Waldrodung in Altenessen
Kita statt Loskampwäldchen - es gibt aber bessere Alternativen für mehr Kitaplätze!

Der Loskamp, eine Seitenstraße der Bischofstrasse in Altenessen, auf der Südseite das rund 1 Hektar große Loskampwäldchen, dass für die Kita gerodet werden soll.  | Foto: Walter Wandtke
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  • Der Loskamp, eine Seitenstraße der Bischofstrasse in Altenessen, auf der Südseite das rund 1 Hektar große Loskampwäldchen, dass für die Kita gerodet werden soll.
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Dass in Essen noch viele Kitaplätze und entsprechende zusätzliche Kindertagesstätten fehlen, wird niemand bestreiten. Allerdings gibt es insbesondere im essener Norden auch einen merkbaren Mangel an artenreichen Waldflächen, die mehr sind als ein Aufwuchs genügsamer Birken. Unsere ehemalige grüne Hauptstadt Essen von 2017 müsste eigentlich in der Lage sein, für eine neue Kita nicht ausgerechnet ein Waldstück abzuräumen, auf dem aktuell 136 Bäume mit Stammumfängen von 40 cm bis 2,7 m wachsen.
Leider fand keiner der in Frage stehenden 17 alternativen Kitastandorte im Stadtteil die Zustimmung der städtischen Fachverwaltung. Auch die Möglichkeit der Gründung eines Waldkindergartens, der mit einem bereits am Standort interessierten Betreiber qualifizierte Kinderbetreuung und Naturerhalt zusammenbringen kann, wurde schnell verworfen.
Nach einem Stadtratsbeschluß von 2019 soll in Kürze der gut einen Hektar umfassende Wald neben der Glückauf-Hauptschule an der Bischoffstrasse und dem Loskamp in Altenessen gerodet werden. Die Essener Bauverwaltung will dort im Frühjahr 2022 eine neue Kindertagesstätte mit 90 Plätzen erstellen, die zum Kindergartenjahr 23/24 den Betrieb aufnehmen soll.

40 Jahre alten Wald roden?

Auf 2900 qm Gebäudefläche für die Kita sollen dort 2,75 Mio € verbaut werden. Nach einem Jahrzehnte altem Bebauungsplan gibt es dort die Möglichkeit, eine Kita zu bauen. Vordem noch landwirtschaftlich genutzt und eben darum keine bodenbelastete Industriebrache, bot diese Fläche am Neubauteil des Nordfriedhofs über rund 40 Jahre beste Wachstumsbedingungen für neuen Wald.
Zum Erhalt dieser Umweltqualitäten hat sich im angrenzenden Wohnquartier bereits eine Bürgerintiative gebildet, die das Loskampwälchen schützen will.
Auch der 2. Bezirksbürgermeister und grüne Bezirksvertreter, Markus Spitzer-Pachel, sprach sich in der Junisitzung der Bezirksvertretung V dafür aus, die neuen Kitaplätze ohne Waldvernichtung zu bauen.
Neben der Chance eines Waldkindergarten-Konzepts sehen die Grünen vor allem nicht mehr benötigte Flächen des nahen Nordfriedhof-Erweiterungsteils als mögliche Alternativen. Im weiter daran anschließenden Bereich der Kuhlhofstrasse mit Jugendfarmgelände, dem Bürgerpark (ehemaliges Nordbad) und der Bezirkssportanlage könnte es ebenfalls gelingen, verträglich eine Kita einzupassen.
Schon 2019 waren auch die CDU Bezirksvertretungmitglieder Stephanie Kölking und Klaus Hagen im Protokoll nachlesbar der Meinung, dass die Alternativstandorte für den Kitaneubau noch einmal eingehend gesprüft werden müssen. In der BV 5 -Sitzung am 28. Mai 2019 wurden diese Bedenken gegen die drohende Waldrodung und den Ausschluß aller vorgeschlagenen Alternativflächen dann auch mehrheitlich von der Bezirksvertretung geteilt.
Unter diesen Voraussetzung ist es fahrlässig, die Naturoase Loskampwälchen einfach den Motorsägen und Betonbauern zu überlassen. In Zeiten voranschreitenden Klimawandels ist es auch nötig, mehr als 40 jahre alte Bebauungspläne zugunsten eines Walderhalts neu zu denken.

Autor:

Walter Wandtke aus Essen-Nord

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