Verärgerung über Schließung des Altenessener Bürgeramtes: "Verfehlte Personalpolitik"

Seit 7. Juli bis auf weiteres geschlossen ist das Bürgeramt an der Altenessener Straße. Bürger müssen mit ihren Anliegen in eines der anderen Ämter bzw. zum Gildehof.
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Am Freitag, 4. Juli, kam nachmittags per Mail die Information aus der Stadtverwaltung, das Bürgeramt Altenessen bleibe wegen akuter Personalausfälle ab 7. Juli bis auf Weiteres geschlossen. Nicht nur die Kurzfristigkeit dieser Ankündigung, die bewirkte, dass sie den Weg in die Print-Ausgabe des Nordanzeigers nicht mehr finden konnte, sondern auch das generelle Vorgehen stößt auf Kritik.

"Dies betrachten wir als eine nicht akzeptable Vorgehensweise gegenüber den Bürgern des Essener Nordens und der Bezirksvertretung V, die wir nicht hinnehmen werden", schimpft Theo Jansen, Fraktionssprecher der SPD in der örtlichen Bezirksvertretung (BV). Er sieht die Schließung als Ergebnis der "von dem EBB, allen voran durch Udo Bayer, initiierten 1.000 Stellen (Streich)-Programm", vor dem seine Fraktion gewarnt habe. Jansen: "Jetzt zeigen sich die ersten Früchte dieser nur vom Rotstift gesteuerten Streichorgie, die noch weiter geht, denn von den 1.000 Stellen in der Verwaltung sind erst 690 abgebaut."

Dabei seien von 1.000 Verwaltungsstellen erst 690 abgebaut

Teils über Wochen musste in letzter Zeit das Bürgeramt Stoppenberg wegen Erkrankung von Mitarbeitern geschlossen werden. Auch die Kettwiger traf es diesbezüglich schon. Nicht nur die Sozialdemokraten im Bezirk V befürchten, dass letztlich auf solche Weise der diskutierte, aber abgelehnte Vorschlag, alle Bürgerämter in den Stadtteilen zu schließen, umgesetzt wird. Verbleiben würde dann nur noch die Einrichtung im Gildehof. Theo Jansen moniert, was nütze es, dass man das Bürgeramt in Altenessen erhalten konnte, wenn dies "nun mit den Ergebnissen einer völlig laienhaften Personalpolitik ausgehebelt" werde.
In dieser Hinsicht übt er scharfe Kritik an der Arbeit von Christian Kromberg, als Beigeordneter für Personal zuständig: "Personalpolitik ist das nicht. Was hier abgeht, ist Leistungskürzung auf Kosten der Bürger." In der freien Wirtschaft würden bei derartiger personalpolitischer Misswirtschaft Köpfe rollen. "Jedes Unternehmen hat eigene Personalreserven, im schlechteren Fall zumindest externe Personalpools, aus denen man kurzfristig Ausfälle kompensieren kann. Nicht so die Stadt Essen." Hier würde Personal nach der Rasenmähermethode reduziert.

Streichprogramm sofort aussetzen

Laut Bilanz der Sozialdemokraten habe dies geführt, dass in manchen Bereichen der Verwaltung die Mitarbeiter ein Durchschnittsalter von 57 Jahren hätten. Werde also "demnächst das Bauamt geschlossen und keine Gebäude mehr genehmigt , weil die Mitarbeiter in Altersteilzeit oder in Pension sind"?

Als Konsequenz der mehrfachen Bürgeramtsschließungen fordert die SPD-Fraktion ein "zukunftssicheres Personalkonzept vorzulegen". Unmöglich sollte das nicht sein, schließlich, so der spitze Hinweis, sei Personalwesen ein anerkanntes Studienfach in der Betriebswirtschaft. Um auf städtischer Ebene für Besserung zu sorgen, sieht man auch den Oberbürgermeister in der Pflicht.
Weitere Forderungen sind:
- die sofortige Aussetzung des 1 000 Stellen-Programms und Entwicklung eines langfristigen Personalkonzept – notfalls auch mit externer Beratung.
- Die Verwaltungsbereiche der Stadt dahingehend zu prüfen, welche Leistungen sie bereits nicht mehr sicherstellen bzw. welche sie mittelfristig auf Grund der personell absehbaren Entwicklung nicht mehr erbringen können.

Essen steht AUF: Schuldenschnitt auf Kosten der Banken

Empörung kommt auch vom Bürgerbündnis "Essen steht AUF". Vorstandsmitglied Dietrich Keil kritisiert, dass Kromberg die "Schließung von immer mehr Bürgerämtern und die Endlosschlangen bei der KFZ-Zulassung in Steele" schon fast als selbstverständlich darstelle. Er hält statt Personalabbau einen "Schuldenschnitt auf Kosten der Banken" für den richtigen Weg.

Autor:

Lokalkompass Essen-Nord aus Essen-Nord

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