So landet der Stadtspiegel in den Briefkästen

So landet der Stadtspiegel in den Briefkästen. Fotos: Sara Holz
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Statt einer erhält Thomas Hauffa an jedem Mittwoch und Samstag rund 1.300 Ausgaben des Essener Stadtspiegel - und das nicht einmal bis an seine Türe geliefert. Stattdessen sorgt er persönlich dafür, dass die Zeitung aus der Halle in die einzelnen Haushalte verteilt wird, in insgesamt vier Essener Gebiete.

Durch einen Nachbarn, der sich um die Nachverteilung kümmert, sei er vor etwa fünf Jahren auf den Job aufmerksam geworden. Und der Hinweis kam goldrichtig, schließlich wollte er sich dringend noch etwas zu seinem Beruf im Einzelhandel hinzuverdienen. „Also habe ich mich einfach mal beworben, meine Personalien im Büro abgegeben.“
Schon kurz darauf folgte der erste Einsatz, „zunächst als Springer“, sprich: An jedem Verteiltag ein neuer Bezirk. Schließlich musste er die Arbeit und die Gebiete erst einmal kennen lernen und seine Zuverlässigkeit unter Beweis stellen. Doch bereits nach wenigen Wochen erhielt Hauffa feste Stammbezirke, zwei im Essener Westen und zwei im Norden. „Da weiß ich jetzt genau, wo ich mein Auto günstig parken kann und wieviele Exemplare ich fünf Häuser weiter benötige“, beschreibt der Zusteller die Vorteile. Auch steht er im Kontakt mit den Anwohnern, erfährt so von Umzügen und Todesfällen, kennt die Besonderheiten der Briefkästen und kann pro-blemlos berücksichtigen, wo eben kein Einwurf erwünscht ist, denn auch das müsse man schließlich akzeptieren.

Tourbeginn am Wolfsbankring

Seine Tour beginnt mittwochs gegen halb neun Uhr, dann sammelt er beim Hallenmeister am Wolfsbankring in Essen-Borbeck rund 1.300 Exemplare des Stadtspiegel ein. Samstags ist er meist sogar noch früher unterwegs. „Aber es gibt da Spielräume“, weiß er. Er selbst geht regulär einem vollem Job in einem Essener Baumarkt nach, hat aber seinen freien Tag auf den Mittwoch gelegt und muss samstags erst zur Spätschicht antreten. „Viele andere Beschäftigte oder auch Studenten können aber eben erst nach getaner Arbeit verteilen.“ Das sei alles möglich und gut koordiniert, solange die Zeitung bis mittwochabends beziehungsweise samstagnachmittags in den Briefkästen ankomme.
Bezahlt würde dann nach Stunden, wobei es moderate Zeitvorgaben für die einzelnen Bezirke gäbe. Mit den eineinhalb Stunden für ein Nord-Gebiet zum Beispiel käme er gut aus, so Hauffa, wobei das an einem Schön-Wetter-Tag natürlich besser zu leisten sei als im Winter, wenn man mit Eis und Schnee zu kämpfen habe. „Einmal standen 20 bis 30 Zentimeter Wasser auf den Straßen“, erinnert sich der Bote an widrige Bedingungen.

"Meine Zeitungen sind noch immer angekommen!"

„Aber es gab noch keinen Tag, an dem die Zeitung in meinen Bezirken nicht angekommen wäre“, betont er, auch wenn er zugibt, dass er ein oder zwei Mal gern das Handtuch geworfen hätte, bei den Wassermassen, die da vom Himmel gekommen seien. Doch: Augen zu und durch! Die Zeitungsstapel im Müll verschwinden zu lassen oder hinter einer Hecke abzulegen, das kommt für ihn nicht in Frage. Zumal solche Betrugsversuche ohnehin irgendwann auffallen würden, schließlich haben die Nachbarn wachsame Augen. „Und warten teils sogar ungeduldig auf die Ankunft ihres Anzeigers“, weiß Hauffa. „Mancher fragt schon bei einer viertelstündigen Verspätung bei mir nach, was denn los gewesen sei.“

Mit schwerem Karren durch die Straßen

Die Höltestraße ist erste Station auf Hauffas Tour. Das Auto stellt er ganz oben ab, „so geht es mit dem schweren Karren bergab, während ich auf dem Rückweg bergauf weniger Gewicht zu ziehen habe“, ist seine Vorgehensweise ausgeklügelt. Dennoch kommt einiges Gewicht zusammen, was er zu bewältigen hat, vor allem, wenn es den Bordstein hoch und runter geht oder wenn der Zeitung viel Werbung beiliegt. „Aber dann gibt es auch Zuschläge auf die Grundbezahlung.“
Die Wege sind durch Lauflisten definiert, hier sind auch Besonderheiten der Hauseingänge oder Zustellungsverbote festgehalten. „Darüber werde ich dann aus der Zentrale aber im Vorfeld informiert“, erklärt Hauffa. Angepöbelt worden sei er dennoch schon mal für unerwünschte Zustellung. „Aber an der nächsten Ecke fragt dann wieder jemand, ob er nicht noch ein Exemplar haben könne“, erlebt der Zusteller mehr positive denn negative Reaktionen und könne die unangenehmen Ausnahmen so auch gut wegstecken.

Zeitungszusteller mit Faible für Lokal-Sport

Nach mehreren Stunden Verteilung kehrt der 53-Jährige zurück in die Frohnhauser Heimat. Dann müssen erst einmal die Hände gewaschen werden, die vom frischen Zeitungsdruck ganz schwarz geworden sind. „Ist aber halb so schlimm.“ Beim anschließenden Mittagessen gönnt sich Thomas Hauffa den ersten Blick ins Innere seiner eigenen Stadtspiegel-Ausgabe. „Ich lese gern, was in der Umgebung passiert“, hegt er große Sympathie auch für die Inhalte der Zeitung, „vor allem der Lokalsport interessiert mich.“

Zusteller werden:
Telefon: 0800/ 4504050
Web: www.funke-zusteller.de
Mail: zustellerbewerbung@funkemedien.de

Autor:

Sara Drees aus Dortmund

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