Ein kleiner Pflegedienst mit großem Herz

Als uns bewusst wurde, dass meine Mutter immer mehr vergass, erst waren es Geburtstage, Termine, Monate später sogar sich morgens zu waschen und anzuziehen, haben wir uns beraten und im Internet nach einem Pflegedienst in der Nähe gesucht.
Da meine Frau und ich noch voll im Berufsleben stehen, mussten wir diverse Aufgaben leider abgeben.
Nach langem recherchieren, sind wir auf die Homepage vom Pflegedienst in Dellwig gestoßen, der etwas ausserhalb des Stadtteils seinen Sitz hat.
Ein Kriterium war: "Dieser Pflegedienst ist in der Nähe meiner Mutter".
Ich rief einfach an und habe meine Gesprächspartnerin mit Fragen gelöchert und ich bekam konkrete Antworten.
Wir vereinbarten für den nächsten Tag ein Beratungsgespräch bei meiner Mutter zu Hause.
Das Gespräch war sehr angenehm und meine Mutter wurde mit einbezogen und meine Ängste wurden auch etwas weniger.
Ich hatte natürlich noch mehr Fragen bzgl. Pflegestufe, wie wird meine Mutter geduscht usw.
Ich hatte mich ja nie beschäftigt mit dieser Situation, wenn meine Mutter älter und auch krank wird.
Wir vereinbarten, dass sich der Pflegedienst um die Medikamenteneinnahme kümmert und sie morgens duscht.
Am nächsten Tag ging es auch schon los, morgens kam eine Schwester, meine Mutter war natürlich skeptisch und wollte nicht mit ins Bad, doch die Schwester ließ nicht locker und hat ganz in Ruhe mit meiner Mutter geredet, Die dann doch, noch immer skeptisch, mit ins Bad ging und sich tatsächlich hat duschen lassen.
Sie kam grinsend aus dem Bad und ich war sehr beruhigt, dass es so gut geklappt hat.
Ich lernte mit den Monaten noch mehrere Schwestern kennen, die alle verschiedene Charaktere haben, aber alle sehr liebevoll mit meiner Mutter umgegangen sind.
Nach ca. 8 Monaten verschlechterte sich der Zustand meine Mutter, bis sie ins Krankenhaus kam. Dann die Diagnose: Schlaganfall
Von diesem Tag an war sie Bettlägerig.
Eine Körperseite war komplett gelähmt und sprechen konnte sie auch nicht mehr.
Der Pflegedienst kümmerte sich um ein Krankenbett und weitere diverse Utensilien.
Auch um eine neue Pflegestufe.
Bei diesen Anträgen blickt ja kaum einer durch.
Als meine Mutter entlassen wurde, kam natürlich weiterhin der Pflegedienst.
Zwar war die Versorgung meiner Mutter jetzt viel aufwendiger, aber die Schwestern nahmen sich die Zeit.
Es wurde weiterhin liebevoll mit ihr umgegangen und Scherze wurden auch gemacht, was man an der Mimik meiner Mutter erkennen konnte, sie lächelte trotz allem.
Mit dem Zustand fand ich mich die kommenden Monate wohl oder übel ab.
Meine Mutter so jemals zu sehen, war richtig schwer.
Nach einiger Zeit verweigerte sie das Essen, ich war verzweifelt, wußte nicht mehr weiter.
Hat sie sich selber aufgegeben?
Solche Fragen kamen mir in den Sinn,
Der Pflegedienst hielt Rücksprache mit dem Hausarzt.
Was sollte ich machen? Magensonde? Sie verhungern lassen? Nein, das hätte sie nicht gewollt, ich entschied, dass sie eine Magensonde bekommen soll, Nach einigen Wochen erholte sie sich von dem kleinen Eingriff.
Die Schwestern besorgten in regelmässigen Abständen die Sondenkost und versorgten die Einstichstelle am Bauch mit Verbänden.
Natürlich war mir bewusst, dass ich mich damit Abfinden muss, dass meine Mutter nicht ewig lebt, aber ich hatte noch weitere zwei Jahre die ich meine Mutter haben durfte.
Sie wurde 71 Jahre alt, bis sie friedlich einschlafen durfte.
Die Schwestern haben mich einige Tage vorher auf diesen Zeitpunkt vorbereitet und habe daraufhin an ihrem Bett viel Zeit verbracht und ihr viel von früher erzählt.

Ich möchte mich auf diesem Weg bei dem gesamten Team des SOS Pflegedienstes bedanken, für die liebevolle Betreuung, Unterstützung und Beratung.

Autor:

Holger Mertens aus Essen-Borbeck

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