Brigitte Böker leidet unter der Pandemie: "Ich kann nicht stillsitzen"
"Erzählcafé"-Autorin schreibt Corona-Gedicht

Essener Autorin Brigitte Böker hat ein Corona-Gedicht geschrieben.
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  • hochgeladen von Dirk Bütefür

Die Corona-Pandemie ist mittlerweile ein Thema, das viele nicht mehr hören können. Es ist in sämtlichen Nachrichten und auch in Supermärkten und im Privatleben verfolgt es einen. Abstand beim Warten an der Kasse, nur mit Einkaufswagen und Maske den Laden betreten, geschlossene Freizeiteinrichtungen, keine Familienbesuche, keine Freunde zum Kaffee, Homeoffice, Isolation zu Hause.

Auch die Altenessener Autorin Brigitte Böker hat sich ihre Gedanken zu dem Virus und dessen Auswirkungen gemacht und diese in einigen Zeilen festgehalten. Solche Texte schreibt sie eigentlich eher für sich als Hobby, auch wenn sie Autorin ist und bereits ein Werk unter dem Titel „Hier schlug das Herz im Pott“ herausgebracht hat, in welchem Erinnerungen an den Alltag zwischen 1930 und 1950 in Essen zusammen mit Bildern erzählt werden. 
Wenn sie nicht schreibt, ist Brigitte Böker als Souffleuse in der Ruhrpott Revue aktiv. Auf die Bühne selbst zieht es sie aber nicht. „Ich verstelle mich nicht gerne“, erklärte sie. Erfahrung im Rampenlicht hat sich trotzdem. Auf internationalen Veranstaltungen trug sie ihr Gedicht „Der Mensch“ vor, in dem sie die Individualität der Menschen hervorhob - und das mit gutem Anklang.
Ihr Werk zu Corona appelliert an den Zusammenhalt der Menschen und spricht Alltagsprobleme an, die Brigitte Böker auch selber belasten. Als Mitglied der gefährdeten Personengruppe trifft sie das Kontaktverbot schwer. Sie vermisst persönliche Kontakte, besonders zu Familie und Freunden. „Selbst so etwas Einfaches wie ein Handschlag ist nicht möglich. Und am Fenster stehen und mit Abstand mit anderen reden ist nicht das Gleiche.“ Auch das ewige zu Hause sitzen passt der Autorin nicht. „Ich bin ein Mensch, der nicht stillsitzen kann.“ Nur ausgiebige Spaziergänge lässt sie sich von der Pandemie nicht nehmen.

Ehrenamtlich bei der AWO tätig

Als ehrenamtliche Mitarbeiterin der AWO vermisst nicht nur sie andere, sondern wird ebenfalls selbst schmerzlich vermisst. Seit nun mehr zehn Jahren betreibt sie das „Erzählcafé“ in verschiedenen Stadtteilen. Nun rufen die Teilnehmer sie an und fragen, wann es denn endlich wieder weiter geht. Böker kann sie nur vertrösten und ihnen durch das Telefon zumindest ein wenig erzählen. Für sie selbst auch nur ein schwacher Trost und kein gleichwertiger Ersatz.
Mit ihren Texten möchte sie vor allem Menschen darauf aufmerksam machen, mehr auf die Natur und ihre Umwelt zu achten - Dinge zu sehen, die im hektischen Alltag oftmals übersehen werden. Das Ziel ist es, ein Bewusstsein für alles um einen herum zu schaffen.
Als „Gedicht“ würde sie es jedoch nicht sehen. Sie schreibt über alles, was sie beobachtet, über ihre Gedanken, Eindrücke und Empfindungen und bringt es dann zu Papier. Es gar als „Lyrik“ zu bezeichnen findet sie allerdings zu übertrieben. „Ich möchte nicht überbewertet werden.“
Ob nun Gedicht oder nicht: Identifizieren können sich mit ihren Zeilen über die aktuelle Pandemie sicherlich sehr viele. (Jessica Kiel)

DAS GEDICHT:

Wer bist du, wo kommst du her? Wer gibt dir das Recht die ganze Welt in Unordnung zu bringen? Woher nimmst du dir das Recht für Chaos, Angst und Panik zu sorgen? Die Menschheit, steht dir hilflos gegenüber und versucht mit allen Mitteln seiner Kräfte, dir entgegen zu treten.
Doch alle Maßnahmen werden nicht helfen, solange der Menschheit Zusammenhalt und Einigkeit im Kampf um die Sache fehlt. So lange die Wichtigkeit der einzuhaltenden und angeordneten Regeln nicht begriffen wird, hat der Mensch keine Change den Kampf dieser Krise für sich zu gewinnen und zu überstehen.
Du legst alles lahm, was dem Menschen lieb ist. Deinethalben mussten Kinder auf Spielplätze verzichten. Alte und gebrechliche Menschen haben Angst vor Vereinsamung und den Verlust ihrer Kontakte. Enkel sollen auf den Besuch bei den Großeltern verzichten und kranke Personen auf den Trost ihrer Angehörigen und Freunde. Du zerstörst wirtschaftliche und kulturelle Aspekte, treibst Menschen in den Ruin.

Doch solange der Mensch weiter seine Augen vor der Gefahr, die du verbreitest geschlossen hält wird es nur eine geringe Change geben dich zu besiegen. Vielleicht ist alles auch eine Warnung für den Menschen um zu überdenken, was er an Raubbau an die Natur und damit auch an sich selbst begannen hat! Es wird Zeit, dass der Mensch wach wird und sich darauf besinnt, Egoismus, Habgier und Gewalt abzulegen und sich auf bessere Werte besinnt. Mehr Schutz für Mensch und Natur! Es bedeutet auch, weniger Eingriffe in die Natur zum Schutz für Umwelt und Menschen!

Autor:

Dirk Bütefür aus Mülheim an der Ruhr

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