Rot dominiert

Die D-Junioren des FSV Kettwig siegten im Finale mit 1:0 gegen den FC Stoppenberg. 
Foto: Bangert
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Jugendturniere beim FSV Kettwig ein großer Erfolg, mit hoher Qualität und viel Einsatz

Fußball zu Pfingsten, eine alte Tradition an der Ruhrtalstraße. Einfach nicht kaputt zu kriegen, obwohl die Gastgeber immer noch auf Asche kicken. Es dominiert die Farbe Rot. Nicht die Karte, sondern das Trikot: Der FSV Kettwig zeigt, was seine Jungs so drauf haben.

Anrührend, wie herzlich und familiär es zugeht, Jugendleiter Gunther Paas hat kaum Zeit für ein Gespräch, begrüßt jeden noch so kleinen FSVler, hat aber auch für den Opa einen Spruch auf Lager. Man kennt sich, man versteht sich. Jugendchef Paas lehnt sich entspannt zurück: „Wir sind hier ein große Familie, von alt bis jung. Und der Klaus hat alles im Griff!“ Turnierleiter Klaus Wolters gelingt es immer wieder, ein illustres Feld ins Rennen zu schicken, er sammelt die Ergebnisse von den beiden Plätzen, wertet sie aus, erstellt Tabellen. Wieder kommen zwei junge Burschen, um die Resultate mitzuteilen. Beides engagierte Kindertrainer beim FSV. Gunther Paas ist begeistert von ihrem Elan: „Genau das meinte ich, das ist der Weg. Wir binden die Jugendlichen schon früh ein, sie übernehmen Verantwortung. Beim Juxturnier am Freitagabend konnten wir ein komplettes Team von Jugendtrainern stellen. Sie sind alle vom DFB ausgebildet, haben zumindest ihren Kindertrainerschein.“ Da klingt Stolz mit, aber Paas sieht es eher pragmatisch: „Unsere jungen Trainer sind doch viel viel näher dran an den Kindern. Das nutzt doch beiden Seiten.“

Erfolgsnachrichten

Wieder trudelt ein Ergebnis ein, die Erfolgsnachrichten häufen sich. Die Jugendteams des FSV Kettwig sind gut drauf, schneiden echt gut ab, obwohl Turnierboss Wolters insgesamt 60 Mannschaften, darunter starke Gegner, ins Ruhrtal locken konnte. Bei den E2-Junioren konnte sich der FSV Kettwig in einer Gruppe mit 5 Mannschaften durchsetzen, bei den E1-Junioren verpasste der FSV nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses knapp das Halbfinale. Die D-Junioren setzten sich in einem spannenden Finale mit 1:0 gegen den FC Stoppenberg durch. Turniersieger der C-Junioren wurde die Mannschaft des SC Velbert vor TURA 88 Duisburg, Kettwig wurde Siebter.

Mordsgaudi

Ein wenig unzufrieden ist man in Kettwig nur mit den Wettergöttern, die hatten sich wohl davor verausgabt und es pünktlich zu Pfingsten kühler werden lassen. Zum Glück gibt es nur einzelne Schauer, keinen Dauerregen, der könnte die gute Stimmung aber auch nicht verhageln. Das Catering an der Ruhrtalstraße ist berühmt, die Mamis haben sich kuchenmäßig nicht lumpen lassen, der Grill lockt, die Theke ist breit genug, da findet jeder einen Platz. Bei der großen Tombola gibt es echte Highlights zu gewinnen, einen Fernseher, Konzertkarten der Gruppe „Brings“, Gutscheine für Restaurant, Massage und Kosmetikbehandlung. Nebenan besprühen die Kids mit der Wasser-Pistole in Servietten eingewickelte Tennisbälle, bis die herunterfallen. Eine Mordsgaudi.

Herzlich eingeladen

Richtig Spaß macht auch das Einlagespiel der B-Junioren gegen eine Auswahl aus Düsseldorf. Unbegleitete jugendliche Flüchtlinge. Das klingt irgendwie verharmlosend. Doch die Jungs aus Afghanistan, Irak, Syrien haben auf der Flucht Dramen erlebt, sind nun ganz allein in Deutschland. Ihr sportlicher Leiter Manfred Novacek hat eine Truppe beisammen, die „högschten“ Ansprüchen genügt. FSV-Coach Efthimios „Mimi“ Mpalntoumis übereicht einen Satz Trikots und erhält im Gegenzug eine Einladung für ein Rückspiel in Düsseldorf. Gebongt!
Fußballfachmann Paas: „Das sind tolle Jungs, die haben was drauf. Einer kommt aus Gambia, der hat wohl schon einen Vertrag für die Niederrheinliga in der Tasche. Der hat eine unglaubliche Qualität…“ Ein Talent aus Afrika? Könnte dem FSV auch bevorstehen, bald wird am Bahnhof, also gleich nebenan, ein Flüchtlingsheim entstehen. Paas freut sich auf Zuwachs: „Natürlich sind sie herzlich eingeladen, bei uns mit zu trainieren!“

Nachwuchsarbeit

Apropos Qualität: Die A-Junioren des FSV haben sich qualifiziert für die Aufstiegsrunde zur neu eingeführten Essener Jugendliga. Die Kettwiger rechnen sich durchaus Chancen aus, im Konzert der Großen mitmischen zu können. Auch wichtig für die immer erfolgreicher werdende Seniorenabteilung, die komplett auf den eigenen Nachwuchs baut. Genug geschwärmt, jetzt muss Gunther Paas wieder „arbeiten“, die Bambini werden verabschiedet: „Es gab so viele tolle Spiele, ihr Alle habt bis zum letzten alles gegeben. Alle bekommen eine Medaille, als Erinnerung, aber auch als Motivation, weiter zu machen! Jungs, das habt ihr super gemacht. Nun wünschen wir uns noch eine tolle EM und dass Deutschland Europameister wird!“

Erste Gehversuche

Besonders atemberaubend der Auftritt des Fußball-Kindergartens. Klitzekleine Stoppelhopser, die kaum ins viel zu große Trikot passen, machen ihre ersten Gehversuche. Mittendrin der erste Vorsitzende des FSV Kettwig: Dirk Petermann tollt mit den Jüngsten seines Clubs herum, als hätte er nie etwas anderes gemacht: „So, der Ball ist aus. Jetzt alle Stopp!“ Die meisten Nachwuchskicker hören auf ihren Präsidenten. Den Kindern ist die Freude am Sport anzusehen, sie rennen, springen, treten das Leder, wenn auch nicht immer in die richtige Richtung. Ab und zu zieht ein Nachwuchs-Götze mit dem Schuh schöne lange Linien in die Asche. Ob hier ein zukünftiger Taktikfuchs bereits die abkippende Sechs und das vertikale Aufbauspiel skizziert?
Doch was ist das? Mit schmerzverzerrter Miene kauert eines der Talente auf dem Boden. Aufs Knie geflogen, das schmerzt auf Asche. Mit ausdauernder Theatralik wird das Geschehen nacherzählt: Man wollte zum Ball, aber die anderen halt auch, dabei hatte man doch Vorfahrt, das war gemein und tut auch sehr weh. Nun kommt obligatorisch, je nach Temperament, aufs Knie ein Puster, ein Pflaster oder sogar ein Schmatzer. Wunderheilung! Flugs dem Spielgerät hinterher, mittendrin der Dirk, der fast verzweifelt: „Nein, der Ball ist aus. Da darf man nicht weiterrennen. Hier bleiben!“ Vergeblich. Irgendwann werden sie schon zuhören…

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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