Emmerich - Kleve - Goch - Niederrhein: Schützenfest in Emmerich am Rhein

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Am kommenden Wochenende feiern die St. Sebastianer in Emmerich ihr 166. Schützenfest auf dem Kapaunenberg in Emmerich. Es ist im Grunde genommen wie immer. Der Ablauf des Festes ist gesichert, die Musik wird da sein, die Abgeordneten der verschiedenen Emmericher Schützenvereine, die Abgesandten der Kreditinstitute und nicht zuletzt die Stadtoberhäupter. Was leider immer noch fehlt ist ein Pächter der das Schützenhaus Kapaunenberg mitsamt seinem Saalbetrieb betreiben möchte.
Was sind Schützen eigentlich?
Solidargemeinschaften, gegründet in mittelalterlicher Zeit zum Schutz der Familien, Dörfer und Städte. Entstanden um Schutz zu geben in Hunger, Kriegs- und Seuchenzeiten, aber auch um die Rechte der Menschen und deren Freiheit zu schützen.
Glaube, Sitte, Heimat, steht bis heute auf den Fahnen, ist das noch zeitgemäß?
Glaube
In anderen Kulturkreisen steht der Glaube derzeit weit höher im Kurs als in unserer vorwiegend materiell eingestellten Gesellschaft. Der Glaube an einen Gott oder Schöpfer verbindet Menschen und Religionen ... oder trennt Sie, wenn der eigene Glaube als der einzig Richtige mit Macht durchgesetzt werden soll.
Fakt ist: die Gebote und Verbote der Religionen sind weltweit ähnlich und den Menschen zugewandt. Im Informationszeitalter mit ständiger Wissenserweiterung sollte es möglich sein, das sich Religionen annähern und gegenseitig respektvoll behandeln.
Sitte
Die Welt hat sich gewandelt. Man spricht vom Verfall der Werte und Sitten, aber das war schon bei Socrates so. Die heutige Zeit ist frei und freizügig wie selten zuvor, bietet ungeahnte Möglichkeiten, während der Umgang damit erst noch gelernt werden muss.
Früher galt die Ehe als die einzig schützenswerte Lebensgemeinschaft. Die Symbiose von Mann und Frau ist für diese Welt lebenserhaltend, wird mit wachsender Übervölkerung aber fraglich. Ob ein fehlender Trauschein dazu führen sollte, unverheiratete Menschen von Ämtern fernzuhalten oder aus Gemeinschaften auszuschließen, dürfte heutzutage fragwürdig sein. Auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften können (meiner Meinung nach) viel Sinnvolles in eine Gesellschaft tragen, wenn sie auf festen Grundwerten fundiert sind.
Hier ändert sich das Denken unserer Gesellschaft. Wenn kirchlich orientierte Schützenbruderschaften sich hier nach der Kirche richten wollen und müssen, dann ist das zu respektieren! Wem das nicht gefällt, der kann sein Schützendasein schließlich in einem Bürgerschützenverein betreiben.
Moral ist seit Jahrhunderten wandelbar. Über das, was früher unmoralisch galt, lachen wir heute. Es gibt aber auch den Begriff der guten Sitten oder das sittenwidrige Verhalten. Vieles, was heutzutage (besonders im Bereich der Wirtschaft) passiert, kann getrost als sittenwidrig angesehen werden. Wir wissen, dass es den Menschen schadet.
Vielleicht ist es Aufgabe der Schützen (mit ihrem scharfen Auge) hier deutlicher hinzuschauen und auf Missstände aufmerksam zu machen. Schützen kommen aus der Mitte der Gesellschaft. Sie sind weder die Erzkonservativen noch die jede Modernität Bejahenden.
Für die Zukunft unserer Welt wird es von ausschlaggebender Bedeutung sein, wie Menschen miteinander umgehen. Nachhaltigkeit und gegenseitige Unterstützung werden die Synonyme für das Überleben dieser Welt werden.
Wir erleben in Europa gerade die Anfänge der großen Völkerwanderung des 21. Jahrhunderts, so sagen es übereinstimmend alle Zukunftsforscher.
Wir leben in einer der reichsten Zonen dieser Welt. Die überwiegende Mehrheit der Menschen lebt hingegen in bitterer Armut.
Heute erfährt man durch PC und Internet im letzten Winkel dieser Erde von unseren Lebensverhältnissen, an denen dann Andere teilhaben wollen.
Wir werden den Zustrom fremder Kulturen nicht aufhalten können! Wir können aber dafür Sorge tragen, dass künftig in Bangladesch und anderswo Menschen von ihrer Arbeit leben können und ihre Heimat gar nicht verlassen müssen!
Das können Sie heute nicht - zu Gunsten unserer Billigpreise. Die Menschen dort müssen vielfach verzichten, damit wir uns was leisten und konsumieren können. Wir Jammern auf sehr hohem Niveau das wir dieses alles nicht finanzieren können, ausgebeutet werden … Wenn wir jährlich über 50 Millionen €uro ausgeben um Fußballfans in Schach zu halten, Jahr für Jahr 2,6 Milliarden für Computerspiele,13 Milliarden für Reisen und 50% Prozent unserer Lebensmittel vernichten, sollten wir auch in der Lage sein, die ärmsten Regionen dieser Welt teilhaben zu lassen.
Auch die Sorge füreinander und für Andere steht seit vielen Jahrhunderten im Vordergrund der Schützenarbeit, ist in den Statuten verankert.
Heimat
Wenn Schützen sich hier wiederfinden, ihr Wissen, Können und ihr Engagement einbringen, dann haben Sie auch gleichzeitig ihre dritte Aufgabe erfüllt: den Schutz der Heimat!
Ich wünsche den St. Sebastianern ein schönes Schützenfest!

Autor:

Christian Tiemeßen aus Emmerich am Rhein

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