Ruhe am Hallo: Maßnahmen auf Stoppenberger Friedhof zeigen Wirkung

Die Vorkommnisse auf dem Hallo-Friedhof in Stopppenberg waren für die Anwohner lange Zeit ein Ärgernis. | Foto: Foto: Gohl
  • Die Vorkommnisse auf dem Hallo-Friedhof in Stopppenberg waren für die Anwohner lange Zeit ein Ärgernis.
  • Foto: Foto: Gohl
  • hochgeladen von Alexander Müller

In den vergangenen Jahren klagten Anwohner in Stoppenberg und Schonnebeck über Unruhe auf dem Hallo-Friedhof. Die dortigen muslimischen Bestattungen lockten bis zu 800 Trauergäste an - und sorgten für Verkehrschaos. Grün und Gruga stellte vor zwei Jahren ein Regelwerk vor, um die Situation zu entschärfen. Zwar ist noch nicht alles reine Harmonie, aber die Änderungen greifen.

Der Hallo-Friedhof war lange Zeit ein Unikat, weil er als einzige Essener Begräbnisstätte muslimische Beisetzungen durchführte. Diese weckten in den letzten Jahren den Unmut der Anwohner: Die bis zu 800 Trauergäste fuhren mit ihren Wagen teilweise direkt zum Grab.

Verständnis als Lernprozess

Grün und Gruga versprach gemeinsam mit der Bezirksvertretung VI Besserung und stellte ein weitreichendes Regelwerk vor, dessen Wirkung auf einer Bürgerversammlung des CDU-Ortsverband Schonnebeck thematisiert wurden.
Die größte Änderung war der Bau von Absperrpfosten und die Schließung des Betriebstors. Zu den Bestattungszeiten - zwischen 9 und 12.30 Uhr - dürfen keine Fahrzeuge mehr auf den Friedhof. Weiterhin wurde eine feste Route über den Friedhof angelegt, die durch Bodenschwellen das Rasen auf der Ruhestätte unterbindet. Menschen, die schlecht zu Fuß sind oder einen Schwerbehindertenausweis haben, dürfen die Strecke nach vorheriger Anmeldung befahren. Zudem kann jetzt auch der Parkplatz des Sportparks am Hallo genutzt werden.
Ein wichtiger Teil der Maßnahmen ist auch die Sensibilisierung der Trauergemeinde. Deshalb arbeiten inzwischen schon fünf muslimische Bestatter mit Grün und Gruga. Durch sie soll das gegenseitige Verständnis gesteigert werden. Bernd Schmidt-Knop, Leiter von Grün und Gruga, spricht hier von einem „Lernprozess“.
Anwohner und Verantwortliche zogen auf der Versammlung ingesamt ein positives Fazit. Die Maßnahmen greifen und der Hallo-Friedhof selbst ist bei den Trauerfeiern deutlich ruhiger. Bemängelt wurde weiterhin, dass die Gegend um die Ruhestätte bei größeren Veranstaltungen immer noch zugeparkt ist. Dafür sind zusätzliche Parkplätze im laufenden Jahr geplant - bisher müssen die Bürger auf das Ordnungsamt oder die Polizei hoffen. An der Optik der Unterstände am oberen Teil des Friedhofs und an den veralteten Toiletten äußerten die Anwohner auch Kritik. Eine Modernisierung der Anlagen ist jedoch unwahrscheinlich.

Urnenbegräbnis senkt Einnahmen

Viele der Probleme hängen mit aktuellen Entwicklungen im Bestattungswesen zusammen. Arbeiteten die Friedhöfe vor rund 15 Jahren noch kostendeckend, beklagen sie inzwischen ein Dezifizit. Ein Grund dafür ist die Begräbniskultur: 27 Prozent entscheiden sich heutzutage für, teils anonyme, Urnenbestattung. Die ist kostengünstig - und bringt den Friedhöfen und der Stadt kaum etwas ein.
Im Rahmen der Möglichkeiten scheint der Weg von Grün und Gruga und Bezirksvertretung deshalb der richtige zu sein. Zwar bemängeln die Anwohner noch kleinere Probleme, im Vergleich zu den Zuständen aus 2011 lassen sich jedoch sicht- und spürbare Verbesserungen erkennen.

Autor:

Alexander Müller aus Essen-Borbeck

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.