Feminismus, was ist das eigentlich?
Nix für echte Kerle

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Frauenbewegungen müssen für mich in erster Linie schön rhythmisch sein. Ja nee, is klar.  Wer kennt es nicht, diese mehr oder weniger qualifizierten bis hin zu dümmlichen Bemerkungen?

Aber es ist gar nicht so unwahrscheinlich, dass ein großer Teil der Bevölkerung über die tatsächliche Bedeutung des Begriffes FEMINISMUS im Unklaren ist. Denn es ist nicht eine ausschließliche Sache der Damen. Vielmehr ist Feminismus ein Oberbegriff für Entwicklungen und geistige als auch soziale Bewegungen in der Gesellschaft und Politik. Dieses fußend auf kritischen Untersuchungen von Geschlechterordnungen. Mit dem Ziel der Gleichberechtigung, Menschenwürde und Selbstbestimmung aller Menschen ungeachtet des Geschlechts. Sexismus entgegenzutreten und mit dem Versuch diese Ziele durch entsprechende Maßnahmen umzusetzen. Es ist eine persönliche und politische Einstellung, sich aktiv gegen strukturelle Gewalt und jede Form von Diskriminierung zu wenden.

Die feministische Einstellung zeigt sich in der offenen und ehrlichen Auseinandersetzung mit der Lebenssituation von Mädchen und Frauen in unserer Gesellschaft. Ausgehend von den Bedürfnissen der Frau wird eine grundlegende Veränderung der gesellschaftlichen Normen und der patriarchalischen Kultur angestrebt. So herrscht in vielen Kulturen immer noch eine traditionelle Rollenverteilung zum Nachteil der Frauen vor. Auch in den vermeintlich aufgeklärten westlichen Kulturkreisen herrschen vielfach noch sehr tradierte Rollenverständnisse vor. Doch Gleichberechtigung heißt, dass ALLE Menschen die gleichen Rechte haben. Die propagierten Freiheits- und Menschenrechte müssen selbstverständlich auch für die Frauen als Mitglieder der Gesellschaft gelten. Die tatsächliche Gleichstellung von Geschlechtern oder Geschlechtsidentitäten in rechtlicher Hinsicht und im Hinblick auf die persönliche und berufliche Entwicklung bedarf vielerorts noch der Überprüfung und Entwicklung.

Die Gleichberechtigung der Frau entwickelte sich in Europa erst im 20. Jahrhundert. Dies lässt sich gut erkennen durch die Einführung des Frauenwahlrechts in Deutschland und Österreich im Jahre 1918 und in der Schweiz sogar erst im Jahre 1971. 19. Januar 1919: Es fanden Wahlen zur verfassungsgebenden Deutschen Nationalversammlung statt und Frauen konnten zum ersten Mal in Deutschland wählen und gewählt werden. Der Deutsche Bundestag beschloss gerade mal vor 60 Jahren am 3. Mai 1957 das „Gesetz über die Gleichberechtigung von Mann und Frau auf dem Gebiet des bürgerlichen Rechts“, dass sogenannte Gleichberechtigungsgesetz. Bis dahin konnte der Ehemann das Dienstverhältnis seiner Frau entscheiden. Es entschied der Ehemann, ob die Frau arbeiten durfte. Und wenn er seine Meinung ändern sollte, konnte er auch jederzeit das Arbeitsverhältnis seiner Frau kündigen. Aber es gab immer noch Restriktionen zu Lasten der Frauen. Noch bis 1977 durfte eine Frau in Westdeutschland nur dann berufstätig sein, wenn das „mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar“ war. Aufgaben im Haushalt und in der Kindererziehung waren also klar der Frau zugeordnet. Erst 1977 trat das erste Gesetz zur Reform des Ehe- und Familienrechts in Kraft. Erst ab dann gab es keine gesetzlich vorgeschriebene Aufgabenteilung in der Ehe mehr. Und selbst der Führerschein war jahrzehntelang vermeintlich Ausdruck männlicher Kompetenz. Denn bis 1958, bevor das "Gesetz über die Gleichberechtigung von Mann und Frau auf dem Gebiet des bürgerlichen Rechts" am 1. Juli 1958 in Kraft getreten ist, mussten Ehefrauen ihre Männer um Erlaubnis fragen, ob sie den Führerschein machen durften.

Und in der Entlohnung von Arbeit gibt es bis heute deutliche und nicht erklärbare Unterschiede. Schon im 19. Jahrhundert erhielten Frauen für eine vergleichbare Arbeit weniger Geld als Männer. 1980 sorgte endlich ein Gesetz über die Gleichbehandlung von Männern und Frauen am Arbeitsplatz dafür, dass Frauen zumindest laut Gesetz das gleiche Gehalt für die gleiche Arbeit bekommen müssen. Doch immer noch ist hier Handlungsbedarf. rauen haben im Jahr 2020 in Deutschland 18 % weniger verdient als Männer. "Der Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern – der unbereinigte Gender Pay Gap – war damit um einen Prozentpunkt geringer als 2019. Bei diesem Ergebnis ist zu beachten, dass Sondereffekte infolge der Kurzarbeit in der Corona-Krise die Veränderung des unbereinigten Gender Pay Gap beeinflusst haben können. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des Equal Pay Day am 10. März 2021 anhand fortgeschriebener Ergebnisse der Verdienststrukturerhebung (VSE) weiter mitteilt, verdienten Frauen im Jahr 2020 mit durchschnittlich 18,62 Euro brutto in der Stunde 4,16 Euro weniger als Männer (22,78 Euro). 2019 hatte die Differenz 4,28 Euro betragen." (Quelle: DESTATIS).  Bereinigt liegt die Differenz immerhin noch bei 6 %. Das Anfang 2018 verabschiedete Entgelttransparenzgesetz soll dem entgegenwirken. Bis zur tatsächlichen Gehaltsgleichheit steht uns aber noch ein langer Weg bevor.

Seit 2019 ist der Internationale Frauentag am 8. März ein gesetzlicher Feiertag in Berlin. Er ist übrigens eine Erfindung der deutschen Sozialistin Clara Zetkin. Auf der zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz am 27. August 1910 in Kopenhagen schlug sie vor, einen nationalen Kampftag für das Frauenstimmrecht und die Emanzipation von Arbeiterinnen zu initiieren. Sowohl das Datum als auch die Bedeutung des Frauentags haben sich im Laufe der Geschichte immer wieder verändert. Als Kampftag für Gleichberechtigung wird er heute vor allem in Großstädten mit Demonstrationen gegen Sexismus, Gewalt, Diskriminierung und Rassismus zelebriert. In den letzten 100 Jahren hat sich also was die Rechte von Frauen angeht, Einiges getan. Aber natürlich gibt es immer noch viel Raum nach oben. Immer noch verdienen Frauen im Durchschnitt deutlich weniger Geld als Männer, der Anteil an Frauen in Führungspositionen ist weiterhin gering und ein Kind zu bekommen, bewirkt bei Frauen immer noch häufig einen deutlichen Knick in der Karriere.

Ergo... Wer sich dafür einsetzt, , dass ALLE Menschen die gleichen Rechte haben, darf sich mit Fug und Recht und auch etwas Stolz FEMINIST*IN nennen.

Autor:

Franken Marcus aus Essen-Nord

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