Vier Frauen stellten alte Handwerkskunst in der Cuesterey vor
Ein "spinnerter" Nachmittag

Annett Witteler spinnt einen Faden auf einem indischen Apparat, der auf Gandhi zurückgeht. Foto: Debus-Gohl
  • Annett Witteler spinnt einen Faden auf einem indischen Apparat, der auf Gandhi zurückgeht. Foto: Debus-Gohl
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Rumpelstilzchen hat im gleichnamigen Märchen der Gebrüder Grimm Stroh zu Gold gesponnen. Das gelang den vier Spinnerinnen, die am Sonntag die historischen Räume der Alten Cuesterey für eine Demonstration der alten Handwerkskunst nutzten, nicht. Dafür brachten sie einen wahren Schatz an Wissen, Können und Informationen über das Spinnen mit nach Borbeck.

Die schottische Dealgan-Spindel mit ihrem kegelförmigen Körper, die Navajo-Spindel, die mit einem Fuß auf dem Boden steht und am Schenkel gesponnen wird, oder die Buch Charkha, eine indische Spindel, hat Annett Witteler im Gepäck. „Je kürzer die Fasern sind, die man verspinnen will, umso mehr Drall braucht man, um die Fasern zusammenzuhalten“, weiß die Essenerin. So hat Gandhi für Baumwollfasern, die sehr kurz sind, die Buch Charkha entwickelt, die mit einer Übersetzung von eins zu 120 arbeitet. Gandhi wollte, dass die Inder ihr eigenes Garn spinnen konnten und nicht auf das der Kolonialmacht angewiesen waren. Mit der über eine Kurbel betriebenen Handspindel lässt sich sehr schnell und einfach Baumwolle spinnen.

Mehr als 98.000 Paare Socken gestrickt

Auf dem roten Sofa haben es sich Ute Sprock und Anita Wojczechowski mit ihren Holzspinnrädern gemütlich gemacht. Wojczechowski verspinnt Wolle eines ostdeutschen Landschafs. Erst im April diesen Jahres hat sie bei Ute Sprock spinnen gelernt und sich das Spinnrad aus einer kleinen Drechslerwerkstatt in der Uckermark bestellt. „Die nutzen bei der Paketversendung Schafwolle als Filmmaterial und so habe ich erstmal ganz viel Wolle zum Verarbeiten“, freut sie sich.
„Meine Frau hat bestimmt schon 98.000 Paar Socken in allen Größen gestrickt“, verrät Besucher Gerd Doil. Wie das Garn dazu entsteht, beobachtet Monika Doil sehr interessiert. „Leider kann ich es heute nicht selbst ausprobieren, da mein Daumen nicht mitmacht“, bedauert sie.
Ute Sprock ist seit 16 Jahren nicht nur leidenschaftliche Spinnerin. Für die passende Wolle züchtet sie Schafe in allen möglichen Fellfarben. Jakobsschafe, nordische Spaelsan-Schafe und auch Alpakas sind bei ihr zu Hause und liefern Wolle, die sie mit zugekauften farbigen Fasern mischt. „Ich spinne, um zu spinnen und nicht um das Garn zu verarbeiten“, erklärt sie. „Es entspannt mich, es fühlt sich toll an und ich kann es mit anderen zusammen tun, das ist mir ganz wichtig.“ Mit anderen Spinnerinnen trifft sie sich deshalb jeden 2. und 4. Donnerstag im Monat mit einer Spinngruppe in der Schlenterstraße 10 in Frintrop. „Weitere Spinnerinnen sind herzlich willkommen“, wirbt sie um neue Gesichter.

Spinnen am Abend

„Wer das Spinnen lernen möchte, ist bei unseren Workshops in Voerde willkommen“, lädt Sprock Interessenten ein. In dreieinhalb Stunden erfahren die Teilnehmer nicht nur ganz viel Wissenswertes über das Handwerk, sondern können danach auch spinnen.
Dem Sprichwort "Spinnen am Abend – erquickend und labend" können die vier Hobby-Spinnerinnen aus vollem Herzen zustimmen. „Das Spinnen entschleunigt, ist gesellig und sehr entspannend“, weiß auch die Bochumerin Anna Wessel, die ihr Reisespinnrad mit in die Cuesterey gebracht hat.

Programm

  • Freitag, 14. Dezember, 17 Uhr: Die Bedingraderin Brigitte Becker entführt die Zuhörer in das Wunderland der Elfen. Auszüge aus ihrem Debut-Roman 'Rufe aus Morgania' und selbstgeschriebene Gedichte liest die Autorin. Unterstützt wird sie von ihrem musikalischen Partner Helmut Hoffknecht, der Romantiksongs singt. 
  • Sonntag, 16. Dezember, 11 Uhr: Die ehrenamtliche Referentin des Evangelischen Bildungswerkes Essen Birgit Lengert bringt den Zuhörern das Leben und Schaffen des berühmten niederländischen Barockmalers Rembrandt näher. Musikalisch begleitet wird sie von Eva Sons am Klavier und Dr. Karl Andreas Walz auf der Viola. 'Bei der stimmungsvollen Matinee ist es das Anliegen des Trios, den Glauben durch Musik und Kunst für das Publikum erlebbar zu machen und nicht nur den Verstand, sondern auch das Herz anzusprechen', ist in der Ankündigung zu lesen.
  • Montag, 17. Dezember, 15 Uhr: Gemeinsam mit dem Zitherspieler Klaus Waldburg können die Besucher sich bei dem offenen Weihnachtslieder-Singen auf das bevorstehende Fest einstimmen. Programm  Weitere Termine aus dem Rahmenprogramm der aktuellen Ausstellung in der Alten Cuesterey: Am Freitag, 14. Dezember, 17 Uhr, entführt die Bedingraderin Brigitte Becker die Zuhörer in das Wunderland der Elfen. Auszüge aus ihrem Debut-Roman "Rufe aus Morgania" und selbstgeschriebene Gedichte liest die Autorin an diesem Nachmittag. Unterstützt wird sie von ihrem musikalischen Partner Helmut Hoffknecht, der Romantiksongs singt.
  • Sonntag, 16. Dezember, 11 Uhr: Die ehrenamtliche Referentin des Evangelischen Bildungswerkes Essen Birgit Lengert bringt den Zuhörern das Leben und Schaffen des berühmten niederländischen Barockmalers Rembrandt näher. Musikalisch begleitet wird sie von Eva Sons am Klavier und Dr. Karl Andreas Walz auf der Viola. "Bei der stimmungsvollen Matinee ist es das Anliegen des Trios, den Glauben durch Musik und Kunst für das Publikum erlebbar zu machen und nicht nur den Verstand, sondern auch das Herz anzusprechen", ist in der Ankündigung zu lesen.
  • Montag, 17. Dezember, 15 Uhr: Gemeinsam mit dem Zitherspieler Klaus Waldburg können die Besucher sich bei dem offenen Weihnachtslieder-Singen auf das bevorstehende Fest einstimmen.

Text: Doris Brändlein

Autor:

Lokalkompass Borbeck aus Essen-Borbeck

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