Brunnengeist oder Brunnenfee

Theo Halma und Fritz Köpp lassen das Wasser aus dem Eimer in den Brunnen fließen. Nach acht Sekunden kommt es in 57 Meter Tiefe an. 
Fotos (2): Jörg Terbrüggen
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Es ist ein eher unscheinbares Gebäude, welches oben in Hochelten im Schatten der St. Vitus-Kirche liegt. Wenn aber die Türen zu dem kleinen Häuschen geöffnet sind, tritt man ein in eine längst vergessene Zeit. Römische Gemälde zieren die Wände, rechts ein großes Schöpfrad, in der Mitte prangt ein Mauerwerk, welches dem Ort seinen Namen gab: Drususbrunnen.

Dieser Brunnen ist ein lebendiger, sichtbarer Beweis der Brunnenbaukunst. Hier wurde Einfallsreichtum kombiniert mit fundamentalem Wissen um Technik und Naturwissenschaften. So steht es in der Broschüre über den Drususbrunnen. Gerade erst öffneten sich die Türen wieder, die bis Oktober an den Wochenenden Besuchern Einblick in das Bauwerk aus dem Jahr 950 nach Christi geben. Doch wer hat es gebaut? Und wie tief ist der Brunnen? Wurde damit jemals Wasser geschöpft? Fragen über Fragen, die die drei "Brunnengeister" aus dem eff eff beantworten können.
Fritz Köpp ist einer von ihnen. Der 76-Jährige ist vor acht Jahren eingestiegen, um sein Wissen an andere weiter zu geben. "Mich interessierte schon immer die Geschichte über den Niederrhein. Es gibt fast nichts, was ich an Schriften darüber habe. Dazu gehört auch die Geschichte über Elten und den Drususbrunnen." Schon als Schuljunge hatte Köpp das Bauwerk in Hochelten besucht, jetzt erzählt er den Schulklassen, dass die Römer mit dem Bau des Brunnens rein gar nichts zu tun hatten. "Ich bin immer wieder beeindruckt, mit welcher Begeisterung sich die Kinder das anhören und dann ein Eimerchen mit Wasser in den 57 Meter tiefen Brunnen gießen, das nach acht Sekunden unten ankommt."
Fritz Köpp hat viel gelesen, sich informiert. Wie auch Theo Halma, der seit sieben Jahren zu den "Brunnengeistern" gehört. "Als man mich vom infoCenter anrief und mich fragte, ob ich mir eine solche Arbeit vorstellen könnte, habe ich gar nicht lange überlegt. Fritz Köpp hat mir dann alles Wichtige erzählt. Aber man lernt noch an jedem Wochenende etwas dazu." Halma freut sich über alle Altersgrenzen hinweg über das Interesse der Leute am Drususbrunnen. "97 Prozent sind doch sehr interessiert", so Halma. Sie beide scheint der Geist des Brunnens tatsächlich gepackt zu haben, denn in "Rente" gehen möchten die Brunnengeister längst noch nicht.
Dennoch sucht das infoCenterEmmerich Verstärkung, denn auch Bert van den Hout als Dritter im Bunde ist bereits 79 Jahre alt. Doch was muss so ein Brunnegeist eigentlich mitbringen? Und darf es auch eine Brunnenfee sein? "Spaß an der Geschichte und Spaß am Umgang mit Menschen ist wichtig", erklärte Dr. Manon Loock-Braun vom infoCenter. Und ja, auch eine Brunnenfee ist willkommen. Wer also Interesse hat, der kann sich mit Manon Loock-Braun unter der Rufnummer 0 28 22/93 10 30 in Verbindung setzen. Zwei Brunnengeister mit Leib und Seele: Fritz Köpp (links) und Theo Halma.  Der Kölner Professor Binding hat mit seinen Gesteinsuntersuchungen die Annahme widerlegt, dass der Brunnen durch den römischen Feldherr Drusus erbaut wurde.
Es war vielmehr Graf Wichmann, der den 57 Meter tiefen Schacht erbauen ließ. Mehrere Jahrhunderte stand der Brunnen übrigens im Freien, erst 1846 wurde darum ein Häuschen gebaut. Wasseradern im Berg, die - getragen von einer Lehmschicht - wahrscheinlich aus dem Montferland fließen, speisen den Drususbrunnen mit reinem Quellwasser.

Theo Halma und Fritz Köpp lassen das Wasser aus dem Eimer in den Brunnen fließen. Nach acht Sekunden kommt es in 57 Meter Tiefe an. 
Fotos (2): Jörg Terbrüggen
Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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