Bestellungen werden am Suppenfahrrad angenommen
Essen packt an!: warmes Essen und (Über)Gabezaun für Obdachlose

Gabenzäune gibt es inzwischen in vielen Städten. In Essen soll die Abgabe allerdings kontrolliert ablaufen, aus dem Gabenzaun wird hier ein (Über)Gabezaun.  | Foto: Gudrun Wibitzky / lokalkompass.de
  • Gabenzäune gibt es inzwischen in vielen Städten. In Essen soll die Abgabe allerdings kontrolliert ablaufen, aus dem Gabenzaun wird hier ein (Über)Gabezaun.
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"Essen packt an": Der Name der Initiative ist Programm. Ob nach Ela oder jetzt bei Corona, wo immer eine helfende Hand gebraucht wird, sind die Unterstützer zur Stelle. Mit neuen Ideen und Projekten. Um die Hilfe für Obdachlose auch in diesen Tagen aufrecht erhalten zu können - nicht nur essenstechnisch, sondern auch in Punkto Kleidung -  wird ein (Über)Gabezaun eingerichtet.

Wer in Essen obdachlos wird, ist in einer vergleichsweise guten Situation – oder war es zumindest, vor demAuftreten von COVID-19. Die städtische Verpflegung wurde seitdem auf Lunchpakete umgestellt; andere Helfergruppen haben ihre Hilfe zurückgefahren. Auch bei der Initiative „Essen packt an!“ stand die Hilfe zuerst auf der Kippe.

Obdachlose bekommen warmes Essen

Zeitgleich mussten mehrere Restaurants das Kochen für „Warm durch die Nacht“ einstellen. Die
behördlichen Auflagen machten es zudem notwendig, die seit über fünf Jahren bewährten Abläufe neu zustrukturieren. „Wir haben deshalb die Zahl der Helfer und unserer Angebot reduziert“, erläutert Markus Pajonk von „Essen packt an!“ (EPA). „Doch wir wollen durchziehen, dass die Obdachlosen auf den Kontaktzu uns und unser warmes Essen am Abend bauen können.“
Mit gespendeten und zugekauften Lebensmitteln kochen nun andere Gastromomen, unter anderem das„Abseits“ in Kray. Pächter Eugen Rihovski sagte sofort zu, für die Obdachlosen zu kochen: „Wir machen das, weil jeder Hunger zählt. Als Gastronomen erfahren wir gerade große Solidarität und möchten das gerne an Menschen in Not zurückgeben.“

Ausgabe erfolgt streng nach den Regeln

Die Ausgabe am Suppenfahrrad erfolgt streng nach den Regeln zur Kontaktreduzierung: Die Obdachlosenstellen sich mit dem vorgeschriebenen Abstand an. Haben sie ihr Essen bekommen, müssen sie beiseite gehen. Auch das Gespräch mit den Helfern ist untersagt. „Das tut uns in der Seele weh“, sagt Helferin Evelyn Warda. „Denn wir sehen ja, woran es mangelt und können doch nur mit Essen helfen.“
Dass Obdachlose nicht nur warmes Essen, sondern auch mal neue Schuhe oder eine warme Jacke
benötigen, erkennen viele Mitbürger. Verschiedene Initiativen versuchten daher in den letzten Wochen,sogenannte „Gabenzäune“ zu installieren. Doch Evelyn Warda weiß: „Die nicht organisierte Abgabe hat fast zwangsläufig zu Problemen geführt.“

Hilfe soll ohne Verluste ankommen

„Essen packt an!“ will stattdessen den (Über)gabezaun installieren. „Uns ist wichtig, dass die Hilfe ohne Verluste bei den Bedürftigen ankommt. Deshalb nehmen wir Dienstag und Samstag am SuppenfahrradBestellungen auf und liefern Sonntag. Bei unserer Lösung erfolgt die Übergabe kontaktlos, aber kontrolliert.“
Außerdem wird es 50 Care-Pakete geben, damit die Obdachlosen auch mit Essen versorgt sind.
Wo der (Über)gabezaun installiert wird und wann die Übergabe erfolgt, erfahren die Obdachlosen am Suppenfahrrad. „So wollen wir vermeiden, dass es überzählige Spenden gibt oder es zu Vandalismus kommt.“

Angebot soll weiterlaufen

Obwohl auch die Spendenannahme in der „WiederbrauchBar“ momentan ruhen muss, sieht EPA keineProbleme, alle Wünsche zu erfüllen: „Wir haben in den letzten Jahren ein 240 Quadratmeter großes Lager aufgebaut und dort viel nachgefragte Dinge wie Jacken, Schuhe, Unterwäsche in größerer Menge eingelagert. So sind wir jetzt für mehrere Wochen gerüstet und können den Bedarf der Obdachlosen decken“, freut sich Markus Pajonk.
EPA plant, dieses Angebot noch mindestens zwei Wochen weiterzuführen, nachdem die
Ausgangsbeschränkungen gelockert werden: „So tragen wir dazu bei, dass der Abstand nach RKI-
Empfehlung beibehalten wird. Je nach Entwicklung der Fallzahlen werden wir nachjustieren.“

Lieferung bis an die Haustür

Weil auch die obdachlosen Verkäufer des „Ruhrstadtbote“ momentan keine Einnahmen haben, liefert EPAim Rahmen der Nachbarschaftshilfe die Ausgaben nach Hause „Die fünf Euro pro Ausgabe gehen an obdachlose Zeitungsverkäufer.“
Rufnummer für Bestellungen: 0151/201 877 87 oder per Mail: epa@essenpacktan.ruhr

Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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