Sonnenfinsternis am Freitag: Blackout oder Panikmache?

Am Freitag findet eine partielle Sonnenfinsternis über Deutschland statt. Nadima ist bereits bestens gerüstet, sich das Naturschauspiel einmal näher anzusehen. | Foto: sara holz
  • Am Freitag findet eine partielle Sonnenfinsternis über Deutschland statt. Nadima ist bereits bestens gerüstet, sich das Naturschauspiel einmal näher anzusehen.
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Freitag wird für die Mitarbeiter der Trimet Aluminium SE in Borbeck ein besonderer Arbeitstag. Denn es ist durch aus möglich, dass der Aluminiumhersteller kurzfristig vom Netz genommen wird. Grund ist die partielle Sonnenfinsternis, die am 20. März zwischen 9.30 und 12 Uhr einen riesigen Schatten auf die Erdoberfläche werfen wird.

Ein Spektakel mit Seltenheitswert. Beteiligt sind Sonne und Mond. Letztgenannter schiebt sich am Vormittag über dem Nordatlantik vor die Sonne und verdeckt sie zu einem Großteil. Damit fallen auf einen Schlag 80 Prozent der Einstrahlung weg. Der so entstehende Schatten bleibt nicht folgenlos.
Vor allem auf die Solarstromleistung in unserem Land wird sich die partielle Sonnenfinsternis auswirken. Die Netzbetreiber sehen darin eine echte Herausforderung: „Aufgrund des hohen Anteils an installierter Photovoltaik-Leistung (PV) - allein in Deutschland bis zu 39.000 Megawatt.“ In der Pflicht die vier deutschen Stromübertragungsnetzbetreiber: 50Hertz, Amprion, TenneT und TransnetBW.

Bei wolkenfreiem Himmel sinkt PV-Leistung rapide ab

Ist der Himmel am Freitag frei von Wolken, dann sinkt der Ertrag der rund 1,4 Millionen Photovoltaikanlagen hierzulande von 19 Gigawatt gegen 10.45 auf 7 ab. Bis 12 Uhr steigt die Leistung auf knapp 25 GW an. Das ist kein Pappenstiel. Auch wenn die Prognosen der Wetterdienste für die PV-Einspeisung eine Restunsicherheit haben, entspricht dies etwa der Leistung von 19 Großkraftwerken.
Für die Stromnetze ist das abrupte Absinken der Solarstromleistung und der prompte Wiederanstieg schwer zu bewältigen. Doch Angst vor einem Netzblackout bestehe nicht. Das erklärt nicht nur Carsten Tschamber vom Solar Cluster Baden-Württemberg. Auch bei der Borbecker Trimet schaut man der Sonnenfinsternis „sehr unaufgeregt entgegen“. Zur Not werde die extrem stromintensive Herstellung des Aluminiums für einige Zeit ausgesetzt. „Es besteht die Möglichkeit des Abschaltens“, erklärt ein Unternehmenssprecher. Bis zu zwei Stunden und länger sei dies möglich. „Erst dann wird es kritisch für die Öfen.“

Verteilnetzbetreiber sind vorbereitet

„Unsere Verteilnetzbetreiber sind auf das Phänomen „Sonnenfinsternis“ vorbereitet“, versichert Gerd Starkmann, Pressesprecher RWE Deutschland AG. Auf der Basis von Studien wissenschaftlicher Institute seien Maßnahmen entwickelt worden, um den Auswirkungen auf Netze und Versorgungssicherheit zu begegnen. Geplant ist, mehr Regelenergie für die Zeit der Sonnenfinsternis zu beschaffen.

Nächste große Sonnenfinsternis 2026

Dazu wurden Gespräche mit Regelenergieanbietern geführt und die Mitarbeiter in den Netzleitstellen und Schaltwarten für diese besondere Situation geschult.
Kein Anlass für Weltuntergangsstimmung also. Entspannung ist angesagt. Denn erst 2026 gibt´s die nächste größere Sonnenfinsternis.

Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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