Mieternetzwerk wird zehn: Initiative aus Essen-Nord feiert Jubiläum

Mittlerweile zehn Jahre tritt das Netzwerk für die Rechte der Bürger ein und bietet Mietungerechtigkeit die Stirn. Foto: Müller
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Wen rufen Sie an, wenn in der Nachbarschaft etwas im Argen liegt? Das Mieternetzwerk Essen-Nord! Zumindest in allen Stadtteilen oberhalb der A40. Schon seit zehn Jahren steht die Initiative Mietern bei Problemen rund ums Wohnen mit Rat und Tat zur Seite. Zum Jubiläum veranstaltet das Netzwerk am Montag, 28. April, eine Feier mit Musik, Bewirtung und Tipps zu Miete und Wohnen im Bürgerzentrum Kon-Takt am Katernberger Markt.

Das Mieternetzwerk Essen-Nord informiert und berät Betroffene bei allen Fragen und Schwierigkeiten in und mit den eigenen vier Wänden. Die Initiative ist nicht bloß Ansprechpartner, sondern kann zudem eine Vermittlerrolle übernehmen, verrät Petra Leonartz, Sprecherin der Initiative: „Wenn Mieter sich nicht zu helfen wissen, können wir sie mit dem Emblem Mieternetzwerk Essen-Nord unterstützen.“
Über Katernberg hinaus berät die Initiative Betroffene und regt die Hilfe zur Selbsthilfe an. Dazu organisiert das Bündnis Mieterversammlung, pflegt und stellt Kontakte zu Privatvermietern sowie Immobiliengesellschaften her und klärt Bewohner über ihre Rechte auf. Die Initiative steht zudem in schwierigen Fällen im engen Austausch mit einem Anwalt für Mietrecht.

Drohende Privatisierung
Anlass für die Gründung des Netzwerks war die drohende Privatisierung des Mietsektors: Die Deutsche Annington kaufte 2005 deutschlandweit rund 138.000 Wohnungen der Viterra AG auf, so dass viele befürchteten, ihr Zuhause als Folge von Börsenspekulationen und Verkauf zu verlieren. Vorab suchten auf einer Mieterversammlung im April 2004 in Katernberg die Betroffenen einige ausgewählte Fürsprecher aus, die ihre Interessen vertreten sollten. Das Mieternetzwerk Essen-Nord war geboren, der Rest ist Geschichte.
Besonders mit der Deutschen Annington setzte sich die Initiative im Laufe der Jahre häufig auseinander: Steigerung der Mietpreise, ein teurer Hausmeister-Ersatz oder Leerstand und fehlende Sanierungen wurden kritisiert. So war die erste große Aktion des Netzwerks die Zusammenstellung einer 300 Punkte umfassenden Mängelliste, die Vertretern der Deutschen Annington persönlich überreicht wurde.
Zweiter Meilenstein war ein offener Brief an das Unternehmen im Jahr 2009. Angeprangert wurden beispielsweise Wohnungsübergaben, Belegungsmanagement und Kommunikationsprobleme. Verbesserungen traten ein und ein erster Kontakt zur Annington entstand. Seitdem ist das Bündnis immer bemüht, diese Verbindung stabil zu halten.
Das Netzwerk Nord werkelt auch an anderen Baustellen: 2011 war das Bündnis an der Katernberger Erklärung mehrerer Mietervereine aus dem Ruhrgebiet beteiligt, die Politik und Unternehmen auf eine Verwahrlosung im Wohnbestand hinwies. Der Blick auf die eigene Straße ist zwar wichtig, aber eben nur Teil des Ganzen, meint Leonartz: „Wir arbeiten regional vernetzt, nehmen alle sechs Wochen am Mieterforum Ruhr teil und halten Kontakt zu landesweiten Organisationen.“

Van der Horst und Wohnbaugesetz
Derzeit blickt die Initiative gespannt auf die Jahreskostenabrechnung, Entwicklungen der Wohnungsgesellschaft Van der Horst mit Sitz in Düsseldorf und das neue Wohnbaugesetz. Das Netzwerk vermutet eine Fragmentierung der Siedlung an der Beisenstraße in Katernberg, die Börsenspekulation und einen möglichen Verkauf nahe legen könnten.
Am 28. April um 17.30 Uhr feiert das Netzwerk im Bürgerzentrum Kon-Takt am Katernberger Markt 4 die Erfolge der Vergangenheit auf einer Jubiläumsparty und stellt sich dort als kompetenter Ansprechpartner vor. Begleitet wird die Festlichkeit von sanfter Piano-Untermalung, für Verpflegung ist gesorgt: Ein kleiner Imbiss, Softgetränke und ein Gläschen Sekt zum Klassik-Ambiente erwarten potentielle Gäste.
„Wir würden uns freuen, wenn der eine oder andere einmal herein schaut und vielleicht neugierig wird“, lädt Wilfried Seidel, Sprecher der Initiative, die interessierten Besucher ein.

Anmelden zur Festlichkeit kann man sich bei Petra Leonartz, Telefon: 782873, E-Mail: peleona@cityweb.de

Autor:

Alexander Müller aus Essen-Borbeck

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