Chaos-Bahnhof Nord: Bezirksvertreter kritisieren, dass Deutsche Bahn Grundstück am Meybuschhof verkommen lässt

Katernberger Seenlandschaft: Vorne Parkplatz inklusive tückischer Schlaglöcher, im Hintergrund die Ruine der Würstchenbude aus Kulturhauptstadt-Zeiten. Fotos: Müller
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  • Katernberger Seenlandschaft: Vorne Parkplatz inklusive tückischer Schlaglöcher, im Hintergrund die Ruine der Würstchenbude aus Kulturhauptstadt-Zeiten. Fotos: Müller
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Das Gelände südlich des Bahnhof Zollverein Nord ist seit Jahren in desolatem Zustand und lange Thema der Bezirksvertretung VI Zollverein: Auf dem Kiesparkplatz klaffen riesige Schlaglöcher, über der Schonnebeckhöfe thront ein siffiger Imbiss-Container, Relikt aus Zeiten der Kulturhauptstadt. Dabei geht‘s nicht nur um die Optik, eigentlich müsste die Deutsche Bahn die Verkehrssicherheit auf dem Grundstück garantieren.

Frische Reibekuchen und Bratwurst gibt es in dem Imbiss-Container der Deutschen Bahn auf dem Grundstück südlich des Bahnhofs Zollverein Nord nicht mehr. Zersplitterte Scheiben gewähren Einblick ins Innere, ein Eimer mit undefinierbarem Inhalt steht kurz davor, Eigenleben zu entwickeln. In ähnlichem Zustand ist der Parkplatz: Schlagloch reiht sich an Schlagloch, Asphalt gibt es keinen.

Falsche Versprechungen

Ursprünglich wurde der Frittencontainer im Jahr der Kulturhauptstadt als Verkaufsbude aufgestellt, damals noch auf dem Bahnsteig. Der Bahnhof sollte die direkte Verbindung zum Welterbe Zollverein sein, erläutert CDU-Bezirksvertreter Klaus Peter Scholz: „Die Kanarienvögel im Meybuschhof waren als Wegweiser zur Zeche Zollverein gedacht.“ Hinterher verfrachtete die Bahn den Container auf den anliegenden Parkplatz, auch auf mehrfache Anfrage der Bezirksvertretung VI Zollverein wurde die Ruine von dort bisher nicht entfernt.
„Die beiden Container haben wir in der Vergangenheit der Stadt kostenlos zur Nutzung für die Feuerwehr bzw. einen Fußballverein angeboten“, gibt sich die Bahn mildtätig. Scholz sagt: „Der DJK Katernberg hatte vor einigen Jahren Interesse an dem Container, auch der FC Stoppenberg wollte ihn an der Sportanlage Am Hallo aufstellen. Die Bahn hat die Anfragen abgelehnt.“ Dafür verspreche der Konzern in regelmäßigen Abständen, die Imbissbude zu entfernen. Anfang des Jahres in einem Schreiben an die Bezirksvertretung VI, zuletzt auf Anfrage des Nord Anzeigers: „Das Bahnhofmanagement Essen steht mit einer Firma aktuell in Kontakt, um die Container entsorgen zu lassen. Sollte das in den nächsten Tagen nicht zu einem Ergebnis führen, werden wir die Verschrottung selbst durchführen.“
Wenig anders ist die Situation mit dem Parkplatz. Auf der Schonnebeckhöfe wird das Gelände am Meybuschhof als Park und Ride angepriesen, die Bahn bestreitet das: „Bei der Fläche am Bahnhof Zollverein Nord handelt es sich nicht um eine Park- und Ride-Anlage, sondern eine Grundstücksfläche, die wild als Parkplatz genutzt wird“, versichert ein Konzernsprecher. Da es sich um ein Grundstück der Deutschen Bahn handelt, müsste sie hier trotzdem für die Verkehrssicherheit sorgen. Der Konzern sieht sich nicht in der Verantwortung: „Ein Verbotsschild für den südlichen Teil hat es bereits gegeben; es wurde durch Vandalismus entfernt. Ein neues Schild ist in Auftrag gegeben worden und soll in wenigen Tagen aufgestellt werden.“ Das versprach die Bahn bereits im Januar.

Der Bedarf besteht

Zusätzlich gibt es Abstimmungsschwierigkeiten zwischen Stadt Essen, VRR und Deutscher Bahn. Die Schilder für Park und Ride stellt das Straßenverkehrsamt auf, die Anlagen muss die Stadt Essen schaffen und derzeit ist die Deutsche Bahn für die Instandhaltung zuständig.
In der Bezirksvertretung herrscht Einigkeit darüber, dass man hier nicht auf einen Parkplatz verzichten kann. Auch vom Islamischen Gemeindezentrum wird die Fläche stark frequentiert. Die Bezirksvertretung hat Anfragen sowohl an das Straßenverkehrsamt als auch an die Stadt Essen gestellt. Aufklärung gibt es Anfang Mai. Übrigens: Auch mehrere Wochen nach Ankündigung, dass er entfernt werde, stand der Container vergangene Woche noch am selben Platz.

Autor:

Alexander Müller aus Essen-Borbeck

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