Hilfe, meine Tochter spielt Volleyball (1); Aus dem Alltag eines gestressten Elternpaares

Grundsätzlich fanden wir es gut, dass sich unsere Tochter Julia für Sport interessierte, genauer gesagt eine Sportart ausüben wollte.
Eines Tages, sie ging gerade in die 5. Klasse, fragte sie uns, ob sie mit ihren Freundinnen an einem Volleyballtraining beim VC Essen-Borbeck teilnehmen dürfte. Unvorsichtigerweise sagten wir ja.
Die ersten Versuche sahen recht lustig aus, aber es besserte sich von Mal zu Mal. Nach einem halben Jahr hatte Julia auch ihre um 18 Monate ältere Schwester Lisa infiziert. Nun hatten wir zwei aktive Volleyballerinnen, mittlerweile 14 und 15 Jahre alt, in der Familie. Wenn wir nur gewusst hätten, worauf wir uns einließen!
Eine Volleyballsaison fängt direkt nach den großen Ferien an und endet zu Ostern des nächsten Jahres.
Der Wochenplan sieht folgendermaßen aus: Jede Tochter hat zweimal in der Woche Training, natürlich nicht immer gleichzeitig. Gott sei Dank sind sie selbstständig genug, um zumindest allein zum Training hinfahren zu können. Bei einem Trainingsende um 20:00 Uhr sind wir jedoch der Überzeugung, unsere Töchter abholen zu müssen, also dreimal die Woche (Montag, Mittwoch und Freitag). Freitags läuft das Training parallel.
Aber da kommen ja auch noch die Spieltage am Wochenende. Die Jugendspiele gehen noch; zwei Spiele an einem Tag und insgesamt nur sieben Spieltage. In einem Alter, in dem noch kein Führerschein, geschweige denn ein Auto in Sicht ist, sind nicht nur unsere Mädchen auf die Hilfe von sportbegeisterten (oder –besessenen!?) Eltern angewiesen. Bei zwei Kindern heißt das natürlich mal zwei, da Julia und Lisa in verschiedenen Mannschaften spielen.
Dazu kommen noch einmal die Spieltage in der Damenklasse. Beim VC Essen-Borbeck fängt man übrigens mit ca. 12 Jahren an, zusätzlich zur Jugend- in der Damenklasse zu spielen. Bei 10 Mannschaften in einer Klasse und einem Spiel pro Spieltag macht dies 18 Spieltage pro Spielerin bzw. Tochter.
Wir hatten also in der vergangenen Saison das Vergnügen 14 Jugendspieltage und 36 Damenspieltage zu erleben. Da einige Damenspiele der Töchter parallel liefen, mussten sich Vater und Mutter trennen. Nebenbei ist dann auch noch die Frage des Transportes zu klären. Vielen Eltern genügt es die Kinder im Verein anzumelden und den Beitrag zu entrichten; fahren oder die Kinder bei einem Spiel anfeuern geht diesen leider zu weit. Hier müssen wir das Organisationstalent der Trainer und die Einsatzbereitschaft einiger Eltern lobend erwähnen, die es immer wieder möglich machen, dass doch noch ein Auto zur Verfügung steht. Bei bis zu 12 Spielerinnen pro Mannschaft kein leichtes Unterfangen. Notfalls werden eben andere Trainer angesprochen. Zum Glück waren die Spiele in der Damenklasse alle noch in Essen und näherer Umgebung. Sollten sich unsere Töchter jedoch noch etwas weiter verbessern und in eine höhere Spielklasse aufsteigen, werden die Fahrten auch etwas länger. Im Jugendbereich hatten wir Glück; die weiteste Fahrt ging nach Schwerte. Wenn sie jetzt aber glauben, dass mit dem Saisonende der Stress vorbei ist, weit gefehlt. Nach der Saison folgen die Turniere.
Ein kurzer Überblick über die Zeit von vor einem Jahr:
Je ein Wochenende mit Zelten in Mönchengladbach, Hamminkeln und Katwijk.
Je ein Wochenende in Bad Mergentheim, Bergkamen, Erwitte und Paderborn.
Je ein Wochenende Licht- und Luftbad am Baldeneysee, Phantasialand Brühl und Ruhrolympiade.
Drei Wochen Osterferien (also nur Training und keine Spiele).
Drei Wochen Urlaub.
Drei Wochen restliche Sommerferien (also nur Training und keine Spiele).
Für dieses Jahr stehen auch schon einige Termine fest, aber eines ist sicher – es kommen noch ein paar hinzu.
An dieser Stelle möchten wir uns bei den Trainerinnen und Trainern bedanken, die unseren Kindern so viel ihrer Freizeit opfern. Und natürlich bei denjenigen Leidensgenossen (Eltern), die immer wieder als Taxi für die eigenen und fremden Kinder zur Verfügung standen. Unseren Kindern macht es jedenfalls Spaß, mit anderen Sportlern und Sportlerinnen zusammenzukommen. Gerade auf den Turnieren nach Ablauf der Saison, geht es gar nicht mehr so ernst zu und die Kinder haben Zeit sich untereinander kennen zu lernen.
Ach ja, ernsthafte Volleyballerinnen spielen nicht nur im Verein, sondern auch in der Schulmannschaft. Dieses Schuljahr waren es für unsere beiden Töchter zusammen lächerliche sechs Spieltage.
Wenn Sie meinen, die Schreiber dieses Berichtes müssten eigentlich die Nase voll haben, liegen Sie schief. Vor gut einem Jahr haben wir selbst im zarten Alter von 40 Jahren angefangen Volleyball zu spielen. Unsere Kinder amüsieren sich zwar über die Bemühungen der Grufties, aber uns macht es Spaß. Wir nehmen zwar nicht an der normalen Meisterschaft teil (bei einmal Training die Woche verständlich), aber an zwei Wochenenden im Jahr haben wir „kinderfrei“ und gehen auf eigene Turniere um uns mal richtig auszutoben.

Autor:

Petra Maurer aus Essen-Borbeck

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