Mit Atempause in die Borbecker Vergangenheit

Etwa 50 Radler nahmen an der Atempause-Tour teil. | Foto: Winkler
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Die Tagesfahrt der jetzigen Atempause-Radtour ging dieses Mal „Auf den Spuren Krupps“ vom Willy-Brandt-Platz zum Panzerbaugelände am Weidkamp. Tourenleiter Franz Josef Gründges führte die fast fünfzig Tour-Teilnehmer über Altenessen (Walkmühle 1811) und Bergeborbeck/Vogelheim an der Berne entlang zunächst bis zum Rhein-Herne-Kanal.
Nach einigen Informationen zu den entstehungsgeschichtlichen Querelen zwischen Staat, Stadt, Krupp und Borbeck um 1914 ging es über die Kanalbrücke nach Bottrop-Ebel (1929 eingemeindet), wo Krupp mit seiner Feuerwerkerei um 1900 ebenfalls Spuren hinterlassen hat.
Noch heute gibt es dort den Kruppwald und die Straße „Am Kruppwald“. Danach fuhr die Gruppe am sehenswerten Berne-Park vorbei, nahm den Kanalradweg bis zur Brücke bei „Hesse“ und gelangte von dort in einem Rutsch bis zum Panzerbaugelände.
Dort erzählte Franz Josef Gründges einige bislang unbekannte Details aus der zuweilen dunklen Geschichte des heutigen Naherholungsgebietes.
Denn von 1941 bis Ende 1944 produzierte Krupp dort im Auftrag des damaligen Rüstungsministeriums in einer oberirdischen zehnschiffigen Fabrikationshalle Wannen für den Panzerkampfwagen des Typs „Tiger 1“.
Zeitweise waren bis zu 1400 ausländische (Zwangs-) Arbeiterinnen und Arbeiter sowie Kriegsgefangene dort beschäftigt, darunter Franzosen, Belgier, Italiener, Holländer und Polen.
Infolge der schweren Luftangriffe im Oktober 1944 kam die Produktion zum Erliegen. Das Gelände wurde sich selbst überlassen. Ende der 70er Jahre und zu Beginn der 80er wehrte man, angeführt von der „Vereinigten Bürgerinitiative Borbeck“ (VBB), gemeinsam alle Versuche der Stadt Essen (seit 1980 Eigentümerin des Geländes) ab, den auf natürliche Weise gewachsenen Panzerbauwald abzuholzen, um dort ein Gewerbegebiet anzusiedeln.
Im Anschluss sprach Stadtdechant Dr. Cleve innerhalb einer kleinen Andacht, Worte der Besinnung.
Die letzte Atempause-Radtour in diesem Jahr ist am 11. September und führt zum Raum der Stille im ThyssenKrupp Quartier.

Autor:

Patricia Koenig-Stach aus Essen-Borbeck

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