48. Katernberg-Konferenz tagte auf Zollverein: Rege Diskussionen über Schule, Integration und Investitionen im Bezirk VI

Erneut gut besucht: Rund 100 Teilnehmer diskutierten auf der Katernberg-Konferenz über Zukunftsthemen im Bezirk VI Zollverein.
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  • hochgeladen von Franz B. Rempe

Der erfolgreiche Wandel auf Zollverein sowie die zahlreichen Herausforderungen in Bezug auf Integration und Bildung im Bezirk VI standen im Fokus der 48. Katernberg-Konferenz, zu der die Werbegemeinschaften aus Katernberg, Schonnebeck und Stoppenberg eingeladen hatten. Ihrem Ruf waren rund 100 Bürgerinnen und Bürger - darunter namhafte Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft - gefolgt, um am vergangenen Sonntag in Halle 2 auf dem Welterbe-Gelände über bedeutende Zukunftsthemen zu diskutieren.

Gleich zu Beginn der Veranstaltung betonte Hermann Marth, Vorsitzender der Stiftung Zollverein, dass die hohen Ausgaben der öffentlichen Hand in den vergangenen Jahren gut angelegtes Geld sei. Denn diese Investitionen hätten das Welterbe-Gelände attraktiv für die Wirtschaft gemacht. Zahlreiche private Projekte seien die Folge. Zollverein sei aber nicht nur wegen seiner wirtschaftlichen Entwicklung eine einzigartige Erfolgsgeschichte, sondern auch wegen der touristischen Anziehungspunkte. Diese Attraktionen werden nun noch u.a. um ein Schaudepot in der Salzfabrik und einen zweiten Denkmalpfad auf dem Kokereigelände erweitert. „Zusammen mit dem Ruhrmuseum gehört Zollverein zu den allerersten Adressen in der deutschen Museumslandschaft“, hob Marth hervor. Es sei offensichtlich: „Alle haben alles richtig gemacht“.

Studenten beleben Zollverein

Zum erfolgreichen Wandel auf Zollverein gehört auch die Eröffnung der neuen Folkwang Universität der Künste. Der Campus Zollverein ist mit einer Nutzfläche von 19.000 qm der
zweitgrößte Standort der Folkwang Universität. „Wir profitieren von der Sichtbarkeit Zollvereins, bringen junge Leute an den Standort und setzen auf eine gegenseitige Befruchtung mit der Nachbarschaft“, erklärte Prof. Andreas Jacob, Rektor der Universität der Künste. Er gehe davon aus, dass sich in Zukunft zahlreiche Studenten in den umliegenden Stadtteilen ansiedeln. „Denn die jungen Menschen kommen aus ganz Deutschland und dem Ausland und möchten in der Nähe ihres Arbeitsplatzes wohnen“, so Jacob. Auch Prorektorin Prof. Elke Seeger lobte den Standort: „Wir sind froh, dass wir hier auf dem Gelände sein können. Zusammen mit dem Sanaa-Gebäude ist Zollverein ein wunderbarer Ort für die Internationalität der Hochschule“. Hier könne man ideal nationale und internationale Symposien, Tagungen, Workshops und weitere wissenschaftliche Aktivitäten planen und realisieren. Derzeit spiele sich noch viel des studentischen Lebens im Gebäude der Universität ab. Aber Seeger zeigte sich zuversichtlich, dass sich die Aktivitäten der jungen Leute in Zukunft in Richtung umliegende Stadtteile bewegen könnten. Hilfreich sei dazu natürlich ein Angebot von Kneipen, Coffee Shops und Essensmöglichkeiten für die jungen Leute.

Sieben Miteinander-Lebensregeln

Das Zusammenleben im Essener Norden stand im Mittelpunkt des Vortrags von Benedikte Baumann, künstlerische Leiterin des Arche Noah Projekts. Sie stellte eine neue Initiative für ein friedliches Zusammenleben im Stadtbezirk vor. Vertreter unterschiedlicher Religionsgemeinschaften, der Bezirksvertretung, der Zivilgesellschaft und der Werbegemeinschaften im Stadtbezirk hatten gemeinsam sieben Miteinander-Lebensregeln erarbeitet. Im Vordergrund steht das Zusammenleben auf Basis des Grundgesetzes und der Demokratie. Schwerpunkte sind die Wertschätzung jedes Menschen unabhängig seiner Religion, Weltanschauung und sexueller Neigung sowie Respekt, Humanität, Gewaltlosigkeit, Sauberkeit und Ordnung im öffentlichen Raum und das Eigentum anderer Menschen. Alle Regeln sind in einem Faltblatt in neun Sprachen zusammengefasst. „So wollen wir miteinander ins Gespräch kommen, um das Zusammenleben zu verbessern“, sagte Baumann. Die Initiative soll über die Grenzen des Bezirks Zollverein hinausgehen.

Lehrermangel bereitet Sorgen

Den Abschluss der Konferenz bildete eine angeregte Diskussion über die Schulsituation im Stadtbezirk VI. Vertreter von Lehrerschaft und Eltern machten deutlich, dass dringend zahlreiche Verbesserungen auf diesem Gebiet vonnöten seien. Der Lehrermangel machte den meisten große Sorgen. „Was nützen uns schöne, neue Räume, wenn wir keine Lehrer haben“, sagte ein Diskussionsteilnehmer mit Blick auf den Neubau der Gustav Heinemann Gesamtschule. Gerade im Essener Norden würden mehr Lehrkräfte benötigt als anderswo. Denn hier seien auch im Rahmen von Migration und Integration besondere Herausforderungen zu meistern. Prof. Klaus Wermker, der die Veranstaltung moderierte, regte gemeinsame Aktivitäten mit den Schulleitern im Stadtbezirk V an. Johannes Maas, Mitveranstalter der Katernberg-Konferenz, versicherte in seinem Schlusswort, dem wichtigen Thema Schule auf der nächsten Konferenz mehr Zeit einzuräumen.

Autor:

Franz B. Rempe aus Essen-Nord

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