Fußball im Jahre 1958 beim FSV Kettwig - Eine Schülermannschaft trumpft auf

Das waren Zeiten. 1958 wurde die Schülermannschaft des FSV Kettwig ungeschlagen Meister im Fußballkreis Essen. Zum Team gehörten: Wolfgang Seppi, Heinz Spiller, Gerd Ruchi, Heinz-Werner Bäumler, Winfried Thiel (o.v.l.), Rolf Griphofer, Friedhelm Pötter, Peter Bäsler, Petereit (m.v.l.), Gerd Wißdorf, Torwart Jürgen Böhs, Arnold Troschke (u.v.l.). Trainer war Manfred Rummel (l.), Betreuer Bruno Algerie.
  • Das waren Zeiten. 1958 wurde die Schülermannschaft des FSV Kettwig ungeschlagen Meister im Fußballkreis Essen. Zum Team gehörten: Wolfgang Seppi, Heinz Spiller, Gerd Ruchi, Heinz-Werner Bäumler, Winfried Thiel (o.v.l.), Rolf Griphofer, Friedhelm Pötter, Peter Bäsler, Petereit (m.v.l.), Gerd Wißdorf, Torwart Jürgen Böhs, Arnold Troschke (u.v.l.). Trainer war Manfred Rummel (l.), Betreuer Bruno Algerie.
  • hochgeladen von Sven Krause

Erinnern sie sich noch an das Sportjahr 1958? Das Jahr, in dem der FC Schalke 04 zum letzten Mal Deutscher Fußballmeister wurde, ein 17-Jähriger namens Pele bei der Fußball-WM in Schweden seinen ersten Weltmeistertitel feierte und sich eine Schülermannschaft des FSV Kettwig aufmachte, um sich ungeschlagen den Titel eines Fußballkreismeisters zu sichern.

1958 in Kettwig. Noch war Kettwig selbstständig und noch ging Manfred Rummel für seinen Heimatverein FSV Kettwig auf Torejagd. Doch nicht nur in Sachen Tore machte sich Rummel verdient, auch die Nachwuchsarbeit lag ihm enorm am Herzen. Einer seiner Schützlinge, der sich noch heute, mehr als 50 Jahre danach, fast an jede Einzelheit erinnert, war Heinz Spiller. Damals war der heute 67-jährige pensionierte Metallbauer zarte Zwölf.„Es war für uns etwas ganz Besonderes von Manfred Rummel trainiert zu werden. Das war für uns so, als wenn Helmut Rahn bei Rot-Weiß oder Fritz Walter in Kaiserslautern eine Schülermannschaft trainiert hätten. Wir waren stolz wie Oscar.“

"Manfred Rummel als Trainer - das war für uns etwas ganz besonderes."

Doch vor dem Erfolg hatte der Rummel auch beim FSV den Schweiß gesetzt. Dementsprechend lange und intensiv wurde auf dem gefürchteten Ascheplatz an der Ruhrtalstraße trainiert. „Er hat uns ganz schön gescheucht. So mussten wir etwa eine Runde im Entengang um den Platz oder eine Runde hüpfen. Das hat ganz schön geschlaucht, aber vielen Teams waren wir körperlich klar überlegen.“ Doch nicht nur in Sachen Fitness setzte Rummel Akzente. Auch fußballerisch brachte er seinen Jungs deutlich mehr bei als nur das kleine Einmaleins. „Er hat uns gefordert, aber auch gefördert. Für ihn wären wir durchs Feuer gegangen und der Erfolg hat ihm ja recht gegeben.“

Heinz Rucchi, Flügelflitzer Spiller oder Keeper Jürgen Böhs - eine ganz starke FSV-Truppe

In der Tat. Wie sich im gleichen Jahr Pele mit Garincha oder Zagallo durch die Abwehrreihen bei der Fußball-WM dribbelte und Berni Klodt und Manfred Kreutz die Schalker zum Meistertitel schossen, so überranten die Kettwiger geradezu ihre Gegner in der Schülerklasse. Ob Torjäger Heinz Ruchi, Flügelflitzer Spiller oder auch Torwart Jürgen Böhs - der FSV war in diesem Jahr für seine Gegner meistens eine Klasse zu stark. Auch im Schlüsselspiel auf dem Weg zur Kreismeisterschaft beim eigentlich haushoch favorisierten ETB SW gaben sich die Kettwiger keine Blöße. „Die Jungs vom Uhlenkrug waren richtig gut, aber auch aus vielen anderen Vereinen zusammengekauft. Da war es sicher ein Vorteil für uns, dass wir schon länger zusammenspielten.“
Wie genau das Spiel ausging, weiß Spiller nicht mehr. „Aber mit 3:0 oder 4:0 haben wir sie sicher geschlagen. Knapper haben wie die Spiele in diesem Jahr nie gewonnen.“ Gewonnen hatten die Kettwiger dann auch nur wenige Wochen später auch die Kreismeisterschaft. Und das ohne eine Niederlage und ohne ein Gegentor. Eine Leistung, die bis zum heutigen Tage unerreicht bleibt.

Kreismeister ohne Niederlage und ohne Gegentor

Doch lange sollte die Herrlichkeit beim FSV nach dieser historischen Spielzeit nicht mehr halten. Zunächst verabschiedete sich Coach Rummel Richtung ETB, mit dem er dann in seinem ersten Jahr 1959 auch gleich den DFB-Pokal gewinnen sollte. Und Stück für Stück brach dann auch die erfolgreiche Schülermannschaft auseinander. „Schule und Beruf wurden für uns immer wichtiger, zudem kamen Angebote von anderen Vereinen und manche haben auch ganz mit dem Fußball aufgehört.“
So wie Spiller selbst, den es dann zum Boxen nach Steele verschlug, wo er noch bis ins hohe Sportleralter erfolgreich in den Ring stieg. Doch das ist eine ganz andere Geschichte. Aber für Spiller genauso unvergessen wie das Fußballjahr 1958. Weniger wegen Pele oder Berni Klodt. Sondern wegen Manfred Rummel und des einmaligen Zusammenhalts im Team. Denn so eine Mannschaft hatten sie danach nicht mehr so oft beim FSV. Und daher bleibt diese Erinnerung eine ganz besondere. Und das mit Recht.

Autor:

Sven Krause aus Mülheim an der Ruhr

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