aufs Neue erstaunt, über seine unglaubliche Begabung. „Er baute einmal aus Konstruktionsmaterial eine circa 1,20 m große Puppe, deren „Anatomie“ absolut korrekt war. Sie hatte sogar ein Gesicht“, berichtet Angelika Wissen. „Er ist technisch unglaublich begabt. Im Sommer fächert er sich mit seinen selbstgebauten Ventilatoren eine frische Brise zu“.

Wenn er seine Kreationen in die Hand nimmt, strahlt er über das ganze Gesicht und man sieht ihm an, dass er sehr stolz auf seine Gerätschaften ist und vor allem auch spürt, wie sehr wir ihn dafür bewundern. Es ist seine Leidenschaft aus allem möglichen „Kram“ etwas zu erschaffen. Dabei verhält Heinrich sich genau wie jeder andere Künstler auch. „Man kann ihm nicht sagen, Heinrich jetzt bau mir bitte mal eine Lampe“, erzählt eine Mitarbeiterin „Das kommt und geht wie er gerade Lust dazu hat.“

„Baumaterial“ erhält er von seiner Schwester, die ihn mit allen möglichen Dingen versorgt. Im HPZ (Heilpädagogisches Zentrum) wird dreimal wöchentlich eine Bastelstunde angeboten. In dieser hat Heinrich sogar schon ein ganzes Haus aus Lego zusammengebaut, bei dem Fenster und Türen sich genau am richtigen Platz befanden.

Autor:

Betty Schiffer aus Emmerich am Rhein

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