Kommunalwahl 2014: Die Partei tritt an in Borbeck

Wenn grad mal kein Büdchen in der Nähe ist, darf es ruhig auch mal eine Gaststätte sein, hauptsache, es gibt Bier. An dieser geschichtsträchtigen Adresse in Dellwig hat die Bollerwagen-Crew natürlich besonders gern Halt gemacht. Foto: sara
  • Wenn grad mal kein Büdchen in der Nähe ist, darf es ruhig auch mal eine Gaststätte sein, hauptsache, es gibt Bier. An dieser geschichtsträchtigen Adresse in Dellwig hat die Bollerwagen-Crew natürlich besonders gern Halt gemacht. Foto: sara
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Mehr als 20 Unterschriften sollen es am 25. Mai schon werden. Für den Sprung auf die Liste langten die Unterstützer, überwiegend gewonnen mit Bollerwagenkampagne und Bier, aber vorerst. „Dellwig ist unser!“, prahlt Ingo Pohlmann, Borbecker Kandidat für „Die Partei“ und ebenfalls sicher dabei, darum völlig legitim mit jeder genommenen Hürde. Auch Gerscheder, Bergeborbecker und Bocholder können bei der Kommunalwahl 2014 für die Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative abstimmen.

Matthias Stadtmann, der auch schon für die Essener Bürgermeisterstelle kandidierte, muss selbst drei Mal ansetzen, um den Namen stolperfrei zu rezitieren. Und das liegt weniger am konsumierten Alkohol, vielmehr an der kümmerlichen Programm-Orientierung der Mitglieder und Vertreter. „Wobei, wir haben schon Themen“, rechtfertigt man sich grinsend. Nur eben nicht jene, die man bei SPD, CDU & Co. so abzuarbeiten verspricht. Und wie das später mit der Umsetzung aussieht ... „Wir halten uns ja nicht einmal an den eigenen Dresscode“, gesteht Stadtmann und meint damit die grauen Anzüge und roten Krawatten, die bundesweit Vorschrift sind. Elektronisch übertragene Rüffel vom NRW-Landesvorsitzenden Mark Benecke - der Kriminalbiologe gehört neben Ärzte-Drummer Bela B. zu den prominentesten Die Partei-Repräsentanten; zusammen schmücken Sie auch die Wahlplakate - kann er zugunsten bequemer Freizeitkleidung gut aushalten.

Neben Spaß und Satire („Einführung der 3,5-Promille-Woche“ / „Vergrößerung des Baldeneysees durch Flutung der umliegenden Stadtteile“) kann man in den Reihen der Partei, die sich über Konzerte finanziert und Flyer auf „Vaddas Kopiermaschine“ produziert, aber auch Ehrgeiz finden. „Der Tea-Party-Flügel will einfach ein bisschen mehr als die Bier-Party-Vertreter“, weiß Stadtmann. Ein kulturelles Zentrum in der Bärendelle zum Beispiel. Und dem Rauchverbot Einhalt gebieten. „Von großen Parteien frustrierte Bürger wieder an die Urne zu bringen“, ist Pohlmanns erstes Ziel, und wenn man doch mehr Zustimmung als erwartet erhalte, „können wir gewiss auch Politik machen“. Da klappt dann hoffentlich besser, als die Bemühungen des erfahrenen Reiseführers und Mannschafts-„Kapitän“ (einer muss ja die Ampelübergänge koordinieren), den Kollegen im Rahmen ihrer Bollerwagen-Tour ein bisschen Stadtgeschichte näher zu bringen. Ach ja, ein Ziel hatte die ganze Aktion ja eigentlich auch noch: „auf das Büdchensterben aufmerksam zu machen“. Schließlich gehe damit ein Stück Ruhrgebietskultur flöten. Und natürlich wichtige Bonbon-Quellen.

Die Partei:
- Die Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (Kurz: Die Partei) ist eine 2004 von Redakteuren der Titanic gegründete Partei mit parodistisch-satirischem Charakter. Sie nimmt seit 2005 an Bundestags-, Landtags-, Kommunalwahlen und mit Kandidaten an Bürgermeisterwahlen teil. Parteivorsitzender ist der Journalist Martin Sonneborn, der Hauptsitz befindet sich in Berlin.
- Mit dem Kreisverband Essen in Kontakt treten kann man zum Beispiel am kommenden Donnerstag, 1. Mai, ab 13.45 Uhr beim Internationalen Kulturfest auf der Zeche Carl (Wilhelm-Nieswandt-Allee 123). Versprochen werden „schmierige Agitation und populistische Tiraden“.

Autor:

Sara Drees aus Dortmund

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