Brüderle, das Cleverle
Normalerweise sagt man den Leuten aus Baden-Württemberg nach, sie seien besonders clever (lokale Verkleinerungsform: cleverle). Aber die aus der Pfalz haben's auch drauf, das wissen wir seit Helmut Kohl.
Und jetzt auch durch Rainer Brüderle, der in die Kritik geraten ist, weil er mit dem Inhalt der Fraktionsportokasse allzu großzügig umging. Nein, er hat sie nicht veruntreut. Er hat einen Brief versenden lassen, in dem er für die Politik des Schuldenabbaus wirbt. Laut Verfassungsgericht dürfen Fraktionen aber nur informieren, nicht Werbung im Wahlkampf machen. Nun gibt es ein Verfahren in der Sache.
Und Brüderle, das behaupte ich, hat sein Ziel erreicht: Aufmerksamkeit. Die hätte der Brief sonst kaum erhalten. Zwar habe ich ihn nicht erhalten, denn mein Haushalt gehört nicht zu jenen (von der Post) auserwählten Adressaten der Schreiben vornehmer Parteien. Aber was hätte ich denn damit gemacht? Was ich mit allen Schreiben von Parteien im Wahlkampf mache. Die Blaue Tonne steht nur wenige Meter vom Briefkasten entfernt. Befasst jedenfalls hätte ich mich nicht damit.
Genau das tue ich jetzt aber. Ich lese darüber, ich schreibe darüber, ich denke darüber nach.
Clever, Herr Brüderle!
Bloß FDP wählen tue ich immer noch nicht.
Autor:Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig |
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