Verein unterstützt Kinder beim Lesenlernen
Schulen melden Bedarf an

Doris Melchers und Thomas Matzke freuen sich auf weitere ehrenamtliche Mentoren
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Mehr als 300 Mentoren betreuen über 300 Kinder am linken und rechten Niederrhein. Seit 2010 existiert der Verein Mentor-Die-Leselernhelfer Niederrhein e.V. Gegründet wurde er seinerzeit von Heidrun Grießer, die auch jetzt noch Ehrenvorsitzende ist. Als Vorsitzender fungiert seit 2018 der Weseler Thomas Matzke.

Zur Aufgabe gemacht haben sich die Mentoren, Kindern das Lesenlernen zu erleichtern. „Viele Kinder haben Probleme damit. Teils ist es ihnen zu langweilig, teils liegt es an ihren Fähigkeiten“, so Matzke. Er erinnere sich an eine Schülerin, die berichtete, dass es bei ihnen zuhause nicht ein Buch gebe. Aktuell habe auch die Corona Pandemie erheblich zu Defiziten in dem Bereich beigetragen. „Homeschooling trifft in vielen Haushalten auf Probleme“, erklärt die Ortskoordinatorin für Wesel, Hamminkeln und Schermbeck, Doris Melchers. „Oft sind die technischen Möglichkeiten nicht vorhanden oder die Ruhe zum Lernen fehlt“, zählt sie zwei von vielen Gründen auf. Da diese eben individuell unterschiedlich seien, habe sich der Verein für das Eins-zu-Eins Prinzip entschieden, ein Mentor betreue ein Kind und das mindestens für die Dauer eines Jahres einmal pro Woche für eine Stunde.

Wir sind keine Lehrer, sondern unterstützen lediglich

Das reiche zwar nicht aus, um ein Kind das Lesen zu lehren, „Aber wir sind keine Lehrer“, folgert Matzke, „sondern können nur unterstützend tätig werden“. Durch das Eins-zu-Eins Prinzip baue man ein Vertrauensverhältnis zu den Kindern auf. So habe ein Junge sehr starke Aversionen gegen das Lesen gehabt. „Spielerisch führten wir ihn ans Lesen heran und momentan liest er mit Begeisterung die Kinderbücher der Reihe ´Das Magische Baumhaus`“. Auf die Art und Weise könne man sich der entsprechenden Kinder individueller annehmen als eine Lehrkraft, welche 30 und mehr zu betreuen habe. Zudem stärke man ihr Selbstvertrauen, indem man sie für jeden noch so kleinen Fortschritte lobe. Dies erzeuge motivierende Leselust, statt Lesefrust, was sich im weiteren Lernverhalten auch in anderen Fächern widerspiegele. „Lob, Humor und Geduld sind wichtige Voraussetzungen, um den Kindern den Spaß am Lesen zu vermitteln“, so der Vorsitzende. Oft erzählten diese auch von zu Hause, wenn sie einmal Vertrauen gefasst haben. Deshalb unterschreibe jeder Mentor bei seiner Tätigkeitsaufnahme eine Verschwiegenheitserklärung. „Was die Kinder uns erzählen“, versichert Doris Melchers, „das bleibt auch bei uns“. Darauf könne man sich hundertprozentig verlassen.
Betreut werden die kleinen potentiellen Leser ab dem zweiten Schuljahr. Es gebe auch Fälle, wo die Betreuung bis ins vierte Schuljahr andauere. So habe gerade durch die Corona Pandemie und die daraus resultierenden Schulschließungen der befreundete Leiter einer Gesamtschule berichtet, dass einige der Schülerinnen und Schüler beim Wechsel auf seine Schule den Bildungsstand eines dritten Schuljahres aufwiesen.

Schulen bestimmen, wer gefördert wird

Welche Kinder durch das Projekt gefördert werden sollen, bestimmen die Schulen, von denen rechtsrheinisch bereits 32 mit dem Verein zusammenarbeiten. „Die Lehrkräfte können am besten beurteilen, wer unsere Unterstützung nötig hat“, ist sich Matzke sicher.
Material steht den Mentoren, die allesamt ehrenamtlich arbeiten, durch die hervorragende Kooperation mit den Schul- und Stadtbüchereien ausreichend zur Verfügung. Für Ausgaben, wie die wöchentlich erscheinende „Kunterbunte Kinderzeitung“, die sehr gerne gelesen wird, ist der Verein auf finanzielle Unterstützung durch Spenden angewiesen.
„Um möglichst vielen Kinder unsere Hilfe zukommen lassen zu können, sind wir immer auf der Suche nach weiteren ehrenamtlichen Mentoren“, sagt Matzke. Der Aufwand sei nicht groß. Eine Stunde in der Woche mit einem Kind lesen und das mindestens ein Jahr lang. „Wir haben Mentoren, die sind schon so lange dabei, wie der Verein existiert“, weiß Melchers. In einem Begrüßungsevent, wie die Erstschulung genannt wird, lernen die angehenden Mentoren, worauf sie sich einstellen müssen und werden auf das richtige Verhalten in unterschiedlichen Situationen vorbereitet. Voraussetzung für die Tätigkeit ist neben Geduld und dem Willen, zu den Kindern ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, ein erweitertes Führungszeugnis. Weitere Informationen erhalten Interessenten auf der Homepage des Vereins unter https://www.mentor-niederrhein.de/index.php/mitmachen/flyer.

Randolf Vastmans

Autor:

Randolf Vastmans aus Xanten

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