Kleiderstube der Caritas öffnet zweimal im Monat

Renate Gehrig überprüft noch einmal das Sortiment. Die schönen Regale stehen erst seit vergangenem Jahr zur Verfügung. Trotzdem entsteht durch das Wühlen häufig Chaos. Fotos: Debus-Gohl
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  • Renate Gehrig überprüft noch einmal das Sortiment. Die schönen Regale stehen erst seit vergangenem Jahr zur Verfügung. Trotzdem entsteht durch das Wühlen häufig Chaos. Fotos: Debus-Gohl
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Als sich um 15 Uhr die Türe an der Wüstenhöferstraße 60 in Essen-Borbeck öffnet, stehen die Kunden bereits Schlange. Zwei Stunden lang darf nun nach Herzenslust geshoppt werden. Zu kleinen Preisen.

Purzelnde Prozente und Saison-Ausverkauf spielen in der Caritas-Kleiderstube von St. Fronleichnam aber keine Rolle. Hier gibt es Sonderangebote das ganze Jahr über. Schließlich sollen auch Niedriglohnempfänger nicht auf Winterjacke, Sommerkleid und festes Schuhwerk verzichten müssen.

„Wir kontrollieren die Einkommensverhältnisse unserer Besucher nicht“, verrät Annelene Kaltwasser, Leiterin der Einrichtung. Der Verkauf erfolge auf reiner Vertrauensbasis. „Aber wir kennen auch den Großteil unseres Klientels“, macht sich das neunköpfige Team um einen Missbrauch der Hilfsleistungen keine Sorgen. Viele Bedürftige kämen regelmäßig in die Kleiderkammer, oft auch mit der ganzen Familie. Schließlich können die Anziehsachen vor Ort auch direkt anprobiert werden.
„Wir haben fast alles: Schuhe, Hosen, Röcke, Kleider, Shirts und Pullover, auch Schals und Babybekleidung“, beschreibt Kaltwasser das Angebot, verteilt auf etwa 200 Quadratmetern Fläche. Eine Bluse bekommt man schon für einen Euro, eine Winterjacke für drei/vier Euro. Auch Markenklamotten sind zu Schnäppchenpreisen zu bekommen, manchmal sogar Leder und Pelze.

„Die Käufer haben schon auch ihre Ansprüche“, weiß Kaltwasser. Nicht bloß sauber und gut erhalten - dafür sorgt das Team ohnehin in einer Vorauswahl - sollen die Stücke sein, auch modische Schnitte und Farben sind gefragt. Was gar keinen Abnehmer findet oder den Qualitätsansprüchen der Einrichtung grundsätzlich nicht entspricht, wandert weiter in die Kleidersammlung oder kommt Spendenaktionen zugute. „200 bis 300 Kilo Kleidung kommen hier pro Öffnungstag - und das ist immerhin zweimal monatlich - schon zusammen“, erklärt Horst Kaltwasser. Rund die Hälfte davon gehe auch normalerweise weg, und das unabhängig von der Saison. „Über die Sommerferien ist es vielleicht ein bisschen weniger und zum Herbst hin, wenn die Wintermode gefragt ist, ein bisschen mehr“, kennt Annelene Kaltwasser, die seit 18 Jahren die Leitung inne hat, auch nur kleine Abweichungen.

Die Kleiderkammer in St. Fronleichnam besteht bereits seit 35 Jahren. Mittlerweile kümmert sich die vierte Crew um den Fortbestand, manche Ehrenamtler sind schon seit 15 oder gar 20 Jahren dabei. Geöffnet ist immer am ersten (10 bis 12 Uhr) sowie am dritten Montag des Monats (15 bis 17 Uhr). Das Team sortiert die Kleidungsstücke, welche überwiegend Privatspenden sind, zuvor nach Brauchbarkeit sowie nach ihrer Art und entsprechend in Männer-, Frauen- und Kindermode. Während der Verkaufsstunden wird auch gern mal in Sachen Sitz und Optik beraten. Christel Hillesheim ist speziell für Ausschilderung und Kasse verantwortlich, als gelernte Schneiderin kennt sie sich damit aus, was die Ware wert ist. „Und bei den kleinen Preisen wird auch nicht mehr gehandelt!“

Ausnahmen werden nur in Sonderfällen gemacht. „Wir besuchen auch hilfesuchende Familien, die sich in der Beratungsstelle von St. Dionysius oder dem Pfarrbüro melden“, so Kaltwasser. Nach so einem Hausbesuch etwa einer neu zugezogenen Familie wird dann gern auch mal eine kostenlose Erstausstattung genehmigt.

Autor:

Sara Drees aus Dortmund

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