3:4 nach 3:1-Führung: RWE füttert Geißböcke

RWE-Trainer Waldemar Wrobel musste zusehen, wie seine Mannschaft aus einem 3:1 noch ein 3:4 machte...
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Die Heimpremiere 2012 ist gründlich misslungen: Rot-Weiss Essen lag in der 65. Minute bereits mit 3:1 in Front, doch die Zweitvertretung des FC Köln bewies Moral und durfte die drei Punkte von der Hafenstraße entführen. Immerhin bekamen die 6.159 zahlenden Zuschauer eine kuriose Partie geboten.

Dabei deutete in der ersten Hälfte nichts daraufhin, dass der Nachmittag "denkwürdig" (O-Ton Gästetrainer Dirk Lottner) ausfallen würde. Vor allem aus Essener Sicht waren die ersten 45 Minuten genauso herzerwärmend wie ein Sommerschlafsack in einer frostigen Winternacht. Denn den Hausherren gelang erschreckend wenig: Einzig Benedikt Koep (11.) prüfte FC-Schlussmann Daniel Schwabke, Güngör Kaya (27.), Kevin Grund (29.) und Timo Brauer (35.) näherten sich dem gegnerischen Kasten allenfalls an. Der Geißbock-Nachwuchs verstand es geschickt, die rot-weissen Angriffsbemühungen zu unterbinden, indem er früh attackierte und die RWE-Defensive zu Fehlern zwang. Schon früh hatte sich der Einsatz von Markus Heppke bezahlt gemacht, der Wagner-Ersatz rettete zweimal in höchster Not.

Auch wenn die Gäste nur wenige klare Torgelegenheiten herausspielten: Lange konnte das nicht gutgehen. Bestätigt sah man sich kurz vor dem Pausenpfiff. Die Flanke von Alas Aosman faustete Dennis Lamczyk an den Rücken eines Mitspielers - Robin Hömig schaltete im Getümmel am schnellsten und besorgte den 0:1-Halbzeitstand. Der hatte bereits im Hinspiel (1:2) den ersten Treffer der Kölner erzielt.

Zur Pause reagierte RWE-Coach Waldemar Wrobel und brachte für den angeschlagen Meik Kuta, der als Rechtsaußen ohnehin unglücklich wirkte, Lukas Lenz ins Spiel. Ein guter Schachzug: Lenz sorgte gleich für Unruhe im FC-Strafraum, als er in der 50. Minute eine Lemke-Hereingabe nur um Haaresbreite verpasste. Das Startsignal für eine dolle rot-weisse Viertelstunde. "Dabei hatten wir uns vorgenommen, das Publikum nicht zu wecken", wie Dirk Lottner nach dem Spielende bekannte. Als Lukas Lenz die anschließende Ecke über die Torlinie drosch, war von diesem frommen Vorsatz nicht viel übrig geblieben.

Der jungen Mannschaft aus der Domstadt war nun der Respekt vor der Kulisse deutlich anzumerken, Brauer (59., Strafstoß nach Foul an Kaya) und Lenz (63.) brachten die Bergeborbecker mit 3:1 in Front. Doch an der Hafenstraße ist schon so mancher Zwei-Tore-Vorsprung dahin geschmolzen: Diesmal brachten die Essener die Gäste durch zwei Elfmeter zurück ins Spiel (65. und 78.). Dabei war Dino Bisanovic, im ersten Anlauf noch souverän, beim zweiten Versuch an Dennis "Lambo" Lamczyk gescheitert.

Die Kölner legten aber nun ihre Scheu ab und kamen durch Lucas Musculus (83.) und den eingewechselten Stefan Thelen (89.) zu einfachen Toren. Beide Male war die rechte Abwehrseite verwaist, dort hatte Kevin Lehmann bis 76. Minute ein ordentliches Pensum abgespult – bis er angeschlagen ausgewechselt wurde. Dessen Vertreter, Dirk Jasmund, war in beiden Situation nicht auf der Höhe. Ihm jedoch die Alleinschuld an den Gegentreffern zu attestieren, käme der Sache nicht gerecht. "Da muss man nur vernünftig attackieren. Vor dem ersten Treffer geht ein Kölner durch drei, vier Mann durch", ärgerte sich Wrobel über das schlafmützige Abwehrverhalten seines Teams.

In der Nachspielzeit hätte Dennis Lamczyk dann noch beinahe den Jens Lehmann gemacht: Der Torhüter hatte das 4:4 auf dem Kopf. "Eine Punkteteilung wäre gerechter gewesen", befand Waldemar Wrobel. Aber ein Ausgleich durch Lamczyk wäre an diesem Nachmittag zu viel des Guten gewesen. Der zwanzigminütigen Sturm und Drang-Phase der Rot-Weissen stand eine zunächst abgeklärte, später eine mutige Vorstellung der Gastmannschaft gegenüber.

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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