Kolumne "The Schönebeck-Air" - Heute: Schönebecker Wandernadel

Ich hoffe, ihr habt noch keine Blasen an den Füßen. Denn meine "Tour de Schönebeck" geht in ihre finale Phase. Wir berühren, wie versprochen, angrenzende Rektorate. Vom Terrassenfriedhof aus geht's zurzeit noch ohne Passkontrolle direkt nach Frohnhausen.

Wer weiß, wie lange noch. Und das am einfachsten über die TRASSE. Das ist schon 'ne geniale Idee gewesen, aus 'ner Eisenbahnstrecke eine Wandertrasse zu machen. Hier ist an jedem Tag was los. Egal, ob Schnee und Eis oder im Hochsommer.
Kurz vorm Bauernhof Unterharnscheidt geht's jetzt kurz und knackig extrem bergauf. Knapp 20 Meter. Na gut, Frohnhausen gehört auch noch zu Essen, aber wir Schönebecker gucken von hier aus als Voyeure gerne mal bis auf unseren Kirchturm. Ah, sehr schön, der Glockenturm und das Kupferdach von Antonius Abbas ist gut zu sehen. Er steht noch, also kann's beruhigt weiter gehen.
Heute riskieren wir alles. Wir werden nicht nur Schönebeck, sondern sogar das Essener Stadtgebiet verlassen! Am Bahndamm entlang erreichen wir im Schweiße unseres Angesichts nach circa 12 Minuten die Heißener Straße. Rechts können wir einen Blick auf die prächtige Kirschbaumallee werfen. Unter Zugrundelegung der hier (nur) gelegentlich geltenden Straßenverkehrsordnung überqueren wir an dieser Stelle die Heißener Straße, die gleichzeitig 'ne Nebenstrecke und Ausweichroute der Rallye Paris-Dakar zu sein scheint (zumindest wird hier manchmal genau so gefahren...) und biegen gegenüber in den kleinen verschwiegenen Pfad ein, der an frisch gepflanzten Walnussbäumen vorbei direkt ins Winkhauser Tal führt.
Irgendwie kommt man sich hier und im Verlauf der nächsten halben Stunde Wanderung durch Wiesen und Weiden nicht wie mitten im Ruhrgebiet, sondern eher wie in 'ner Rosamunde-Pilcher Verfilmung vor. Am ehemaligen Haus Schürmann vorbei, in dem jetzt schon 'ne Weile Helge Schneider haust, vorbei an kleinen Kotten, vor sich hin plätschernden Bächen und liebevoll gepflegten Gärten.
Wer braucht Cornwall? Wir haben den Bergkamp und die Lockstraße. Im Kaldenhof gibt's gerade en Bauboom und ich hoffe einfach mal, dass die Anwohner nicht alles verhökern und zubauen, denn dann ist es bald keine Idylle mehr, sondern nur noch irgendeine Straße...
Hier sind die kleineren Vorgärten größer als fünf komplette Baugrundstücke für Reihenhäuser in Neubaugebieten. Ihr lieben Grundstücksbesitzer, Erben und Investoren, denkt bitte daran, dass ihr auch 'ne Verantwortung habt. Nicht nur eurem Sparbuch gegenüber ... Auch denen gegenüber, die wie ich es zu schätzen wissen, durch eure Straße zu lustwandeln.
Unser heutiges Ziel ist in Sicht! An der neuen Trutzburg des Klosters Emmaus vorbei laufen wir durch die Bonnemannstraße auf die wunderschöne Platane zu, die uns mit 'ner Bank empfängt... Und wenn es jetzt auf dieser Runde noch ne' Kneipe oder 'en Café geben würde, wo man mal eben en Kaffee oder en Pilsken trinken könnte. Dann wär es hier fast zu schön, um wahr zu sein ... Rundgang beendet - Socken qualmen. Schönebecker Wandernadel verdient!
So. Ich setz mich jetzt auf dat Bänksken und guck 'en bisken doof inne Landschaft und freu mich so für mich, wie schön et hier ist ... Tüss bis die Tage,
euer Schönebeck-Air

Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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