U3-Betreuung kommt die Kitas teuer

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Kita-Plätze für Kinder unter drei Jahren sind heiß begehrt und werden allerorts neu geschaffen. Aber das sagt sich so leicht. Mit wie viel Aufwand und Kosten das verbunden sein kann, zeigt das Beispiel des Altenessener „Vogelnest“.
Das evangelische Familienzentrum am Palmbuschweg wird noch dazu im laufenden Betrieb umgebaut - in drei Bauabschnitten, verbunden jeweils mit Umzügen innerhalb des Hauses. Und ziehen Sie mal mit kompletten Kindergartengruppen um! Leiterin Bärbel Wagner und das Team können längst ein Lied davon singen.
Die Kinder taten es auch, sie hatten nämlich eines einstudiert, mit dem sie den Verantwortlichen und Sponsoren dankten. Denn die 375.000 Euro vom Land reichen bei weitem nicht aus. Ohne Mitarbeit und Mitfinanzierung durch Eltern und Spender wäre es nicht machbar, das Gebäude „komplett auf links zu drehen“, wie Bärbel Wagner sagt.
Das aber ist erforderlich, weil die Versorgung von Kindern unter drei Jahren mit Auflagen verbunden ist, die ins Geld gehen. Damit ist nicht nur die intensive Betreuung, die die Knirpse brauchen, gemeint, sondern zum Beispiel auch die Anschaffung von Wickeltischen. Einer davon kostet mal eben 3.500 Euro. Allerdings ist er nicht vergleichbar mit dem, was man zu Hause oder auf der Restaurant-Toilette hat, sondern gleich mit Waschbecken und mehr ausgestattet. Wer jetzt glaubt, im „Vogelnest“ werde unnötiger Luxus angeschafft, irrt. Landschaftsverband und andere Einrichtungen und Behörden machen strenge Vorschriften.
Nicht nur am Palmbuschweg, sondern auch an Hövel- und Basunestraße sowie am Mallinckrodtplatz will die Evangelische Kirchengemeinde die U3-Betreuung anbieten. Um so größer war die Erleichterung, als sich Heinrich Schlenkhoff erneut als Sponsor betätigte. Der Baustoff-Fachhändler brachte Handwerksbetriebe gleich mit ein. Schlenkhoff: „Es wäre schön, wenn noch andere Unternehmen sich anstiften ließen, ebenso zu verfahren.“ Im „Vogelnest“ konnten so zum Beispiel erstmals Waschrinnen statt normaler Becken installiert werden. Bärbel Wagner: „Der Sanitärbereich wird zugleich Spielraum.“
Eine Außentreppe für den Brandschutz und die Gestaltung des Außengeländes sind weitere finanzielle Belastungen, die gemeistert werden müssen. In den fast 40 Jahren seines Bestehens wurde das Gebäude - bis vor einiger Zeit auch als Gotteshaus genutzt - schon mehrfach verändert. Gerade das machte den Anbau, das Ziehen neuer Wände etc. für Architekt Patrik Bayer nicht leicht. Und neue Erkenntnisse aus der Arbeit der Erzieherinnen gab es während des Umbaus ebenfalls: „Ich weiß jetzt, was für enorme Belastungen sich hinter dem Schlagwort U3-Betreuung verbergen.“
Nicht nur in finanzieller Hinsicht.

Autor:

Sabine Pfeffer aus Essen-Kettwig

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