Kripo berät vor Ort

Die Kriminalhauptkommissare Frank Hollenbeck und Heinz Stiefken-Badin erläuterten an Hand von Modellen über mögliche Sicherungen von Türen und Fenstern.
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Kettwig. „Guten Schutz vor Einbrechern bieten vor allen mechanische Sicherungen.“ Das erklärten die Kriminalhauptkommisssare Heinz Stiefken-Badin und Frank Hollenbeck am Mittwochabend im Kettwiger Rathaussaal.

„Je besser die mechanische Sicherung ist, desto länger benötigt der Einbrecher zum Einstieg und die Entdeckungsgefahr steigt.“ Darum sei gerade die mechanische Sicherung besonders wichtig.
„Einbruchmeldeanlagen reagieren oft erst, wenn der Einbrecher bereits im Objekt ist. Sie allein können den Einbruch nicht verhindern. Sie sind nur eine Ergänzung der mechanischen Sicherungen“, betonen die beiden Experten der Essener Kriminalprävention.
„Wer über den Einbau neuer Fenster und Türen nachdenkt, sollte den Einbruchschutz nicht vergessen“, fordern die Kriminalisten.
„Bei Neu- oder Umbauten sollten Fenster und Türen nicht nur energetisch optimal sein. Einen guten Einbruchschutz bieten in der Regel Türen und Fenster mit der Widerstandsklasse RC2, die nach DIN EN 1627 geprüft sind. Leben in der Wohnung allerdings gefährdete Personen oder werden Gegenstände mit hohem Wert aufbewahrt, reicht die Widerstandsklasse RC2 natürlich nicht aus“, ergänzen sie.
„Aber auch ältere Fenster/Türen kann man nachträglich sichern. Sind sie nach 1990 eingebaut wurden, ist sogar die innenliegende Sicherung durch Austausch des Mechanikbandes nachrüstbar.“ Den Einbau sollten aber in jedem Fall Fachfirmen durchführen. „Die wissen bei welchem Material welche Sicherungen tatsächlich helfen.“ Denn mit einem abschließbarem Fenstergriff ohne weitere Hebelsicherungen sei es nicht getan. Heimwerker wären da schnell überfordert.
Hier gelte ebenfalls, dass nur DIN-Norm geprüfte Produkte verwendet werden. Auch die Glasscheiben selbst können ausgetauscht werden.
„Wer zur Miete wohnt, sollte Sicherungen an Fenstern/Türen vorher mit dem Vermieter absprechen. Denn Sicherungen jedeweder Art führen zu Beschädigungen am Rahmen. Bei einem Auszug kann das zu Ärger führen“, warnen die Polizisten.
Grundsätzlich sollten alle Einstiegsmöglichkeiten im Erdgeschoss eines Gebäudes gesichert werden. Das gelte auch für das nächste Geschoss, wenn Fenster/Türen über eine Garage, Mülleimer, Rankhilfen oder ähnliches leicht erreichbar seien.
„Neben der mechanischen Sicherung sorgt natürlich eine gute Nachbarschaft für Schutz.“ Immer geschlossene und verschlossene Fenster und Türen hindern Einbrecher am leichten Eindringen. Überquellende Briefkästen, vertrocknete Blumenkästen, ständig runtergelassene Rollläden oder volle Mülltonnen signalisieren Abwesenheit. Auch ständig dunkle Räume oder das Nichtreagieren auf Klingeln zeigen, dass niemand zu Hause ist. „Und wenn Einbrecher das sehen, haben sie leichtes Spiel.“
Wer einen Einbrecher im Haus bemerkt, sollte ihn keineswegs stellen. „Man kann Licht einschalten, sich laut bemerbar machen und die Polizei informieren. Dann verschwinden die Eindrinlinge schnell, wie die Erfahrungen zeigen.“
Nur auf körperlichen- oder Waffeneinsatz sollte man verzichten, warnte auch Frank-Herbert Striening, Rechtsanwalt und KettIn-Vertreter.
Die Kettwiger Interessengemeinschaft für Handel, Handwerk und andere Dienstleistungsbetriebe hatte den Abend organisiert. „Mit der Infoveranstaltung zur Sicherung von Immobilien vor Einbrechern sei der erste Schritt in Richtung mehr Sicherheit getan. Wir werden die Polizei bitten, uns über Ursachen und Täter in einer Folgeveranstaltung zu informieren“, kündigt Striening an.


Kripo berät

 Das Kriminalkommissariat Kriminalprävention/Opferschutz berät kostenlos über Möglichkeiten, sich gegen Einbruch, Diebstahl und Raub zu schützen. Es gibt neutral Auskunft über mechanische und elektronische Sicherheitstechnik und Sicherung von Wohnungen, Gebäuden und Fahrzeugen.
 Dazu bietet es auch eine Ausstellung, die Dienstag bis Donnerstag von 9. bis 15 Uhr, jeden 1. Samstag im Monat zwischen 9 und 14 Uhr sowie nach Vereinbarung im Polizeipräsidium Essen, Büscherstraße 2-6, in 45117 Essen besichtigt werden kann.
 In Einzelfällen können bei Einfamilienhäusern und Gewerbebetrieben Beratungen auch vor Ort erfolgen.
 Weitere Infos rund um Opferschutz und Kriminalität sind unter Mail: kpo.essen@polizei.nrw.de oder Telefon: 0201 829-4444 erhältlich.

Autor:

Dirk-R. Heuer aus Hilden

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