Krötenwanderung: Jetzt aber mit Macht!

Der Erdkröte hilft nur langsam fahren, denn auf dem Asphalt ist sie - zumal in der Dämmerung - kaum zu sehen. | Foto: Nabu/Beuster
  • Der Erdkröte hilft nur langsam fahren, denn auf dem Asphalt ist sie - zumal in der Dämmerung - kaum zu sehen.
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Spaziergänger in Stoppenberg sind an den milden Abenden verblüfft: Jede Menge Erdkröten überqueren die Hallo­straße.
Krötenwanderung - warum gerade jetzt? Das ist leicht zu beantworten: wegen des plötzlichen Temperaturanstiegs nach langer Kälte. Aber warum plötzlich auf der Hallostraße? Das wissen auch Fachleute nicht. Die Stelle war bisher nicht als Schwerpunkt bekannt.

„Wir haben viele Tiere über die Straße getragen“, berichtet eine Anwohnerin dem Nord Anzeiger. Sonst hätte es auch noch mehr tote Kröten gegeben, denn die Hallostraße ist stark befahren.

Cora Ruhrmann ist beim Naturschutzbund Ruhr (Nabu) Expertin für Amphibien. Doch auch ihr war die Hallostraße in Höhe der Zufahrt zur Sportanlage bisher als Schwerpunkt der Krötenwanderung nicht bekannt.
Die Vermutung, dass das zahlreiche Auftreten der Tiere dort in diesem Jahr eine Folge der Neuentstehung von Teichen sei, hält sie für unwahrscheinlich: „Die Männchen werden erst mit drei Jahren geschlechtsreif, die Weibchen mit fünf.“ Da könne es - leider - schon eher sein, dass ein Teich in der Umgebung zugeschüttet worden sei und die Tiere jetzt einen alternativen Standort zum Laichen finden müssten. Erdkröten kehren möglichst zu dem Gewässer zurück, in dem sie selber aus dem Ei geschlüpft sind.

Mit der Betreuung von Amphibienschutzzäunen im Essener Süden sei der Nabu Ruhr, so Cora Ruhrmann, leider ausgelastet. Anwohnern, die den Tieren helfen möchten, gibt sie aber gerne Tipps zur Aufstellung solcher Zäune und anderen Maßnahmen (Mail: cora.ruhrmann@nabu-ruhr.de).

Eine erste Maßnahme besteht im Langsamfahren. Untersuchungen zu Folge sterben die Tiere nicht etwa nur, wenn sie - im wörtlichen Sinne - unter die Räder kommen, sondern auch, wenn ein Fahrzeug, das mit mehr als circa 30 km/h unterwegs ist, sie zwischen die Räder nimmt. An der Technischen Universität Braunschweig fanden Wissenschaftler heraus, dass es der Strömungsdruck der Autos auf die Fahrbahn ist, der die Amphibien tötet. Je höher die Geschwindigkeit, desto sicherer der Tod. Tempo 30, so die Experten, würde viele retten.

Autor:

Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig

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