Mit Schmackes

Wenn er die Brille auf hat, dann ist er Heinz Erhardt, wenn er sie von der Nase nimmt, dann ist Thomas Glup ganz er selbst: Vor ausverkauftem Haus präsentierte der Schauspieler, Rezitator und Entertainer sein Programm „Was bin ich wieder für ein Schelm“. Die Brille ist ein Original: Thomas Glup bekam sie einst von der Tochter Heinz Erhardts geschenkt, immerhin ist er offizieller „Heinz Erhardt-Rezitator“, nicht etwa Imitator oder Parodist. Im Film „Drillinge an Bord“ trug der Komiker das Modell, das inzwischen seit über 20 Jahren die Nase des Heinz Erhardt-Fans Thomas Glup ziert. „Aus meiner Sicht ist Erhardt bis heute der beste Komiker, den Deutschland je hatte“, erzählt er. „Und dabei ging er nie unter die Gürtellinie, das gibt‘s heute ja gar nicht mehr...“
Wie sehr er Erhardt verehrt, das beweist er durch seine liebevolle Rezitation - und dass es in Kettwig einige Heinz Erhardt-Kenner gibt, das merkt der städtische Beamte nicht erst beim berühmtesten Gedicht: „Die Made“, deren Endreim das Publikum mit Schmackes (wie gefordert) ergänzt.
Die erste Hürde des Abends nahm Glup problemlos, den Spruch: „Schön, im südlichsten Zipfel von Essen zu sein“, ließ er weg. Natürlich nur, um ihn später anzubringen, schließlich kennt der Essener Stadtführer Glup die Eigenart der Kettwiger, sich gar nicht als Essener zu sehen. Da gerät er durchaus ins Plaudern - jetzt ohne Brille: „Ich fragte mal bei einer Stadtführung: Kommt denn jemand nicht aus Essen? Eine Dame meldete sich und erklärte, sie sei Kettwigerin.“ Lachen im Saal. Doch Glup wäre nicht Glup, hätte er nicht eine Replik: „Ich antwortete: Verstehe ich, schließlich komme ich aus dem Luftkurort Bad Freisenbruch. Die Dame: Den gibt es doch gar nicht. Glup: Stimmt, aber die Stadt Kettwig ja auch nicht...“
Aber wenn jemand so charmant die Kettwiger Eigenarten auf die Schüppe nimmt, dann wird er trotzdem geliebt im Alten Bahnhof. Noch ein Beispiel? Wo liegt Kettwig? „Dann sagen die zwischen Düsseldorf und Essen - und nennen Düsseldorf auch noch zuerst!“ Ja, so ist es.
Und wenn ein Bad Freisenbrucher zu Gast ist, der so herrlich Heinz Erhardt rezitiert, der vom Schmackes der Kettwiger so umgehauen wird, dass er sich erst einmal auf der Bühne hinsetzen muss, weil er vor Lachen nicht weitermachen kann, dann gibt‘s zum Schluss Riesen-Applaus und die Abnahme des Versprechens, dass er im Jahr 2011 wiederkommt. Die IG Bahnhof als Veranstalter hat die Gespräche schon aufgenommen...

Autor:

Silke Heidenblut aus Essen

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