Teil 2: Motorräder sind auch Vagabunden

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Endlich ist es soweit. Auch wir dürfen mal zu Wort kommen. Wir sind die beiden Maschinen, die Birgit und Ignatz schon durch halb Europa getragen haben. Ohne uns wären viele schöne Reisen und Touren gar nicht möglich gewesen und deshalb dürfen wir in diesem Jahr auch einmal berichten. Darauf haben wir uns sehr gefreut, konnten wir in der Vergangenheit doch schon oft über uns lesen. Aber vielleicht stellen wir uns kurz vor, damit sich Insider und Outsider ein Bild machen können:

Steckbrief

Wir sind zwei schöne, schwarze Honda Transalps und schon etwas betagt. Unsere Motoren haben jeweils zwei Zylinder und mit „nur“ 600 Kubik und 50 PS. Nicht gerade viel aber genug, um die halbe Welt zu bereisen. Reisen ist unser Metier seit unsere Scheinwerfer das Licht der Welt erblickt haben. Wir sind robust, genügsam und treu. Wir können was ab und lange durchhalten. Wir lieben den Asphalt, fahren aber auch sehr gerne mal abseits den normalen Strassen über Wiesen, Felder und wenn es erlaubt ist auch durch den Wald. Wir bieten unseren Piloten bequeme Mitfahrgelegenheiten, machen nicht allzu viel Krach, haben Platz für zwei mit Gepäck und sind mit einem schattigen Plätzchen für die Nacht schon zufrieden. Aber wir wollen unterhalten werden. In der Garage rumstehen liegt uns überhaupt nicht, selbst wenn im Winter noch das ein oder andere Vierrad dazukommt. Überhaupt ist der Winter nicht unsere Zeit. Zwar werden wir Jahr für Jahr gründlich gebadet und warm eingepackt. Trotzdem können wir es kaum erwarten, im Frühjahr endlich wieder ins Freie zu kommen. Dann freuen wir uns mit anderen Kumpels zusammen zu spielen, was zu lernen oder auch mal um die Wette zu fahren. Das schönste ist jedoch die Zeit der Vorbereitung bevor es wieder auf große Tour geht.

Quo vadis?

Jedes Jahr fragen wir uns, wo es wohl dieses Mal hingehen wird. Natürlich versuchen wir schon vorher, das Reiseziel rauszukriegen. In diesem Jahr haben uns die neuen Sohlen schon erahnen lassen, dass es auch mal wieder über Schotter oder Felder gehen wird. Wir passen genau auf, was in die Koffer gepackt wird. Nur wenige dünne Sommershirts und dünne Hosen haben uns schon ein südliches Reiseziel vermuten lassen. Nun gut, Regensachen waren auch dabei, das heißt aber noch nichts, denn wir wissen, dass unsere Fahrer gerne für alles gewappnet sind. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum uns jedes Mal mehr Gewicht in Werkzeugtaschen gepackt wird. Also wirklich, was die alles mitschleppen. Zur Not könnten die sich als Zweiradmechaniker niederlassen. Nun ja, in der Vergangenheit gab es da natürlich schon mal das ein oder andere Problemchen. Wir waren daran jedoch meistens unschuldig. Ehrlich, wir tun unser bestes, immer in Bewegung zu bleiben, denn unsere Kühlung freut sich immer über genug Fahrtwind. Vor allem in heißen Gegenden.

Hitzeschlacht

Apropos Temperatur. In diesem Jahr kennen die beiden ja wirklich kein Pardon. Bei knapp 40 Grad haben sie uns knapp 500 km über die Autobahn gescheucht. Autobahnen lieben wir sowieso nicht. Einfach zu langweilig. Kaum hatten wir uns über Nacht etwas abgekühlt ging es am nächsten Tag gleich weiter. Und schon wieder Autobahn, obwohl die schweizer Variante echt teuer war. Aber wir wollten natürlich so schnell wie möglich unser erstes richtiges Ziel, den Genfer See, erreichen. Ziemlich erschöpft kamen wir hier an und das auch noch buchstäblich mit dem letzten Tropfen Benzin. Also wirklich: bei diesen Temperaturen so knauserig zu sein...
Eigentlich hätten wir hier schon eine längere Pause gebrauchen können. Als aber abends schon wieder unsere Ketten geölt wurden, wurde uns schnell klar, dass es am nächsten Tag schon weiter gehen sollte. Wir wurden dann aber auch richtig belohnt.

Kurvenspass

Endlich konnten wir unsere Lenker mal wieder nach links und rechts bewegen. Nach den langen Geradeausetappen eine echte Wohltat. Auch die Bremsen durften wieder mitmachen, wenn es runter ging. Ach herrlich. Und dann diese Ausblicke: Riesige Berge tauchten vor unserer Scheibe auf. Sprudelnde Flüsschen ließen uns vom Anblick schon runterkühlen. Und dann die ruhigen Seen, weiten Wiesen und natürlich unsere „Freunde“: Kühe. Braune, weiße, gefleckte. Alles dabei. Sie begrüßten uns immer mit einem netten Gebimmel. Lustig diese Viecher. Sie muhten allerdings hier auf Französisch. Motorrad-Kumpels begegneten wir bislang nur wenigen. Am Hotel fanden wir dann ein paar Gleichgesinnte, meist auch auf so hohen Beinen und so bepackt wie wir. Mit denen gibt es einiges zu erzählen, während unsere beiden Fahrer ein wenig rumgammeln und Fotos gucken wollen. Wir sind gespannt aufs nächste Ziel. Ob wir den höchsten Berg Frankreichs finden werden?

Autor:

Birgit und Ignatz Haan aus Emmerich am Rhein

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