Essen versinkt im Mittelalter - mit dem Stadion in neue Vermarktungsdimensionen

Mehr als nur ein Fußball-Tempel: Das Stadion Essen soll künftig auch Musikfans offen stehen.Archivfoto: Winkler
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David Bowie, Rage Against The Machine, Wolfgang Petry oder Eminem: Die Hafenstraße hat schon so manches Open-Air-Konzert erlebt. Damals noch im Georg-Melches-Stadion. In der Nachfolge-Arena soll die Freiluft-Tradition neu aufleben.

Noch vor einem Jahr äußerten sich Grundstücksverwaltung (GVE) und Sportstätten Betriebsgesellschaft (SBE) zurückhaltend. Das Stadion Essen als Konzertbühne? „Der Markt ist umkämpft“, hieß es damals. Man wolle mit dem Stadion eine eigene Veranstaltungsnische besetzen.

Anfang September wagen sich die Stadionbetreiber weiter vor. Bestärkt durch die Vorschusslorbeeren deutscher Veranstaltungsgrößen, die den Essener Fußball-Tempel anscheinend erst für sich entdecken mussten. „Wenn dieses bauliche Schmuckstück im kommenden Jahr auf der deutschen Event-Landkarte auftaucht, als Bühne für große Rock-, Pop- und Sonderveranstaltungen, dann ist mit den prominenten Stars auch wieder die 1. Liga in der Ruhrmetropole vertreten - solange es auf dem Fußballrasen nicht klappt“, urteilt Jens Michow, Präsident und Geschäftsführer des Bundesverbandes derVeranstaltungswirtschaft mit einem Augenzwinkern. Und auch Veranstalter-Legende Marek Lieberberg („Rock am Ring“) lässt seine Grüße ausrichten. Das Stadion Essen sei genau das, was in der Veranstaltungsbranche gesucht werde. Zwischen den großen Hallen in Oberhausen oder Köln (ca. 17.000 Plätze) und den riesigen Arenen in Gelsenkirchen oder Düsseldorf (bis zu 66.000 Plätze) liege wenig Spielraum. Bis jetzt.

Mit der Agentur 2M Events wähnen die städtischen Gesellschaften einen starken Partner auf ihrer Seite, der das bescheinigte Potenzial ausschöpfen soll. Die Erfahrung im Event-Sektor bringt Rüdiger Mengede unter anderem aus seiner Zeit als Geschäftsführer der FC Schalke 04 Arena Management GmbH mit. „Arbeiten wir mit einer Kopfbühne vor der Westtribüne, passen 24.000 Zuschauer ins Stadion. Bei einer Veranstaltung mit Mittelbühne passen 32.000 Menschen hinein. Schließen wir temporär die Ecken, sind es bei zu 39.000 Zuschauer“, veranschaulicht der Konzertveranstalter die Dimensionen. Die ersten Freiluftkonzerte sind noch für das Frühjahr 2014 geplant, die Erstveranstaltung ist für den 17. Mai terminiert. Wer die Musikfans zurück an die Hafenstraße lotsen soll, bleibt allerdings noch geheim.

Ist der Anfang einmal gemacht, soll der Funke vom Stadion Essen auf die gesamte Stadt überspringen. Veranstalter Hermjo Klein, Geschäftsführer der A.C.T. Artist Agency GmbH (u.a. Riverdance), erinnert sich an alte Rockpalast-Zeiten: „Früher wollte jeder Künstler in die Grugahalle. Essen war ‚Rock‘n‘ Roll-City‘ - und kann es in Zukunft wieder sein.“ Geschäftsführer Andreas Hillebrand verweist auf Veranstaltungsstätten wie Philharmonie, Theater oder Lichtburg-Kino, die ebenfalls der Verwaltung „seiner“ GVE unterliegen.

„Essen zurück zur Rock ‘n‘ Roll-City“

Wie eine Verzahnung dieser Spielstätten aussehen kann, deutet Martin Zeiller an. Der Eventmanager richtete unter anderem die europaweit bekannten Ritterspiele in Kaltenberg aus. Ein ähnliches Spektakel schwebt Zeiller nun für Essen vor. Herzstück des „Festival Medieval Essen“ (Arbeitstitel) ist eine epische Schlacht zwischen Gut und Bösen in Form einer Stuntshow. Rüstungsklappern und Pferdewiehern inklusive.

Um diese Aufführung herum ließe sich eine komplette Themenwoche aufbauen, so Zeiller weiter. Mit Mittelaltermärkten auf dem Stadionvorplatz, Konzerten von Szenegrößen wie Blackmore‘s Night, In Extremo oder Saltatio Mortis, Umzügen durch die Stadtteile, Vortragsreihen an der Universität und, und, und. Spruchreif ist noch nichts, viele Akteure werden nun in Folgegesprächen auf ihre Bereitschaft hin abgeklopft. Auf dass in zwei Jahren die Fanfaren erklingen.

Autor:

Patrick Torma aus Essen-Nord

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