Außergewöhnlicher Gottesdienst: In weiße Tücher gehüllt

Die Frauen tragen nicht nur den weißen Umhang. Ihre Köpfe sind mit einem weißen Kopftuch umhüllt. Fotos (3): WachterStorm
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Zahlreiche Schuhe stehen in dem Vorraum zur Krypta in der St. Martini-Kirche. Aus dem Innern dringen fremdländische Klänge nach oben. Ein junger Mann, eingehüllt in einem weißen Tuch, begrüßt uns freundlich. Wir sind zu Gast in einer eritreisch-orthodoxen Messe.

Zahlreiche dunkelhäutige junge Männer gehen am frühen Sonntagmorgen durch den Seiteneingang der Martini-Kirche. Vor der Krypta ziehen sie sich ihre Schuhe aus, hüllen sich zum Teil in ein weißes Gewand. Auf dem kleinen Altar brennen drei Kerzen unter dem Kreuz Jesu. Während die Männer sich alle auf die linke Seite setzen, nehmen die Frauen rechts von ihnen Platz. Sie alle tragen das weiße Gewand, ihre Köpfe sind mit Kopftüchern bedeckt. Zwei von vielen Vorschriften, die die orthodoxen Christen der Bibel entnehmen.
Hinter dem Altar spricht Ezghitum Angoson, ein Pfarrer aus Eritrea, der seit acht Monaten in Deutschland lebt. Er zitiert aus der Bibel, auch wenn davon nicht viel zu verstehen ist. Es ist zum Teil recht laut, dann wieder etwas gedämpfter. Die Anwesenden, meist junge Männer, lauschen andächtig, geben dem Geistlichen, der einen rundlichen blauen Gebetshut trägt, immer wieder Antwort. Kleine Notizblöcke liegen bei dem ein oder anderen auf dem Stuhl, und immer wieder greifen die Frauen, aber auch die Männer zum Kugelschreiber und notieren etwas darin.
Ezghitum Angoson redet sehr enthusiastisch, anders als in der katholischen oder evangelischen Kirche. Seine Stimme schwankt zwischen hohen und tiefen Tönen, ist immer wieder fragend. Und dann erheben sich vier Frauen und vier Männer, stellen sich seitlich der Stühle auf. Sie halten die Hände geöffnet und schwingen diese immer wieder nach rechts und links, während die gesamte Gemeinde singt und klatscht. Niemand auf den Stühlen entzieht sich diesem scheinbaren Ritual, das ein paar Minuten dauert. Anschließend spricht wieder der Geistliche.
Zwei, bis zweieinhalb Stunden geht der Gottesdienst, den Eritreer aus dem gesamten Kreis Kleve, aus Bocholt, ja sogar aus Wesel besuchen. Pastoralreferent Matthias Lattek hat sich darum bemüht, dass den Gläubigen eine Möglichkeit geboten wird, ihren Gottesdienst feiern zu können. Auch die ganz Kleinen sind dabei. Auch einige Männer standen auf, um gemeinsame Lieder zu singen.

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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