Kolumne "The Schönebeck-Air": Wandertach

Ja, ja, der Mai ist ja irgendwie der Wandermonat. Vattertach wandern mit Bollerwagen, Muttertach wandern mit Sträußken Blumen unterm Arm zur Muddi. Und Pfingsten dann noch mit Tante Friedchen, dem berühmten Familien-Pfingstochsen ne Runde um den Block. Wandern ist in. Luis Trenker lässt grüßen. Das geht am Baldeneyer, im Schloßpark oder Stadtgarten. Und natürlich bei uns. Auch hier sind die Möglichkeiten nicht zu verachten. Ok, für ne goldene Wandernadel wird das Wanderwegenetz in Schönebeck noch nicht ganz reichen, aber für ne schöne Runde mit jeder Menge Grün und Geschichte(n) reicht´s alle mal.
Ich geb´s zu, der von mir ausgesuchte Weg berührt in unwesentlichem Maße an ein paar Stellen angrenzende Rektorate. Aber wir wollen da mal nicht päpstlicher sein als der heilige Vater selbst. Die Route ist für Herz- und Kreislaufschwache sowie Wanderer mit Krampfadern und eingewachsenen Zehennägeln perfekt zu meistern und sie ist geeignet für Kinderwagenschieber und Rollator-Kapitäne, werdende Mütter, leidende Väter und das alles ohne Seil und Steigeisen.
Fangen wir an mit Industriekulisse: Von der Ardelhütte läuft man durch die sehr gepflegte Bergbaukolonie langsam und gemütlich "berch ap" und erreicht das Schönebecker Schluchttal. Das Fleckchen ist an Natürlichkeit kaum zu überbieten und deshalb auch geschützt. Eigentlich sollte hier in dem Bereich vor 50 Jahren mal ne Autobahn durchgeführt werden. Unfassbar!
An dieser Stelle bedanke ich mich ganz herzlich bei all denen, die das damals zu verhindern wussten. Wenn ich mir vorstelle, dass ich jetzt nicht durch die Schlucht, sondern über nen Autobahnstandstreifen laufen würde, müsste ich kotzen. Schuldigung.
Weiter geht´s 30 Meter über die Schluchtstraße bergab bis zu einem der schönsten Punkte, die ich in Schönebeck kenne. An der Wegegabelung zur Heißener Straße kann man in westlicher Richtung bergauf guckend einen der natürlichsten und unberührtesten Punkte des ganzen Stadtteils betrachten. So wie hier hat unsere Siepenlandschaft vermutlich vor hunderten von Jahren bereits ausgesehen. Rinnsale, die zu kleinen Bächen werden. Uralte und umgekippte Bäume, Moose, Gräser, Weiden und Erlen. Und das alles so durcheinander, das es nur von der Natur selbst so arrangiert werden konnte ...
Das Bild hier ist perfekt! Das ist Schönebeck! Genießt mal den Moment und guckt euch mal hier satt ... Nächsten Samstag hol ich euch genau hier wieder ab. Tüss und schöne Pfingsten. Ich hab Tante Friedchen über die Feiertage am Bein hängen .. ist auch kein Ponyschlecken ...
Sorry, ich hab leider nicht so viel Platz deshalb wird´s en Fortsetzungsroman ...

Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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