Theater im Rathaus: Helmut Zierl begeistert in "Die Wahrheit" - Ein Interview

Helmut Zierl spielt den Michel in "Die Wahrheit" im Theater im Rathaus in Essen.
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  • Helmut Zierl spielt den Michel in "Die Wahrheit" im Theater im Rathaus in Essen.
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Schauspieler Helmut Zierl auf eine Rolle festzulegen, das fällt schwer. Zu wandelbar ist der 58-Jährige in seiner bisherigen Theater- und Fernsehkarriere dahergekommen. Doch wenn es scheinbar eine Paraderolle gibt, dann ist es der „Michel“ in „Die Wahrheit.“ Bis zum 12. Januar gastiert er mit dieser Komödie, in der es natürlich um alles, nur nicht um die Wahrheit geht, zusammen mit Karin Boyd, Susanne Berckheimer und Uwe Neumann im Theater im Rathaus.

Sie sind zum ersten Mal in Essen und im Theater im Rathaus. Wie kommt das und wie war Ihr erster Eindruck?
„Gleich zwei Fragen auf einmal. Aber gut. Einen genauen Grund, warum ich bisher noch nie hier gespielt habe, gibt es eigentlich nicht. Wobei es ja leider keine Fernsehstudios hier im Revier gibt. Daher war ich schon oft in Köln oder Düsseldorf, aber eben noch nicht hier. Leider sehen bei diesem tristen Wetter alle Städte grau aus. Daher habe ich noch nicht so viel erkundet. Und auch meine Theaterstücke haben immer einen Bogen um Essen geschlagen. Das finde ich, seitdem ich das Theater im Rathaus kennengelelernt habe, umso bedauerlicher. Denn das ist eine sehr zentral gelegene, wunderbare Spielstätte mit ganz viel Charme und Atmosphäre.“

Haben Sie sich auch auf eine ganz besondere Art und Weise auf das Theater vorbereitet?
„Ja, habe ich. Ich wusste ja, ab wann wir hier spielen und ich hatte ein wenig Zeit, so dass ich mir eine Aufführung von ‚Möwe und Mozart‘ angeschaut habe. Das war gut, da konnte ich die Bühne ein wenig erkunden und habe die tolle Akustik und die schöne Stimmung im Saal genossen. Außerdem ist es ja immer ein Genuss Doris Kunstmann und Peter Fricke zu sehen. Und ich habe meine Heimat für die kommenden Wochen einmal in aller Ruhe erkunden können.“

Das klingt sehr begeistert. Sind Sie dies auch vom Stück und Ihrer Rolle als „Michel“ in „Die Wahrheit“?
„Ja, sehr, Das Stück ist einfach fantastisch. Im französischen Original ist es fast schon zu einem Klassiker geworden und auch die deutsche Übersetzung hat sich zum Glück sehr viel vom Charme und vom Wortwitz des Originals bewahrt.“

"Bei diesem Stück kann einfach keine Langweile aufkommen"

Worauf können sich die Zuschauer freuen?
„Auf eine Komödie, in der garantiert keine Langeweile aufkommt. Da ist von der ersten Szene bis zum letzten Vorhang ganz viel Tempo und Esprit drin. Man muss ganz genau zuhören, denn viele Gags beziehen sich auf Aussagen, die ein, zwei Sätze zuvor gemacht wurden. Das ist spannend und enorm unterhaltsam.“

Also besteht die Gefahr, dass man als Zuschauer schnell den roten Faden verliert, wenn man einen Moment abgelenkt ist?
„Ja, das kann durchaus passieren. Aber das ist nicht schlimm, denn es gibt viele Möglichkeiten wieder zurück ins Stück zu finden. Das hat der Autor Florian Zeller sehr geschickt gemacht.“

Was macht für Sie den Charme von „Die Wahrheit“ aus?
„Dass es eben um alles geht, bloß nicht um die Wahrheit. Das alleine sorgt schon für viele komische Situationen, in denen jemand voll in ein Fettnäpfchen tritt oder sich selbst verrät. Das sorgt für viel Schadenfreude bei den Besuchern und auch für uns Schauspieler für viel Spaß beim Spielen. Dieses Stück wird garantiert nicht langweilig. Es werden in den ersten vier Akten so viele humoristische Tretminen gelegt, die dann in den letzten drei Akten explodieren, dass sich am Ende ein Lacher an den nächsten reiht.“

Also besteht auch für Sie keine Gefahr, dass in der zehnten Vorstellung Routine und auch ein wenig Langeweile aufkommen?
„Absolut nicht. Dafür sind wir auf der Bühne viel zu sehr gefordert und müssen immer da sein. Du musst einfach ganz genau auf die Stichwörter deiner Kollegen hören und sofort reagieren. Das ist eine ganz besondere Herausforderung, die aber auch sehr, sehr viel Spaß macht.“

Wie haben Sie in den bisherigen Aufführungen das Essener Publikum erlebt?
„Es ist ein tolles Publikum, das aber gerne mal kommentiert. Etwa wenn ich meine Socke suche, drei Mal daran vorbeilaufe und ein Zuschauer in der ersten Reihe mir drei Mal erzählt, da liegt sie doch, du musst dich nur bücken. Das kann einen mal raus bringen, ist doch aber auch ein gutes Zeichen, dass das Publikum im Stück und voll dabei ist.“

Autor:

Sven Krause aus Mülheim an der Ruhr

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