Teddybären selbstgemacht

Bär Bruno hat seine Damenrunde fest im Griff: Ein Augenkullern, einmal Brummen, und schon ist es um die Gruppe um Leiterin Petra Wippenbeck-Dangel geschehen. Im Gemeindehaus an der Friedenskirche in Essen-Dellwig trifft sich diese in der Vorweihnachtszeit regelmäßig, um Stofftiere für sich und die Liebsten zu nähen. Und die Frauen haben auch ein paar Tipps für alle Lokalkompass-Leser.

Was haben Glasaugen, Kochlöffel und Zahnseide gemeinsam? Mit ein bisschen Geduld und guten Tipps kann aus diesen und anderen Materialien ein knuddeliger Plüschfreund entstehen. Und über so ein selbstgefertigtes Stofftier unter dem Weihnachtsbaum freuen sich gewiss nicht nur kleine Kinder.

Petra Wippenbeck-Dangel ist eine echte Teddy-Mama. Sie hat in ihrem Leben nicht nur selbst einen ganzen Kuschel-Zoo entbunden, sondern steht auch gern anderen Plüschtier-Schwangeren als Hebamme mit Rat und Tat zur Seite. Gerade aktuell läuft zum wiederholten Mal einer ihrer Nähkurse im Gemeindehaus an der Friedenskirche, Schilfstraße 4.

Bär, Hasi oder Plüschschwein

Der Stoff liegt bereit, die Nadeln sind gezückt: Bis Mitte Dezember möchte jede der 15 Teilnehmerinnen einen neuen, ganz individuellen Bären, Hasi oder auch ein Plüschschwein mit nach Hause nehmen. „Acht bis zwölf Stunden stecken schon in jedem Tier“, weiß die Fachfrau, „da muss man schon mit Herzblut dabei sein.“
Vorwissen ist keines zwingend von Nöten. „Ich kann gerade mal einen Knopf annähen“, lacht eine Essenerin. Aber mit Hilfe der Leiterin, die nicht nur einen dicken Stapel Literatur sondern auch allerhand Prototypen zur Anschauung mitgebracht hat (was die Auswahl des ersten eigenen Lieblings keinesfalls leichter macht) gehen die Stofftiere recht einfach von der Hand. Und für Einsteiger gibt es schließlich auch ganz simple Bärenmodelle, die teils nur aus drei oder vier Teilen bestehen und notfalls auch ganz ohne Gelenke, welche die Fertigung erschweren, durchs Leben kommen.

Dem Teddy wird die Nase rasiert

Doch viele Teilnehmerinnen sind bereits Wiederholungstäterinnen, nehmen sowohl am jährlichen Vorweihnachtstermin im Gemeindehaus, als auch dem kompakten Wochenendkurs im Frühjahr teil. „Es ist mein viertes Mal und jetzt habe ich mir gleich zwei Projekte vorgenommen“, verrät etwa Elfi Peukert, die dafür auch gern Zusatzstunden daheim investiert. Zur Grundausstattung - zu den Stoffen, die Petra Wippenbeck-Dangel gesammelt bestellt und einer langen Liste vieler kleiner Helferlein, die sie den Neulingen stets zur Verfügung stellt - hat sie sich aufgrund der eigenen Erfahrungen noch ein paar Geheimtipps mitgebracht. „Einen Rasierer für die Teddy-Nase“, gibt sie Beispiele, „und eine Fusselbürste - für mich selbst.“

Kochlöffel zum Watte stopfen

Dagegen entdecken die Neulinge am Nachbartisch erst nach und nach, welchen Sinn so manches Mitbringsel eigentlich macht. „Ach, der Löffel ist wohl zum Stopfen gedacht“, fällt beim Einfüllen der Watte in den ersten angefertigten Kopf - übrigens der von Bruno, einem ganz beliebten Kuschelexemplar - der erste Groschen. Auch die Zahnseide zum Einnähen der Augen findet gern Anwendung. Auf fortgeschrittene Knuddel-Doktoren warten dazu exotische Innenleben, sprich Kirschkerne, Spieluhr, Brummstimme oder Airbrush-Verzierung. „Aber das ist wirklich etwas für geübte Hände“, warnt Wippenbeck-Dangel, die mittlerweile nicht mehr fürs eigene Sofa näht, sondern nur noch Auftragsarbeiten anfertigt. Dagegen fällt es der Gruppe sichtlich schwer, die Arbeiten abzugeben. Schöne Geschenke, nun ja, aber wenn das Herz erst einmal vergeben ist ...

Vielleicht gibt sich die eine oder andere aber doch noch einen Ruck und legt den Teddy am Heiligabend auf den Gabentisch. Und noch bleibt ja auch die Zeit, sich Folge-Exemplaren anzunehmen.