RWE-Bilanz einer enttäuschender Regionalliga-Saison
Absturz nach dem Gipfelsturm

Rot-weisser Jubel - in der abgelaufenen Regionalliga-Saison ein eher seltenes Bild im Stadion Essen.  | Foto: Michael Gohl
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Der Aufstieg in die Dritte Liga war 2016 als Ziel der „Zusammen hoch 3“-Kampagne proklamiert worden, und zumindest in den ersten Wochen der finalen Kampagnensaison schien es, als könnten die Rot-Weissen im Aufstiegsrennen tatsächlich ein Wörtchen mitreden. Im Herbst folgte allerdings der Einbruch, am Ende landeten die Essener mit 21 Punkten Rückstand auf Meister Viktoria Köln auf einem enttäuschenden achten Platz. Und so steht der Traditionsclub zum wiederholten Mal vor einem Neuaufbau.

„Spitzenreiter, Spitzenreiter“ hallte es nach dem 1:0-Erfolg am 31. August 2018 gegen den Bonner SC durchs Stadion Essen. Mit dem fünften Sieg in Folge hatten die Essener den Regionalliga-Gipfel erklommen. Die Neuzugänge Florian Bichler, Daniel Heber und Lukas Scepanik hatten sich als echte Verstärkungen entpuppt, an der Hafenstraße machte sich Euphorie breit. Was folgte, war eine 2:3-Heimschlappe gegen Aufsteiger SV Lippstadt, die eine Negativserie von sechs sieglosen Spielen einleitete. RWE wurde durchgereicht, fand sich zur Winterpause auf Rang sieben wieder, und die Fans sehnten sich zu Beginn der Restrückrunde das Saisonende herbei.

Verletzungsmisere

Natürlich spielte das Verletzungspech den Bergeborbeckern übel mit. Und da erwischte es vor allem die Offensivabteilung. Heimkehrer Kevin Freiberger, als Hoffnungsträger vom Drittligisten Sportfreunde Lotte geholt, zog sich in der Auftaktpartie in Rödinghausen schon nach wenigen Sekunden einen Kreuzbandriss zu, der ihn quasi die komplette Spielzeit auf Eis legte. Marcel Platzek und Florian Bichler fielen wochenlang aus, Kai Pröger musste eine Rotsperre abbrummen, bevor er in der Winterpause zum Zweitligisten und späteren Bundesliga-Aufsteiger SC Paderborn wechselte.
Jonas Erwig-Drüppel und Max Wegner sollten die Lücke schließen, doch auch sie blieben von der Seuche nicht verschont. Die Folge: In der 14 Pflichtspielen des Frühjahres (inklusive Aus im Verbandspokal-Halbfinale gegen den KFC Uerdingen) erzielten die Rot-Weissen nur 13 Tore.

Runderneuerung

Der vor wenigen Tagen entlassene Trainer Karsten Neitzel musste seine Formation ständig ändern, was der Konstanz natürlich nicht zuträglich war. Allerdings blieben auch etablierte Kräfte hinter den Erwartungen zurück. Vor allem im heimischen Stadion riefen die Rot-Weissen nur selten ihre Leistung ab, was sich in einer katastrophalen Bilanz mit sieben Heimniederlagen, darunter vier gegen Gegner aus der unteren Tabellenregion, widerspiegelt. Viele Anhänger können sich eigentlich nur an zwei gelungene Heimauftritte erinnern: Im ersten Heimspiel wurde der Wuppertaler SV mit 5:1 deklassiert, zum Rückrundenauftakt der drittplatzierte SV Rödinghausen mit 2:0 besiegt.
Als in Sascha Peljhan, Gründer des Modelabels Naketano, ein neuer Sponsor gefunden wurde, manifestierte sich der Ruf nach einer Runderneuerung. Nun sind der neue Sportliche Leiter Jörn Nowak und der neue Trainer Christian Titz gefordert, die hoch gesteckten Ziele zu erfüllen.

RWE-Statistik

Saisonbilanz: 8. Platz, 46 Punkte, 42:40 Tore (13 Siege/7 Unentschieden/14 Niederlagen)
Hinrundenbilanz: 24 Punkte, 26:23 Tore (7/3/7)
Rückrundenbilanz: 22 Punkte, 16:17 Tore (6/4/7)
Heimbilanz: 24 Punkte, 23:18 Tore (7/3/7)
Auswärtsbilanz: 22 Punkte, 19:22 Tore (6/4/7)
Höchster Heimsieg: 5:1 gegen Wuppertaler SV am 5.8.18
Höchster Auswärtssieg: 4:1 beim 1. FC Kaan-Marienborn am 11.8.18
Höchste Heimniederlage: 1:3 gegen Fort. Düsseldorf II am 10.11.18
Höchste Auswärtsniederlage: 0:5 bei Borussia Dortmund II am 6.11.18
Längste Serie ohne Sieg: 7 Spiele, 4 Punkte vom 6.4 bis 18.5.19
Längste Serie ohne Niederlage: 5 Spiele, 15 Punkte vom 5.8. bis 31.8.18
Beste Platzierung: 1. Platz
Schlechteste Platzierung: 13. Platz
Zuschauer: 123745 (Vereinsangaben) in 17 Heimspielen
Zuschauerschnitt: 7279
Höchste Zuschauerzahl: 11077 gegen Wuppertaler SV am 5.8.18
Niedrigste Zuschauerzahl: 5087 gegen 1. FC Kaan-Marienborn am 8.12.18
Spielereinsätze (25): Heber 33 (0 Einwechselungen/4 Auswechselungen), Baier 32 (1/6), Brauer 32 (1/7), Lucas 32 (6/23), Scepanik 31 (0/1), Grund 31 (3/8), Wirtz 31 (13/4), Becker 30 (5/2), Urban 28 (14/6), Zeiger 27 (1/1), Platzek 22 (5/4), Raeder 19 (0/0), Bichler 19 (3/10), Remmo 18 (17/1), Pröger 17 (0/4), Tomiak 16 (11/0), Heller 13 (0/0), Korczowski 10 (0/0), Wegner 7 (1/2), Cokkosan 7 (5/2), Erwig-Drüppel 4 (1/2), Lenz 2 (0/0), Freiberger 2 (0/2), Bilgin 1 (1/0) Hirschberger 1 (1/0)
Tore (42): Wirtz 9, Bichler 4, Scepanik 4, Baier 3, Platzek 3, Pröger 3, Zeiger 3, Becker 2, Brauer 2, Heber 2, Wegner 2, Grund 1, Hirschberger 1, Lucas 1, Tomiak 1, Urban 1.
Rote Karten (2): Pröger gegen SV Lippstadt am 8.9.18, Heller gegen Bonner SC am 31.8.18
Gelb-Rote Karte: keine
Gelbe Karten (58): Baier 7, Wirtz 6, Brauer 5, Lucas 5, Zeiger 5, Heber 4, Korczowski 4, Scepanik 4, Platzek 3, Becker 2, Erwig-Drüppel 2, Grund 2, Pröger 2, Urban 2, Wegner 2, Cokkosan 1, Heller 1, Tomiak 1.

Autor:

Michael Köster aus Essen-Borbeck

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