Gifte aus der Müllverbrennung als Zeitbombe unter Tage

Lehrbergwerk Herten (Foto: Bodo Urbat)

In den 1990er Jahren wurden um die 700.000 Tonnen hochgiftiger Sondermüll überwiegend aus Müllverbrennungsanlagen in den stillgelegten Zechen Consolidation (Gelsenkirchen), Haus Aden (Bergkamen) und Walsum (betrifft die Stadtgebiete von Dinslaken, Voerde und Kamp-Lintfort) eingelagert. Über die Gefahren, die davon ausgehen, berichtete die WAZ im Lokalteil Gelsenkirchen, gestützt auf Informationen des Gelsenkirchener Bergmanns Christian Link:

Eine Zeitbombe wie die Asse ...

Christian Link (47) bezeichnet die Einlagerung von Giftmüll in den Bergwerken als „gigantische Zeitbombe ähnlich wie in der Asse “. Der Fördermaschinist, aktiv in der Bewegung „Kumpel für AUF“, lässt nicht locker, um auf die Gefahren aufmerksam zu machen, die in den still gelegten Bergwerken lauern. Auch im Bergwerk Consolidation wurden in den 90er Jahren Abfälle aus den Müllverbrennungsanlagen deponiert.
Wie groß die Menge ist, könne man nicht sagen, so RAG-Sprecher Christof Beike. „Die Einlagerung wurde mit der Bezirksregierung Arnsberg abgestimmt.“

Da dieser Artikel nicht nur in Gelsenkirchen gelesen werden sollte, hier der Link zum vollständigen Text:

http://www.derwesten.de/staedte/gelsenkirchen/giftmuell-wie-dioxin-und-schwermetalle-lagern-in-stillgelegten-bergwerken-id8319484.html

RAG wiegelt ab

Die Ruhrkohle AG (RAG) versuchte sofort abzuwiegeln: alles sei sicher und auch legal, da mit der Bezirksregierung abgestimmt. Ja klar, so wie auch der Betrieb der PCB-Giftschleuder ENVIO in Dortmund von der Bezirksregierung genehmigt war. Völlig zu Recht schreibt deshalb WAZ-Redakteurin Irene Stock in einem Kommentar am 17.8. zu den Reaktionen auf ihren Artikel:

Das Verfahren um die Einlagerung des Mülls lässt Zweifel aufkommen, ob hier alles nach Recht und Gesetz vonstatten ging.
1. Der Sondermüll wurde damals als „Wertstoff“ behandelt. Es klingt wie Ironie, wenn die RAG heute sagt, dass man damit die Arbeit für Bergleute unter Tage sicherer machen wollte. (…)
2. Die Verbringung in die Zechen unterlag dem Bergrecht. Wären an das Verfahren wasserrechtliche Maßstäbe gelegt worden, hätte die Deponierung niemals genehmigt werden dürfen.

Soviel für heute, doch zu dem Thema wird es noch einiges zu sagen geben. Nicht nur wegen des riesigen Umweltverbrechens, das eine tickende Zeitbombe für das gesamte Revier ist.

Müllverbrennung ist hochgefährlich

Der Skandal wirft auch ein Schlaglicht auf die angeblich so umweltfreundliche Müllverbrennung, die in Wirklichkeit für einen Großteil des giftigen Feinstaubs verantwortlich ist und überdies mit den Filterstäuben riesige Mengen an hochgiftigen Altlasten produziert. Aus der Müllverbrennung muss ausgestiegen werden, genauso wie aus der Atomkraft. Es ist längst möglich, durch umfassende Kreislaufwirtschaft Rohstoffe zu schonen, Müll zu vermeiden und unvermeidbaren „Müll“ komplett zu recyclen. Stattdessen will die Stadt Essen das MHKW Karnap von RWE für teures Geld übernehmen. Darüber ist das letzte Wort noch nicht gesprochen!

Autor:

Bodo Urbat (Essen steht AUF) aus Essen-Nord

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