Corona-Shopping 2020

Corona-Shopping 2020 - Impressionen

Mittlerweile hat man sich ja an alles Notwendige, mehr oder weniger, gewöhnt. Menschen mit Masken und Handschuhen, Mindestabstand und Einkaufswagenzuteilung, Schlangen vor den Kassen, und die immer leeren Regale der Klopapier und Desinfektionsmittel, Scheiben vor den Kassen und Absperrungen.

Verlässt man seinen geschützten Bereich, das sichere zu Hause, begibt man sich praktisch in den üblichen Dschungel der Großstadt. Das Wort "Dschungel" finde ich hier einfach sehr passend, da es viele Vergleiche gibt. Man weiß praktisch nie, was einen erwartet, es ist unübersichtlich und teils gefährlich, manchmal wunderschön, dann wieder erschreckend und bedrohlich. Die "Schlange" vor der Kasse ist dabei ja noch das harmloseste.

Auf dem Weg zum Supermarkt eigentlich alles normal, Autoverkehr wie immer, Menschen unterwegs von A nach B, eigentlich immer allein oder zu zweit. Die Mindestabstandsregel auf dem Bürgersteig führt oft zu kuriosen Begegnungen, die einen laufen nah an einem vorbei, andere machen einen kleinen, eher angedeuteten Schlenker, und ein paar wenige wechseln sogar die Straßenseite, oder wenden sich ab, um nicht vis a vis konfrontiert zu werden, sind aber eher seltene Exemplare.

Kurz vor dem Supermarkt das schon fast "übliche" Bild; weggeworfene Gummihandschuhe in allen Farben, lustigerweise (oder provokanterweise?) zeigen einige auf dem Boden liegend sogar den Mittelfinger. Gedanken kreisen, sowas versteht ein normal denkender Mensch ja gar nicht. Da haben einige Angst vor Ansteckung, waschen sich womöglich öfter die Hände, tragen Maske und Handschuhe, desinfizieren sich mit gehamsterten Mitteln wahrscheinlich sogar den Hintern, aber verschmutzen mit den weggeworfenen Handschuhen die Natur. Wo ist da die Logik?

Vor dem Supermarkt auf dem Parkplatz alles voll, viele Menschen laufen umher, einkaufen muss man ja irgendwie. Die Einkaufswagen werden herausgegeben, vorher der Griff desinfiziert, das gibt schon mal ein gutes Gefühl, klasse Service, man muss auch nicht nach ner Münze kramen. Am Eingang der erste "Test", gleichzeitig rein und raus ist ohne "Mindestabstand" nicht möglich. Die einen warten, andere preschen nah an einem vorbei, da ist die "Auslegung" dieser Vorgabe unterschiedlich.

Ich möchte schon hier betonen, dass ich es nur beschreibe, nicht kritisiere. Denn im weiteren Verlauf zeigt sich, dass eine hundertprozentige Einhaltung gewisser Regeln im Supermarkt einfach nicht möglich ist. Das liegt einerseits an oftmals engen Gängen, andererseits an eher...ich nenn es mal "gedankenlosen Kunden"! So bin ich während meines Einkaufs mehrmals in gezwungenermaßen "gefährliche Situationen" gekommen, wenn man den Sicherheitsabstand als Schutz betrachtet, der er ja sein soll. Das mag für den ein oder anderen geneigten Leser oder "Kunden" nun übertrieben rüberkommen, aber mir persönlich entzieht sich dabei die Logik, wenn man höllisch aufpassen soll, aber unzählige Begegnungen im Supermarkt als "ja is halt so" angesehen werden sollen. (Dafür kann der Supermarkt ja nix). Mal ehrlich, ich persönlich bin da nicht ängstlich, mir geht's hierbei ausschließlich um die Logik.

Supermarktkunden lassen sich prima in verschiedene Bewohner des Tierreichs vergleichen:

Das Faultier:

Schleicht durch die Gänge, bleibt manchmal minutenlang vor einem Regal stehen und blockiert den Gang.

Der Panther:

Völlig vermummt und fast unsichtbar, unauffällig und läuft gezielt auf seine Beute zu.

Der Gorilla:

Klopft sich auf die Brust und lässt jeden wissen: Corona is doch Schwachsinn, lasst uns tanzen, fasst mich an!

Die Hyäne:

Läuft suchend durch die Gänge, fängt an zu kichern wenn man ausweicht oder Abstand hält.

Der Elefant:

Hat den Porzellanladen mit dem Supermarkt getauscht.

Das Chamäleon :

Taucht plötzlich vor, neben oder hinter Dir auf, und verschwindet plötzlich wieder.

Der Pfau:

Trägt Handschuhe und Maske passend zum Outfit.

Der Hamster:

Früher unbeachtet und süß, jetzt mit gefletschten Zähnen und gierig, eine Metamorphose. Unbeliebt.

Die Giraffe:

Streckt ständig den Hals auf der Suche nach Produkten, um nicht umherlaufen zu müssen.

Die Hütehunde :

Mitarbeiter, die auf die Kunden aufpassen wie auf eine Herde Schafe.

Die Rennmaus:

Flitzt durch die Gänge, als wäre der Tod persönlich hinter ihr her.

Der Büffel:

Steht plötzlich vor Dir, guckt doof, weicht keinen Zentimeter zurück.

Die Kakerlake:

Geht ungewaschen und flodderig in den Supermarkt, sogar Corona flüchtet vor ihr.

Was mir persönlich am intensivsten auffällt ist die Tatsache, dass die Aufmerksamkeit der Menschen im allgemeinen größer geworden ist. Fast niemand läuft mehr gedankenlos oder mit gesenktem Kopf durch die Gegend, sondern die Menschen "beobachten" ihre Umgebung, schauen oft suchend, teils ängstlich, aber meistens rücksichtsvoll. Andere Menschen sind nicht mehr "unsichtbar, oder nur ein Schatten, sondern immer im Blick.

Corona ist ein Arsch, aber es hat unsere Sinne und unsere Aufmerksamkeit geschärft. 🤷‍♂️🙏🤷‍♂️🙏

Autor:

Achim Feldhordt aus Essen-Borbeck

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