Titeltraum geplatzt: Aber Big Patrick kommt wieder

Patrick Korte hatte sich viel vorgenommen für den Meisterschaftskampf. Gemeinsam mit seinem Team hatte er die Taktik festgelegt, um gegen Andrei Mazanik erfolgreich zu sein. "Aber ich habe alles außer Acht gelassen, was wir erarbeitet hatten", so seine Selbstanalyse am Tag nach dem Kampf. | Foto: Debus-Gohl
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  • Patrick Korte hatte sich viel vorgenommen für den Meisterschaftskampf. Gemeinsam mit seinem Team hatte er die Taktik festgelegt, um gegen Andrei Mazanik erfolgreich zu sein. "Aber ich habe alles außer Acht gelassen, was wir erarbeitet hatten", so seine Selbstanalyse am Tag nach dem Kampf.
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Die Enttäuschung sitzt tief. Verständlich. Denn für seinen Kampf um die vakante Deutsche Meisterschaft der German Boxing Association (GBA) hatte sich Schwergewichtsprofi Patrick Korte eine Menge vorgenommen. Die Vorbereitung inklusive Trainingscamp in Spanien war intensiv.

Auch Klitschko-Gegner Kevin Johnson verfolgte den Kampf am Samstag in der Sporthalle Am Hallo live mit und feuerte den Lokalmatador, der schon mehrfach sein Sparringspartner war, lautstark an. Doch Gegner Andrei Mazanik, weißrussischer Meister und mit 22 Profikämpfen der deutlich erfahrenere Boxer, war an diesem Abend der bessere Mann im Ring.
Dabei sah Linksausleger Korte zu Beginn gut aus gegen den Mann Minsk. Jeder Treffer des 34-Jährigen wurde frenetisch vom Publikum gefeiert. "Essen hält zusammen" - war die Essener Boxing Fight Night 2 Am Hallo überschrieben. Hauptkampf war der Fight zwischen dem 106-Kilo-Mann aus Borbeck und seinem knapp drei Kilo leichteren Kontrahenten aus Belarus.

Letzter Kampf gegen Weltmeister Manuel Charr

Mazanik, der seinen letzten Profikampf gegen Weltmeister Manuel Charr verlor, bewies in der mit mehr als 2500 Boxfans nahezu ausverkauften Stoppenberger Sporthalle echte Nehmer-Qualitäten. In den ersten Minuten hatte Korte den Vorwärtsgang eingelegt, Mazanik musste einige Treffer des 1,90-Hünen hinnehmen.
Am Ende war aber er es, der jubeln durfte. Den Gürtel der GBA und den Titel des internationalen Deutschen Meisters trägt nun der Mann aus Weißrussland. Zur Hälfte der zweiten Runde setzte Mazanik dem Traum von Big Patrick ein jähes Ende und schickte den seit 2015 im Profigeschäft mitmischenden Korte auf die Bretter. Die bisher makellose Kampfstatistik ist dahin. Zwölf Siegen steht nun eine Niederlage gegenüber.
Und die tut verdammt weh.

Niederlage gegen guten, aber schlagbaren Gegner

"Der Schmerz und die Enttäuschung sind riesengroß. Ich habe gegen einen guten, aber auch für mich schlagbaren Gegner verloren", erklärt Korte am Tag nach dem Kampf. Seine Analyse ist schonungslos: "In erster Linie glaube ich den Kampf gegen mich selbst verloren zu haben. Die Anspannung und der von mir selbst gemachte Druck siegen zu wollen hatten mich zu sehr im Griff. Ich wollte zu schnell zu viel und habe alles, was wir trainiert haben außer Acht gelassen. Ich hätte den Titel für mich, aber auch für meine Fans, so gerne nach Essen geholt."

"Ich komme zurück: stärker und abgeklärter"

Es wird dauern, ehe die Niederlage verdaut ist, die Spuren des Kampfes verblassen. Aber die gute Nachricht gibt's schon jetzt: Big Patrick kommt wieder. "Das kann ich euch garantieren", schreibt der Borbecker auf Facebook. "Noch stärker und noch abgeklärter."
Unterstützt wird er dabei von seinem Team. "Das stand von Anfang an bedingungslos hinter mir", schickt Korte ein dickes Dankeschön in Richtung der Crew um Trainer Sebastian Tlatlik. Der wird mit einem lachenden und einem weinenden Auge an die Essener Boxing Night zurückdenken. Einerseits holte er sich Am Hallo gegen Sergej Vib seinen dritten Internationalen Deutschen Meistertitel im Leichtgewicht und setzte damit einen würdigen Schlusspunkt unter seine aktive Karriere. Anderseits musste sein Schützling eine deutliche Niederlage einstecken.

Essen hält zusammen 

Aber der gemeinsame Weg soll weitergehen. Die vielen Rückmeldungen, die Patrick Korte erhalten hat, machen Mut. "Der Zuspruch tut gut, er gibt mir Kraft, mit der Niederlage umzugehen und zeigt, dass Essen wirklich zusammenhält."

Prominente Unterstützung am ring: Oberbügermeister Thomas Kufen war mit seinem Neffen Max in der Halle. Der 15-Jährige steigt selbst regelmäßig in den Ring. Er boxt im Don Bosco Club. Von der Atmosphäre in der Sporthalle Am Hallo waren beide begeistert. Auch wenn das Daumendrücken für den Borbecker Lokalmatadoren am Ende nicht gereicht hat.

Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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