Ev. Johanneswerk startet „Augenblick“-Projekt im Bodelschwingh-Haus
Für mehr Nähe und Gemeinschaft

 Ein Ausflug ins Restaurant, Fußballspiele im Stadion oder eine Kutschfahrt: Im Bodelschwingh-Haus haben die Bewohner aufgeschrieben, was sie sich wünschen, die Karten an Ballons befestigt und gemeinsam steigen lassen. | Foto: Ev. Johanneswerk
  • Ein Ausflug ins Restaurant, Fußballspiele im Stadion oder eine Kutschfahrt: Im Bodelschwingh-Haus haben die Bewohner aufgeschrieben, was sie sich wünschen, die Karten an Ballons befestigt und gemeinsam steigen lassen.
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Im Bodelschwingh-Haus ist ein neues Projekt gestartet. Los ging es mit einer Wunschaktion. Das Ev. Johanneswerks, der diakonische Träger des Hauses, möchte mit dem „Augenblick“-Projekt auf die Wichtigkeit sozialer Nähe und Gemeinschaft hinweisen.

„Eine Fahrt mit einer Pferdekutsche wäre toll“, überlegt eine Bewohnerin laut, während ihr Sitznachbar darauf setzt, bald mit jemandem Pommes essen gehen zu können. Ein junger Mann hofft indes, dass ein Polizist sich dazu bereit erklärt, ihm zu zeigen, „wo heute eigentlich die Verbrecher hinkommen.“ Diese und viele weitere Wünsche haben die Bewohner des Bodelschwingh-Hauses jetzt auf Karten geschrieben, an Luftballons gehängt und im Anschluss an einen Gottesdienst gemeinsam steigen gelassen – in der Hoffnung, dass sich Menschen finden, die die Wünsche erfüllen mögen.

Bewohner haben kaum noch Kontakte

„Vieles, was alltäglich und für unsere Ohren selbstverständlich klingt, kann für einige Menschen mit Behinderung zu einer echten Herausforderung werden“, erklärt Pastor Dr. Ingo Habenicht, Vorsitzender der Geschäftsführung des Ev. Johanneswerks. Im Johanneswerk erlebten Mitarbeiter tagtäglich, dass Bewohner stationärer Wohnhäuser oft kaum noch enge Kontakte hätten – etwa weil Angehörige zu weit weg wohnen, oder soziale Kontakte vor Ort älter und damit immobiler werden. „Aber soziale Nähe ist ein menschliches Grundbedürfnis, ein Gefühl von Gemeinschaft, das in Corona-Zeiten mehr denn je in den Fokus gerückt ist“, so Habenicht.

Mit Wunschkarten gegen die Einsamkeit

Um das künftig auch über die eigenen Angebote hinaus möglich zu machen, hat das Johanneswerk das Augenblick-Projekt ins Leben gerufen. Es soll als Bindeglied fungieren zwischen dem, was die Wohnverbünde bereits möglich machen, und dem, was mit fremder Unterstützung noch möglich wäre. Viele Gemeinschaftsaktionen wurden und werden bereits in den Wohnhäusern umgesetzt – mal selbstständig, mal mit fremder Hilfe. In Corona-Zeiten mussten die Mitarbeitenden zudem kreativ werden und Alternativen finden.

Helfer für Augenblick-Projekt gesucht

„Aber individuelle Wünsche und Bedürfnisse könnten noch sehr viel stärker in den Fokus genommen werden“, betont Ingo Habenicht. Er hoffe deshalb, dass sich für das Augenblick-Projekt zahlreiche Helfer finden. Solche, die bereit sind, ehrenamtlich tätig zu werden und Zeit zu verschenken. Und solche, die als Geldgeber zur Finanzierung neuer, sozialer Angebote beitragen. Um gemeinsam dafür einzutreten, Menschen mit Behinderung, die in stationären Einrichtungen leben, und solche die ambulant zu Hause Unterstützung erhalten, mehr soziale Nähe und Gemeinschaft zu ermöglichen.

Autor:

Lokalkompass Borbeck aus Essen-Borbeck

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