Rot-Weiss Essen mit 1:2 von Rödinghausen ausgekontert

Wieder lange Gesichter im Stadion Essen (v.l.n.r.): Auch die eingewechselten Timo Brauer und David Jansen bringen das Leder nicht über die Linie. Archivfoto: Gohl
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Wie sagt man so schön: Da wäre mehr drin gewesen! Am heutigen Samstagnachmittag hat Rot-Weiss Essen an der Hafenstraße die Regionalliga-Partie gegen den SV Rödinghausen mit 1:2 verloren. Das Ergebnis ist besonders schade, weil die Bergeborbecker bis zum Ende das Heft in der Hand hatten. Zwei Konter der sonst komplett passiven Ostwestfalen reichten für den Sieg.

Nach einem gerade vor heimischer Kulisse mauen Start ins Jahr 2018 hatten die Bergeborbecker zwischenzeitlich ihre Form gefunden: In den vergangenen drei Partien sammelte der RWE sieben Punkte und zuletzt gab es beim 3:0-Sieg gegen den Tabellenletzten FC Wegberg-Beeck sogar ein Offensivspektakel auf Sparflamme.
Rödinghausen ist nun ein Verein, der wie Rot-Weiss finanziell gut aufgestellt ist. Trotzdem haben die Gäste genauso viele Zähler wie die Essener, stehen mit einem Spiel weniger auf Rang zehn. Punkte fürs weiterhin verstimmte Publikum und als Puffer für die kommenden Partien wären eine gute Sache gewesen, sind die beiden nächsten Gegner in dieser englischen Woche doch der Wuppertaler SV und Titelfavorit Viktoria Köln.

RWE mit Ladehemmungen

Die Sonne lacht und bei den ausgewählten, sehr lieb gemeinten 5.367 Besuchern der Samstagspartie kommen endlich erste Frühlingsgefühle auf. Auf dem Feld sind die Rollen klar verteilt: Rot-Weiss versucht das Spiel zu machen, während die Ostwestfalen auf die eigene Konterstärke und Pressing setzen. Unterstützt durch den laschen Aufbau der Roten entstehen auch ein, zwei haarige Situationen, beispielsweise als Marius Bülter sich links in den Strafraum mogelt (14.). Nach 20 Minuten hat dann Marcel Platzek auf der rechten Seite viel Raum, fünf Zeigerumdrehungen später ist es Kai Pröger auf gleicher Position. Beide Male fängt der ehemalige RWE-Schlussmann Niclas Heimann den Ball ab. Wäre eine Essener Führung zur Pause wegen des optischen Übergewichts in Ordnung gegangen, reicht ein Konter in der 40., um den Traditionsklub schon wieder in die Bredouille zu bringen: Bülter startet erneut zum Sololauf, lässt zwei rot-weisse Defensivkräfte links liegen und lupft das Leder leger zwischen Robin Heller und den linken Pfosten.
Nach der Pause kommt RWE-Mannschaftskapitän Benjamin Baier verletzungsbedingt nicht aus der Kabine, für ihn steht David Jansen auf dem Rasen. Die erste Chance der zweiten Hälfte hat nicht der Sturmtank, sondern in Minute 53 Timo Becker, der eine Flanke des gegen Wegberg-Beeck auffälligen Cedric Harenbrock übers Gebälk presst. In der 61. wird der Offensivlauf der Roten belohnt: Erneut Harenbrock legt im Stolpern für Pröger auf, der umkurvt Heimann und schlenzt die Kugel locker zum 1:1-Ausgleich ins Netz. Wie gewohnt sind die Bergeborbecker nach dem Treffer aufgedreht und die Zuschauer halten im Minutentakt den Atem an (62., 66., 67. und 72.). „Man muss in strategisch wichtigen Spielzeitpunkten das Tor machen“, ärgert sich Argirios Giannikis, Chefcoach von Rot-Weiss Essen, über die vergebenen Gelegenheiten, „wir haben nach dem strategisch wichtigen Ausgleich nicht das 2:1 nachgelegt.“ Ganz und gar antiklimatisch ist dann die 2:1-Führung für Rödinghausen in der 80. Minute: Die Roten sehen ein bisschen wie Schießbudenfiguren aus, als sich Christian März und Koray Kacinoglu da vor der Box entspannt den Ball zuspielen, bis März ihn schließlich unhaltbar oben rechts in den Winkel feuert. Kuriose Szenen in der Nachspielzeit: Für die Roten setzt Ismail Remmo die Pille an den Pfosten, für Rödinghausen verfehlt Björn Schlottke den leeren Kasten.

Nicht schlechter als der Gegner

„Ein bisschen bitter für uns, weil ich uns heute als die stärkere Mannschaft gesehen habe: Wir waren nicht ein Tor schlechter als der Gegner“, findet RWE-Linienchef Giannikis. „Ich bin heute ein sehr glücklicher Coach“, glaubt auch Rödinghausen-Trainer Alfred Nijhuis. „Nach dem Ausgleich habe ich erst gedacht, wir brechen zusammen, aber nach dem 2:1 hatte ich keine Bedenken mehr, dass wir heute noch Punkte verschenken.“
Punkte wären für Rot-Weiss wichtig gewesen, denn nach der Partie gegen den Wuppertaler SV am kommenden Mittwoch, 11. April, geht‘s am Sonntag darauf, 15. April, zum Meisterschaftskandidaten Viktoria Köln. Gerade steht der RWE mit weiterhin 34 Punkten wieder auf Platz zwölf. Der Abstand zu den Abstiegsrängen ist mit zwölf Zählern aber noch luftig.

Autor:

Alexander Müller aus Essen-Borbeck

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