15 Jahre Borbeck Kurier: Ganz schön viel passiert

Der große Stahlschrank hoch oben unter dem Dach der Alten Cuesterey ist voll. Fein säuberlich reiht sich Band an Band. Inzwischen sind es fast 30. Der Kultur-Historische Verein Borbeck besitzt ein vollständiges Archiv des BORBECK KURIER.

Ein Griff, und Jürgen Becker, Vorsitzender des Kultur-Historischen Vereins, hat den Band mit der Premierenausgabe. „Sah ja noch ein bisschen anders aus als heute“, kommentiert er nach einem kurzen Blick auf die Titelseite. Anders schon, optisch zumindest.
Doch beim Durchblättern stößt man auf jede Menge Bekanntes. Rot-Weiß Essen ist heute wie damals ein Thema, es sind Menschen und ihre Geschichten, die sich im BORBECK KURIER wiederfinden und seine Inhalte bestimmen.

Bei vielen Ereignissen mit dabei

„Wir wussten von Anfang an, dass sich der Kurier etablieren wird“, erklärt Jürgen Becker mit einem Augenzwinkern auf die Frage nach der akribischen Archivarbeit.
15 Jahre BORBECK KURIER - mit wem ließe sich dieses Thema besser aufarbeiten, als mit den Mitgliedern des Kultur-Historischen Vereins? Gemeinsam mit Vorstandsmitglied Andreas Koerner hat sich Jürgen Becker bereit erklärt, die letzten 15 Jahre noch einmal Revue passieren zu lassen. Ein ganz persönlicher, sicher nicht vollständiger Rückblick. Doch er hat eine Menge mit Borbeck zu tun, eine Menge auch mit dem BORBECK KURIER, der viele der Ereignisse in Wort und Bild begleitet hat.
Los geht´s in der Alten Cuesterey. Die wurde kurz nach dem Start des Kuriers eröffnet. „Im Jahr 2000“, erinnert sich Jürgen Becker, der das abbruchreife Haus damals erwarb. „Aufgrund seiner Lage war es perfekt.“

Erster Gedanke war ein Heimatmuseum

Perfekt für die Idee, die den Vorstandsmitgliedern des 1984 gegründeten Vereins, schon lange in den Köpfen herumspukte. „Unser erster Gedanke war ein Heimatmuseum“, erinnert sich Andreas Koerner. Doch die Idee einer Dauerausstellung wurde verworfen, bis heute machen wechselnde Ausstellungen und Veranstaltungskonzepte den Erfolg der Cuesterey aus. Die Premierenschau in den renovierten und restaurierten Räumen am Weidkamp gehörte der Künstlergruppe „die kurve“. „Zum Jahreswechsel gab´s dann die Ausstellung polnischer Krippenkunst“, erinnert sich Becker.
Überhaupt ist Borbeck voll von Kunst. Das gibt es unter anderem den Männer-Torso in der Gerichtsstraße, die Stahl-Skulptur von Max Schmitz am Germania Platz und nicht zu vergessen die „Rote Dame“, die seit Ende vergangenen Jahres ihr Domizil auf dem Borbecker Platz bezogen hat.

47 Stolpersteine

Weniger Blicke ziehen die Stolpersteine auf sich. Genaues Hinsehen ist notwendig, um die kleinen Messingplatten im Straßenbild zu erkennen. 47 Stolpersteine gibt es inzwischen im Großraum Borbeck. Jeder einzelne von ihnen erinnert an ein Schicksal. An einen Menschen, der im Nationalsozialismus ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurde. Der Stolperstein vor dem neuen Kaufland-Gebäude wurde für Johannes Klein gesetzt. „Der Borbecker Sozialdemokrat ist 1944 gefallen“, weiß Andreas Koerner. Nach seiner Zeit im KZ musste der Borbecker, dessen Vater zu den Gründern der Borbecker Sozialdemokraten zählte, Dienst in einem Strafbataillon tun.
Ein Blick zurück ist spannend. Selbst unser kurzer Rundgang durch Borbeck zeigt auf, wie viel sich getan hat, wie eng Tradition und Wandel hier miteinander verknüpft sind und was sich in den letzten 15 Jahren in der Ortsmitte alles verändert hat. Der Masterplan beginnt Spuren zu hinterlassen, der Borbecker Platz ist nur ein Beispiel dafür. Karstadt und Hertie sind gegangen, Kaufland gekommen.

Borbecker Zukunftsmusik

Die Vergangenheit lebendig zu halten, das hat sich der Kultur-Historische Verein auf die Fahnen geschrieben. „Aber wir gucken auch nach vorn“, so Jürgen Becker. Marktfest und Einweihung des neuen Trassenteilstücks, Weihnachtsmarkttag und Jahresausstellung - all das ist Zukunftsmusik, auf die sich Borbeck und die Borbecker alsbald freuen dürfen.

Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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