Asyl-Info Tiegelstraße: Diskutiert wurde über Dauerstandorte und Erstaufnahmeeinrichtungen

Sehr zivilisiert verliefen Informationsveranstaltung und anschließende Debatte zum Thema Behelfseinrichtung Tiegelstraße. | Foto: Gohl
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Nur Behelfseinrichtung oder doch mehr? Am vergangenen Montag informierte Sozialdezernent Peter Renzel Anwohner und Interessierte über den Standort Tiegelstraße im Nordviertel. Auch über die Erstaufnahmeeinrichtung Opti-Gewerbepark wusste Renzel zu berichten.

Nachdem im Juli der Ratsentschluss über mögliche Dauereinrichtungen für Asylbewerber vorerst auf den September verschoben wurde, stehen die Behelfs­einrichtungen fest. Zu den Standorten Papestraße. Hatzperstraße, Tiegelstraße, Rauch-/Prosperstraße, Kapitelwiese sowie Overmannshof informieren Vertreter der Stadtverwaltung in den jeweiligen Stadtteilen.
Ideal ist der Standort Tiegelschule nicht, räumt Sozialdezernent Peter Renzel beim Info-Abend am 18. August ein. Selbst er sieht den Stadtteil als bereits belastet an, deshalb wäre hier unter normalen Umständen keine Behelfseinrichtung entstanden. Für die Schule im Nordviertel spricht eigentlich nur ihre kurzfristige Verfügbarkeit.

Für den Moment nicht auf Dauer

Heiß diskutiert wurde stets die Frage, ob die Behelfseinrichtung nicht nur ein Deckmantel für eine Dauereinrichtung wäre. „Aus Sicht der Verwaltung ist die Tiegelschule kein Dauerstandort“, beschwichtigt Renzel. Dagegen sprächen einerseits das sowieso belastete Viertel und andererseits die Unwirtschaftlichkeit des Gebäudes. Würde die Tiegelschule über längere Zeit genutzt, müsste sie wegen der vorgegebenen Standards eigentlich abgerissen und neugebaut werden.
Trotzdem musste Renzel seine Aussagen nur kurz danach relativieren: Die Pläne der Verwaltung beziehen sich auf die bisherige Prognose erwarteter Asylbewerber. Sollten diese Zahlen überschritten werden, wäre man im Notfall auf die fortgesetzte Nutzung solcher Standorte wie der Tiegelschule angewiesen. „Ich kann es nicht garantieren, aber so ist der Plan“, kommentiert der Sozialdezernent. In den Prognosen, deren Zahlen in den letzten Jahren alle übertroffen wurden, sind neuere Krisengebiete wie der Irak oder die Ukraine noch nicht berücksichtigt.

Aus drei mach eins

Auch auf Interesse stieß das Thema Erstaufnahmeeinrichtungen. Seit kurzem ist der Opti-Gewerbepark in Altendorf im Gespräch. Bis zum September 2015 hat die Bezirksregierung diesen vom Landschaftsverband Rheinland angemietet, hier ließen sich 450 Asylbewerber unterbringen. Nicht nur eine längerfristige Nutzung wird diskutiert, das Gebäude könnte ebenfalls zur Behelfseinrichtung werden. In diesem Fall würden die Standorte Papestraße, Rauch-/Prosperstraße sowie Hatzperstraße nicht genutzt. Als Grund dafür nennt Sozialdezernent Renzel die Kosten: Die Errichtung der Container an diesen Standorten beliefe sich auf über eine Million Euro, während der Umbau der Schule gerade einmal 400.000 aus der Kasse der Stadt schöpft.
Diese Ausgaben sind hauptsächlich für die Erweiterung sanitärer Anlagen geplant. Neben den bestehenden sollen weitere Toiletten in die Treppenhäuser eingesetzt werden.

Einblick in die Wohnsituation insgesamt gab Ridda Martini, European Homecare. Für jeweils zwei Familien oder zehn bis zwölf Personen ist ein Klassenraum eingeplant. Versorgt werden die Bewohner morgens, mittags und abends, das Essen darf in den eigenen Räumen eingenommen werden. Die European Homecare ist zugleich Vermittler zwischen Be- und Anwohnern und innerhalb der Einrichtung.

Autor:

Alexander Müller aus Essen-Borbeck

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