Gegen Rechtsextremismus: Aufruf zur Demo am 14.09 in Essen-Steele
Kein Platz für rechte Bürgerwehren in Essen-Steele und überall!

Ob bei Regen oder Sonnenschein - Essener Bürger*innen finden sich nicht damit ab, dass selbsternannte "Bürgerwehren" , ob sie sich "Steeler Jungs" nennen, sich irgendwie "identitär" oder hooliganmäßig verbunden fühlen, oder tatsächlich bloß dumm gebliebene Neo-Nazis sind, glauben, für eine nennenswerte Gruppe in unserer Stadt zu sprechen. Für reale Kriminalitäts oder Sicherheitsprobleme ist unsere Polizei zuständig und muß es bleiben. Grundsätzlich aber sind Migranten oder Flüchtlinge in Essen kein  zusätzliches Sicherheitsproblem. | Foto: Walter Wandtke
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  • Ob bei Regen oder Sonnenschein - Essener Bürger*innen finden sich nicht damit ab, dass selbsternannte "Bürgerwehren" , ob sie sich "Steeler Jungs" nennen, sich irgendwie "identitär" oder hooliganmäßig verbunden fühlen, oder tatsächlich bloß dumm gebliebene Neo-Nazis sind, glauben, für eine nennenswerte Gruppe in unserer Stadt zu sprechen. Für reale Kriminalitäts oder Sicherheitsprobleme ist unsere Polizei zuständig und muß es bleiben. Grundsätzlich aber sind Migranten oder Flüchtlinge in Essen kein zusätzliches Sicherheitsproblem.
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Das Bündnis "Essen stellt sich quer - ESSQ", in dem Grüne, SPD, die Linke aber auch die Jusos und weitere politisch aktive Gruppe und viele Einzelpersonen zusammengeschlossen sind, plant im September eine größere Demonstration, die zeigen will, dass rechte fremdenfeindliche, wie auch islamophobe Gruppierungen weder in Steele, noch sonstwo in der Stadt Essen die Mehrheit der Bürger*innen repräsentieren.
Die Probleme in unserer Stadt lösen wir gemeinsam und sicherlich nicht durch Ausgrenzung bestimmter Gruppen unserer Mitbürger*innen. Dazu jetzt der Demonstrationsaufruf von ESSQ, dem hoffentlich möglichst viele Essener*innen folgen können und wollen:

Aufruf zur Demonstration am 14. September

Seit inzwischen fast zwei Jahren marschiert eine zwielichtige Gruppe mit überwiegend männlichen Mitgliedern durch Essen-Steele. Sie nennen sich selbst „Steeler Jungs“. Die Gruppe versteht sich als eine Art Bürgerwehr und hat Kontakte zu ähnlichen Gruppierungen in Mönchengladbach, Düsseldorf und Köln. Hier sammeln sich Anhänger*innen der rechten Mischszene. Der Kern jedoch besteht aus Rockern, rechten Hooligans und Rechtsradikalen. Mit ihren wöchentlichen Aufmärschen schüren sie bewusst Angst in der Bevölkerung. Eine Angst, für die sie sich gleichzeitig als Lösung präsentieren. Ihre Strategie ist es, sich den öffentlichen Raum zu anzueignen und so rechtes Gedankengut wieder salonfähig zu machen.

"Steeler Jungs" sind gefährlich

Die „Steeler Jungs“ sind alles andere als harmlos. Auch wenn sie auf ihren Versammlungen weder durch Parolen, Banner oder Plakate auffallen, lässt sich belegen, dass es sich um eine rechte Gruppierung handelt, die bereits mehrfach negativ und in Verbindung mit Gewalt aufgefallen ist. Im April des vergangenen Jahres haben drei Anhänger der „Steeler Jungs“ in einer Steelenser Kneipe zunächst einen verbalen Streit angezettelt, bis sie des Lokals verwiesen wurden. Sie kamen mit mehreren Kameraden als „Verstärkung“ zurück und starteten eine Schlägerei mit der herbeigerufenen Polizei. 20 Einsatzkräfte sowie ein Polizeihund waren nötig, um die Angreifer unter Kontrolle zu bekommen. Steelenserinnen und Steelenser wurden von den „Steeler Jungs“ bis an die Privatwohnung verfolgt und fotografiert, ein Hitlergruß wurde auf einer ihrer Versammlungen gezeigt und beim Freisenbrucher Karnevalszug trug man Helme, die überdeutlich an Wehrmachtshelme erinnerten. Spätestens seit dem 01.08., als Nazi-Größen aus NRW, beispielsweise der Partei „Die Rechte“ und der „NPD“, dem Aufruf der „Steeler Jungs“ gefolgt sind und ihrerseits keine Distanzierung stattgefunden hat, ist klar, dass sie sogar mit verurteilten Rechtsradikalen paktieren. Wir wollen verhindern, dass sich in Steele Zustände wie in Dortmund-Dorstfeld entwickeln, wo Stadt und Zivilgesellschaft viel zu lange weggeschaut haben.

Nur ein Teil des politischen Rechtsrucks

Die „Steeler Jungs“ sind jedoch bei aller von ihnen ausgehenden Gefahr für Andersdenkende lediglich ein Teil einer politischen Verschiebung, die mit Sorge betrachtet werden muss. Ein immer größer werdender Teil dieser selbsternannten „Retter des Abendlandes“ hat mit der AfD ein rassistisches und nationalistisches Sprachrohr in den Parlamenten gefunden. Europaweit erstarken rechte Parteien, deren geforderte Abschottungspolitik an den Außengrenzen der Europäischen Union ihren tödlichen Höhepunkt erreicht. In aller Öffentlichkeit werden rassistische Stammtischparolen gedroschen. Die zunehmende Verrohung der Gesellschaft in Worten und Taten wird immer deutlicher. Die Grenze des Sagbaren verschiebt sich zusehends. Auch in Essen. Das von den sogenannten „Steeler Jungs“ ausgehende Bedrohungspotential ist der sichtbare Ausdruck dieser gesellschaftlichen Entwicklung, der wir mit der Zivilgesellschaft mit aller Macht entgegentreten.

Neue rechtsradikale "Mischszene"

Die Situation, wie wir sie jetzt erleben, ist Ergebnis einer jahrelangen Entwicklung. Durch das Erstarken der AfD und dem Rückgang klassischer rechtsradikaler Strukturen entstand ein Vakuum, welches inzwischen von parteipolitisch ungebundenen, aber rechtsradikalen Gruppen ausgefüllt wird. Die Verbindungen dieser sogenannten „Mischszene“ sind überregional und in Essen in Gestalt der „Steeler Jungs“ vorhanden. Sie ist aktiver geworden und ist auch außerhalb von Essen regelmäßig auf rechten Demonstrationen und Kundgebungen anzutreffen. Zu lange wurde die Rechte ignoriert und gewähren gelassen.

Weltoffen-demokratische Gesellschaft muss Gegenwind erzeugen

Sorgen wir gemeinsam dafür, dass Neonazis, Hooligans und Rassist*innen den Gegenwind einer demokratischen, weltoffenen und vielfältigen Gesellschaft verspüren, der ihnen gebührt. Lasst uns gemeinsam an der Seite derer stehen, die Ziel von Hass, Gewalt und Ausgrenzung sind! Dafür wollen wir – in Steele, aber auch insgesamt – am 14. September 2019 ein deutliches Zeichen setzen und mit vielen Menschen auf die Straße gehen. Wir werden den Rechten keinen einzigen Stadtteil, keine einzige Kneipe und auch sonst keinen öffentlichen Raum überlassen.

Wir treten für eine offene und solidarische Gesellschaft ein, in der Menschenrechte unteilbar, in der Vielfalt und selbstbestimmte Lebensentwürfe selbstverständlich sind.

Wir stellen uns gegen jegliche Form von Diskriminierung und Hetze. Gemeinsam treten wir Faschismus, antimuslimischem Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Antifeminismus und LSBTIQ*- Feindlichkeit entschieden entgegen.

Kommt alle am 14. September 2019 zur Demonstration und Kundgebung nach Essen-Steele!
Beginn ist um 16:30 Uhr, auf dem Grendplatz (Anfahrt per Bahn mit S1, S3, S9 nach S-Bahnhof Steele oder mit den Straßenbahnlinien 103, 109)

Hier den Aufruf zur Demonstration unterschreiben
https://essq.de/index.php/der-pott-bleibt-unteilbar/#support

Ob bei Regen oder Sonnenschein - Essener Bürger*innen finden sich nicht damit ab, dass selbsternannte "Bürgerwehren" , ob sie sich "Steeler Jungs" nennen, sich irgendwie "identitär" oder hooliganmäßig verbunden fühlen, oder tatsächlich bloß dumm gebliebene Neo-Nazis sind, glauben, für eine nennenswerte Gruppe in unserer Stadt zu sprechen. Für reale Kriminalitäts oder Sicherheitsprobleme ist unsere Polizei zuständig und muß es bleiben. Grundsätzlich aber sind Migranten oder Flüchtlinge in Essen kein  zusätzliches Sicherheitsproblem. | Foto: Walter Wandtke
Es gibt sehr aktiven Widerstand gegen die rechten Vereinnahmungsversuche des Stadtteils Steele, trotzdem muss er noch erheblich breiter werden. Kundgebungen gegen rechte "Bürgerwehren" müssen auch endlich jenseits von Grünen, Linken. klassischen Antifa-Gruppen oder der SPD unterstützt werden.  Wo bleibt hier ein Steeler Werbering oder z.B. die CDU - bisher vermissen wir euch beim Widerstand gegen diese rechtsradikalen Aufmärsche in Steele. | Foto: Walter Wandtke
Autor:

Walter Wandtke aus Essen-Nord

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