Misstrauen gegenüber der Stadt Essen wächst rasant
Häuserkampf in Altenessen geht weiter

Foto: WIR BLEIBEN! So lautet das Motto engagierter Anwohner der Gladbecker Straße in Altenessen.
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Seit Jahren werden wir von der Stadt bedrängt und drangsaliert. Wir wohnen in friedlicher Gemeinschaft zusammen, aber die Stadt will, dass wir verschwinden. Das sagt die Stadt nicht laut, sondern erzählt der Öffentlichkeit etwas von Neubau und blühenden Landschaften. Leute, ich rufe es laut hinaus: Hier werden zu viele Unwahrheiten verbreitet und Dinge verschwiegen.

Ich erinnere an die Tatsache, dass der Planungsdezernent in den Medien von den Abrissplanungen abgerückt ist und sagte "Wir werden sicher niemanden enteignen.". Was gilt in dieser Stadt ein öffentliches Wort des Stadtdirektors, wenn noch gestern "Eine Verlagerung der westlichen Bebauung der Gladbecker Straße" auf der Tagesordnung diverser Ausschüsse stand und zwar mit der gleichen fragwürdigen Begründung, mit dem der Planungsdezernent 2018 zum Gespött der Republik wurde.

Das Schweigen der "Hall of Shame"

Als ich (und das kann auch Herr Kintscher von der NRZ bezeugen) auf einer Diskussionsveranstaltung in der VHS-Essen dem Planungsdezernenten Fragen stellte, hat er eiskalt geschwiegen. Er wurde auf sein ungehöriges Verhalten aufmerksam gemacht und schwieg weiter, genauso wie fast alle politisch Verantwortlichen in diesem üblen Spiel.

Keiner der Verantwortlichen sagt offen, dass seine irren Abrissträume auch komplett sanierte Häuser betreffen würden und dass laut Rahmenplan die komplette westliche Seite der Gladbecker Straße betroffen ist. Keiner nimmt Stellung zu der traurigen Tatsache, dass hier zusammen gewachsene Nachbarschaffen zerschossen würden. Keiner stellt sich laut auf die Seite der Bürger, sondern man schaut seelenruhig zu, wie versucht wird, uns in die Nähe von Schrottimmobilien zu rücken. Dieses Schweigen bedrängt mich, widert mich an, macht mich wütend.
Wir haben hier, zum Teil seit Generationen, friedfertig ein unbescholtenes Leben als redliche Bürger geführt und dem Stadtteil viel Gutes gebracht. Nicht WIR haben unsere Fassaden mit Abgasen, Dreck und Rissen zerstört, WIR investieren, WIR schützen Natur, WIR pflegen Nachbarschaft, WIR geben Wohnraum.

Nun schickte man uns jüngst eine Immobilienfirma auf den Hals und wir wurden wieder bedrängt. In einem Schreiben bezieht sich diese Firma auf ein Gespräch mit dem Planungsdezernenten der Stadt Essen, der darum gebeten habe „Kontakt mit den Eigentümern aufzunehmen“. Diese Firma möchte auch gern „die Federführung bei der Weiterentwicklung in die Hand nehmen“. Ich kann diese Übergriffigkeit nicht mehr ertragen. Meine Nachbarn und ich haben es doch oft und laut genug gesagt: WIR BLEIBEN!
Wir sind nicht länger bereit, diese Belästigungen und übergriffigen Schikanen, für die die Stadt Essen durch ihr wenig seriöses Rahmenkonzept Gladbecker Straße die Basis geschaffen hat, tatenlos hinzunehmen.

Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus noch alles, was sein ist.
(5. Mose 5,21)

Dieser Satz kam mir wie gerufen, als ich mich gestern kraftlos ob dieser ständigen Bedrängnis fühlte. Ich habe gerufen, ich werde weiter rufen und ich hoffe, dass wir mehr Rufer werden. Es ist Fastenzeit, eine gute Zeit, um den Verzicht aufs (Ver-) Schweigen zu üben.

Autor:

Susanne Demmer aus Essen-Nord

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