Dschungel-Projekt an der Essener Altfriedschule

Charlotte (9) hatte Spaß am Kämpfen. Fotos: Winkler
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„Bewegungsbaustelle“ ist doch ein ziemlich dröges Wort. Deshalb heißt das Schulsport-Projekt der Jugendhilfe Essen ja auch „Dschungel“. Und so sieht es in die Turnhalle der Altfried-Grundschule auch aus: Statt an Seilen wird an Lianen gebaumelt, Gorilla und Krokodile schmücken die Sprossenwand.

Über einen schmalen Steg bewegen sich Charlotte und Oliver aufeinander zu. Sie beide möchten die Schlucht unter ihnen überqueren. Unausweichlich kommt es zum Duell. Mit den gepolsterten Schlägern dreschen die beiden Viertklässler aufeinander ein. Nur der untere Körper ist erlaubt, Kopf und Gesicht dagegen sind Tabu, denn auch im Dschungel geht es sportlich fair zu. Wer von den beiden das „Dschungelmonster“ ist, nach dem diese Übung benannt ist, lässt sich nicht erkennen. Aber der Kampf Junge gegen Mädchen birgt bereits Spannung genug. Derzeit steht es zwischen den Kontrahenten unentschieden.
„Das Kämpfen ist meine Lieblingsdisziplin“, verrät Charlotte in einer kurzen Verschnaufpause, auch wenn sie die Jungs im Vorteil sieht.

Mit dieser Präferenz steht sie keineswegs allein da, lange Schlangen bilden sich abseits der Schlucht, während es beim Erklettern des Berg-Barrens oder am Bananenbaum, dessen reife Früchte per Sitzsack-Schwung gepflückt werden müssen, grad eher ruhig zugeht. „Das ist gar nicht schlimm, im Dschungel darf jeder machen, was ihm Spaß magt, mit ganz persönlicher Technik und in seinem eigenen Tempo“, erklärt Klaus Orfeld von der Jugendhilfe Essen. Seit vielen Jahren betreut er dieses Angebot an Essener Schulen in Kooperation mit den örtlichen Jugendeinrichtungen, die auf diese Weise viele Kinder auch für altersgerechte Angebote nach dem Dschungel gewinnen können.

Insgesamt vier Dschungeltage pro Schule gibt es, auch an der Altfriedschule. „Und wir sind jetzt beim dritten Termin“, so Orfeld. Der Schwierigkeitsgrad nimmt mit jedem Abenteuer zu. Während anfangs noch Behelfsseile gespannt waren, um sich von Liane zu Liane zu schwingen, müssen Bandschlingen und Körperspannung mittlerweile genügen. Die Kampfübung, bei der es eigentlich um Gleichgewicht und Balance geht, ist zum ersten Mal im Programm - und deshalb auch besonders beliebt. Der Gang über die Turnbank ist wackelig geworden und als neues Element beim Seilschwung ist hinzugekommen, mit den Füßen einen Würfel aufzunehmen und in einen Sprungkasten zu platzieren. Für Viktoria (11) kein Problem, sie meistert die Übung nicht nur selbst stets im ersten Versuch, sondern hilft auch noch speziell den kleineren Mitschülern, oben an die Reifen zu kommen.

Klassenlehrerin Dorothea Roeser-Giepen ist von dem Einsatz ihrer Schüler begeistert. Die Motorik schule man zwar auch im regulären Sportunterricht, aber damit, dass das Dschungelthema und speziell die Stofftiere, die manche Kids gar nicht mehr hergeben mögen, in der Alterklasse noch so gut ankommen, habe sie nicht gerechnet. Klaus Orfeld, der an diesem Tag von Arnim Kaufmann aus dem Friz-Team (Frintroper Zentrum, Unterstraße 67) unterstützt wird, kennt das Phänomen. Weggekommen sei aber noch nie ein Tier, betont er, während Charlotte, die sich Oliver doch noch geschlagen geben musste, und ihre Mitschüler die Turnhalle räumen für die Zweitklässler. Einmal aber tauchen sie noch tief ab in den Dschungel - und das sehr, sehr gern.

Das Dschungelprojekt als schöner Gegenimpuls zur medialen Zeit ist geeignet für alle Grundschulstufen. Kontakt aufnehmen kann man bei Interesse mit Orfeld unter Tel. 88 54 557 (tagsüber). Es steht auch ein Projekt-Video zur Ansicht zur Verfügung.

Autor:

Sara Drees aus Dortmund

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