Blaue Tonnen gegen volle Papier-Container?

Mehr Müll vorhanden als Container - das übliche Bild in der Stadt. Foto: Winkler
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Den Anwohnern an der Kettelerstraße/Ecke Walmanger stinken die neuen Container vor der Haustür gewaltig. Und das ist gewiss kein Einzelfall. Beim Vor-Ort-Termin mit den Entsorgungsbetrieben Essen, kurz EBE, hat man jetzt einen Deal gefunden. Dazu gehört die Verbreitung der Blauen Tonnen. Ob die neuen Maßnahmen aber auch die gewünschte Wirkung zeigen, wird in rund drei Monaten überprüft. Vielleicht ein Vorreiter-Projekt auch für weitere Standorte?

„Warum sind wir hier das kleinere Übel?“, fragt die Nachbarschaft Kettelerstraße/Ecke Walmanger. Ihr Ärgernis sind ein paar umgesetzte Container. Unmittelbar vor dem Schlafzimmer von Holger Wißel wird seit kurzer Zeit Papier entsorgt. Das führe zu Lärm und fremden Müll in seinem Vorgarten. Auch seinen Nachbarn ist die neue Situation übel aufgestoßen. Und so lud man die Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) und Bezirksbürgermeister Helmut Kehlbreier kurzerhand zum Ortstermin.

„Wir haben diese Standorte - und wir müssen sie auch haben“, erläutert EBE-Vertreter Rolf Friesewinkel die Gesetzeslage, laut Werkstofftrennungsvorlage müssten Container pro rund 800 Einwohner sichergestellt sein. So sind auch die Abfallschlucker an der Kettelerstraße keineswegs neu, sie wurden nur versetzt. Weil neue Häuser am alten Stellplatz der Müll-, Glas- und Altkleiderentsorgung entstanden sind, wanderten einige der Container rund zehn Häuser die Straße hinauf, von Hausnummer 19 auf Höhe 42. „Der Mindestabstand beträgt 12,50 Meter“, so der Fachmann, da sei man genau an die Grenze geraten. Am neuen Ort lägen die Wohnhäuser wesentlich weiter entfernt. Die Einmündung Walmanger habe man sich zu nutzen gemacht. Doch genau hier sieht die Nachbarschaft einen Knackpunkt in der Planung.
„Es gibt ein totales Verkehrschaos“, weiß Klaus Menne von Hausnummer 21, der auch Polizei und Straßenverkehrsamt mit der Problematik konfrontieren will. Denn neben den Belästigungen mit Schmutz und Lärm würden die Müllentsorger - viele gar nicht dort wohnhaft sondern etwa mit Großtransporten aus Handwerksbetrieben unterwegs - oftmals in zweiter Reihe parken. Gleichzeitig kämen die Fahrzeuge mit überhöhter Geschwindigkeit aus der Einmündung geschossen. Von 100 Stundenkilometern in der 30er-Zone ist die Rede, „samstags steppt hier der Bär“. Vor allem für die Kinder von der angrenzenden Dürerschule und des naheliegenden Jugendtreffs Coffee Corner eine unzumutbare Gefahrenquelle, welche die EBE dort geschaffen habe.
Friesewinkel kennt die Sorgen und Unannehmlichkeiten, welche Bürger nahe den Container-Standorten zu ertragen haben. Immer seien sie überfüllt, der Müll lande in der Umgebung, die Befüllungszeiten würden nicht eingehalten und auch, dass die Nutzer von außerhalb kämen, höre er von überall. „Da sind Sie keine Ausnahme“, gesteht der Experte. Und bietet unmittelbare Hilfe an: „Ab sofort sollen die Container einmal wöchentlich geleert werden und eine Säuberung erfolgen“, den Auftrag will er direkt weitergeben. In rund drei Monaten, vor oder nach den Sommerferien, will er zurück kommen, sich von der Maßnahme überzeugen. Etwas liegt ihm aber noch mehr am Herzen: die Blauen Tonnen. „Wir tun, was wir können, informieren, errechnen Geldersparnisse“, so Friesewinkel. Doch sei er in dieser Mission auf die Unterstützung der Bürger angewiesen. „Erzählen Sie Ihren Nachbarn davon, die noch keine Blaue Tonne haben“, bittet er. So entspanne sich schließlich mittelfristig auch die Container-Lage.
Ganz glücklich gehen Holger Wißel, Klaus und Monika Menne, Dieter Albracht (Hausnummer 27), Hans Jürgen und Heike Weiße (21), Horst Rzyska (23) und Stefan Kleine-Möllhof (29) nicht aus dem Gespräch. „Ganz weg damit“, das wäre ihnen lieber. So suchen sie gewiss auf eigene Faust weiter Standort-Alternativen. Doch einen kleinen Deal hat man immerhin schon erzielt. Wenn sorgfältig gereinigt wird und ein Großteil der Straße auf Blau umstellt, war wenigstens der Termin nicht für die Tonne.

Autor:

Sara Drees aus Dortmund

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